Laut einer Statistik verliebt sich jeder Fünfte an seinem Arbeitsplatz. Allen heutigen „Tinder“-Wischereien und Dating-Agenturen zum Trotz. Es hat ja auch Vorteile: Der oder die Auserwählte lässt sich unauffällig beobachten, im Arbeitsgespräch auf der Metaebene je nach persönlicher Begabung auffälliger oder unauffälliger antesten.
Erste Blicke
Frank Regelmann hat erstmal geguckt. Ein paar Wochen. Von der oberen Produktionslinie hinunter auf die untere. Dort steht Stephanie Martinez-Diez. Beide arbeiten im Mercedes-Benz Werk Sindelfingen, in der Produktion der S-Klasse Bau 46. Montieren Teile der kostbaren Innenausstattung: Sie zum Beispiel Lehnen, Sitze, Gurtdurchführungen. Er die Airbags und Teile des Display – das passt!
Geheime Botschaften
Franks auffällig-unauffällige Blicke fallen auf. Die Kollegen kichern. Stephanie wartet ab. Bis Frank sich was traut. Die berühmte Einladung auf die Tasse Kaffee. Es ist der Beginn von vielen Gesprächen, Fahrgemeinschaften und verdeckten kleinen Zeichen und Botschaften im Bau 46 von unten nach oben oder umgekehrt. „Hast Du dieselbe Schicht“? „Hast Du das kleine Stück Papier im Kofferraum bemerkt?“ Wenn beide mir das heute schildern, lächeln sie, wie richtig Verliebte es tun. Den Blick leicht entrückt in die Ferne, das Lächeln entspannt… ich erzähle lieber weiter, bevor ich hier zu kitschig werde…
Es wird amtlich
Frank und Stephanie werden ein Paar, ein tolles, ein ungewöhnliches, ein ganz normales. Mit tiefer Bindung auch zum Stern, zu ihrem Werk, zur S-Klasse. Ihr gemeinsamer Sohn Lean kommt zur Welt. Und bevor die Kollegen der Schicht zu viele Fragen mit „und…“ stellen, entschließen sich Stephanie und Frank, zu heiraten.






Mail an Dieter Zetsche
Stephanie ist eine Powerfrau, die weiß, was sie will. Sie hat einen Wunsch: „Wäre doch ein Traum, wenn das Auto zu unserer Hochzeit, zur Fahrt zum Standesamt eine S-Klasse wäre.“ Sie schreibt eine Mail an den Chef. Den obersten Chef. Dieter Zetsche. Ob sie und der Frank nicht für diese eine Fahrt eine S-Klasse zur Verfügung gestellt bekommen könnten. Schließlich würden sie am Auto doch auch mitbauen.
Das 20.000.000. Fahrzeug
Nun gibt es da eine S-Klasse im Fuhrpark der Daimler AG. Nicht irgendeine, sondern das 20-millionste Fahrzeug aus Sindelfingen. Ein 500 e Plug-In-Hybrid (Kraftstoffverbrauch kombiniert: 2,8 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 65 g/km; Stromverbrauch im kombinierten Testzyklus: 13,5 kWh/100 km) mit allem Drum und Dran.
Das Auto bekam bei seiner Fahrt vom Band Ende letzten Jahres eine kleine Party spendiert, die Mitarbeiter der S-Klasse Montage feierten die tolle Stückzahl und über 40 Jahre Geschichte der S-Produktion. Und damit diese S-Klasse nicht einfach in der Fahrzeugsammlung des Museums verschwindet, erhält sie eine besondere Aufgabe: Sie wird zum „Mercedes-Benz Social Car“. Ein rollender „Storyteller“. Mitarbeiter setzen sich hinein, erzählen ihre Geschichte.
Hochzeit im #MBsocialcar
Das angehende Brautpaar bekommt eine Antwort-Mail aus Untertürkheim. Und die S-Klasse zur Hochzeit! So wird das erste Kapitel des MB Social Car geschrieben, die Geschichte der Hochzeit von Stephanie und Frank.
Als unauffällige Hochzeitsgäste sind Johannes Schlörb vom Blog fünfkommasechs und ich dabei. Ich habe mich der Verwandtschaft von Frank und Stephanie als entfernter Cousin aus Norddeutschland vorgestellt. Hat mir irgendwie keiner geglaubt. Ich verkrümle mich beim Termin im Standesamt in Eisingen ganz nach hinten, als die Beiden vor der Standesbeamtin „ja“ sagen. Wirklich schön!
Die erweiterte Familie
Zu Feier geht es in einen Gasthof in der Nähe von Pforzheim. Gediegen. Geerdet. Es fällt mir auf, wie viele Kolleginnen und Kollegen aus der Produktion, aus dem Team von Stephanie und Frank, hier als gute Freunde mit an der Hochzeitstafel sitzen.
„Die beiden sind wie Topf und Deckel“
lacht Silvia Hechler. „Wir Kollegen sind die erweiterte Familie. Uns allen ist auch eine Freundschaft bei der Arbeit wichtig. Ich fühle mich im Job nur wohl, wenn auch das Umfeld stimmt.“ Ich fühle mich in diesem Umfeld auch sehr wohl, fachsimple über die Produktion „unserer“ Autos und stecke das Rad am Spielzeug von Lean wieder an.
Von Generation zu Generation
Stephanies Großmutter Elfriede Kubitschek arbeitete auch in der Produktion im Werk Sindelfingen, schon zu Zeiten des W126. Extra für sie habe ich meinen alten S 280 SE, Baujahr 1980, zur Hochzeit mitgebracht. Für ein Foto „Generationen-Treffen.“
Noch ein kurzes Video-Interview mit Frank und Stephanie, die ich in bester „Herzblatt“-Manier „getrennt voneinander“ befrage, wie alles mit ihnen angefangen hat. Mehr im Video…
„Vive la wahre Mannschaft“
Ein schöner Tag geht für die beiden „Hochzeits-Crasher“ Johannes und mich zu Ende, während die Hochzeitsgesellschaft sich von der Tafel erhebt und auf die Tanzfläche strömt. Wir haben alles im Kasten. Für die erste Geschichte des MB Social Cars. Und als der S 280 SE unaufgeregt Richtung Stuttgart nach Hause schnurrt, denke ich mir: Wenn jemand wissen will, was die Stärke der Marke Mercedes-Benz ausmacht, dann sollte er mal ein Produktions-Werk besuchen.
Denn es sind Menschen aus der Produktion wie Stephanie, Frank und ihre Kollegen, die mit ihren Familien über Generationen tief im Unternehmen verwurzelt sind. Und mit ihrer langjährigen Erfahrung, Spaß und viel Arbeit dafür sorgen, dass der Stern glänzt. Schicht für Schicht. Vive la (wahre) Mannschaft!
Danke Stephanie, danke Frank, dass ich bei Euch zu Gast sein durfte!
PS: Und was wäre Ihre Geschichte für das #MBSocialCar? Schreiben Sie uns!
Der Beitrag Stephanie & Frank: Hochzeit mit S-Klasse erschien zuerst auf Daimler-Blog.