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Truck meets DTM: Unser Tag in Hockenheim

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DTM Testfahrten am Hockenheimring 2014

Heavy Metal trifft Leichtbau. Was als Benzingespräch unter Kollegen begann, endete als spontan organisierter Besuch der Wörther Trucker bei der Mercedes AMG DTM Mannschaft in Hockenheim. Als „Kind“ der Ära Senna und Schumacher großgeworden, hat mich Motorsport schon seit meiner Kindheit fasziniert. Noch heute, gut dreißig Jahre nach meinem ersten Formel 1 Rennen im Fernsehen, ich glaube es war das Monaco Rennen mit Senna im gelben Camel-Lotus-Honda, bin ich jedes mal ein wenig aufgeregt, wenn ich an eine Rennstrecke komme. Besonders magisch ist immer der Moment wenn das erste Auto mit vollem Speed und infernalischem Sound am Horizont auftaucht. Mein erstes Formel 1 Rennen habe ich als „Blinder-Passagier“ in Hockenheim live erlebt. Michael Schumacher ist damals die erste Saison für Ferrari gefahren. Ich habe mich zusammen mit Freunden nachts auf die geöffnete Tribüne geschlichen. Als am nächsten Morgen die Kontrolleure die Tribünen inspizierten, versteckten wir uns hinter einem großen Pfeiler und voila- wir waren drin (leider funktioniert das schon lange nicht mehr).

Vor gut einem Monat erzählte ich Kollegen nach unserem monatlichen SG-Stern Kartrennen von den DTM-Testtagen auf dem Hockenheimring und dass ich vorhabe hinzufahren. Schnell kamen Fragen wie „Kann man da einfach so hin?“ oder „Kann ich mitkommen?“. Also schlug ich vor einen gemeinsamen Ausflug zu organisieren. Am nächsten Tag schrieb ich eine Mail an die SG-Stern Motorsportler in Wörth. Sofort sagten zehn Leute zu. Hoppla, damit hatte ich nicht gerechnet! Als kleines Schmankerl kam ich auf die Idee, unsere Kollegen aus der Motorsport-Abteilung um eine kleine Führung durch die Box zu bitten. Also nahm ich Kontakt mit Herrn Schattling (Leiter DTM-Management) auf. Eigentlich habe ich mit einer Absage gerechnet. Doch Herr Schattling sagte spontan zu. Wir datierten unseren Besuch auf den 15. April. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an die Kollegen Gregor Schirmer, Thomas Pyschik und Marc-Alexander Müller für die Organisation. Als die Wörther Kollegen von der Führung erfuhren, war die Begeisterung groß. Wir würden Einblicke hinter die DTM erhalten, die Zuschauern normalerweise verwehrt bleiben.

Actros RenntransporterAlso ging es am Dienstag den 15. April, kurz nach einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Bus auf nach Hockenheim. Netterweise konnten wir den SG-Stern Bus nutzen. Danke an Herrn Oest vom SG-Stern Wörth. Während der Fahrt erfuhr ich, dass viele noch nie ein DTM-Auto live gesehen haben. Immer nur im Fernsehen. Wir passierten das Haupttor vom Ring und parkten direkt im Fahrerlager hinter der Box. Die Spannung stieg und … Stille. Als wir ausstiegen war kein Auto zu hören. Einige Leute in Teamkleidung standen vor den Boxen, andere putzten gerade einen fahrbaren Flammkuchenofen, der zwischen zwei Trucks stand. Mittagspause. Wie wir später erfuhren, darf zwischen 12 und 14 Uhr kein Motor laufen. Der Anwohner wegen. Herr Pyschik, unsere Verabredung,  kam uns aus der Box von Mücke Motorsport entgegen. Nach einer kurzen Begrüßung und der Erklärung, wie so ein Testtag für gewöhnlich aussieht, ging es endlich in die Box. In die heiligen Hallen sozusagen. Alle Teams von Mercedes, BMW und Audi verbarrikadierten sich hinter Stellwänden. Zum Schutz vor den neugierigen Augen der Konkurrenz. Und wir durften rein!

Als wir hinter die Stellwände traten, gab es für mich eine große Überraschung. Das Innere der Box ist zweigeteilt. In einen repräsentativen Vorderteil mit schönem Laminatboden und den ganzen Sponsorenlogos an den Wänden. Diesen Teil kannte ich vom Fernsehen und als Besucher beim Rennen. Der weitaus spannendere Part war jedoch der unsichtbare Hintere. Hier wurde das ganze Equipment bis an die Decke gestapelt. Werkzeug, Carbonteile und jede Menge Reifen, schön eingepackt in Heizdecken, damit sie nicht frieren J Und dem nicht genug, wuselten gefühlte 20 bis 30 Leute zwischen all dem Material herum oder drängten sich vor etliche Bildschirmen. Was von außen noch so ruhig und beschaulich ausgesehen hat, entpuppte sich als Arbeitsstätte auf engstem Raum. Obwohl es auf den ersten Blick recht unübersichtlich aussah, merkte man doch sofort dass hier alles genausten durchorganisiert war. Jeder weiß immer wo was steht und welche Aufgabe als nächste ansteht. Eigentlich genauso wie bei uns in der Produktion.

Teamgarage

Als uns gerade der Renningenieur vom Team Mücke das Thema Reifen und die zugehörige Strategie erklärte, gab es einen lauten Knall und einen ohrenbetäubenden Lärm aus dem Vorderteil der Box. Die Mittagspause war zu Ende und die Motoren durften wieder angelassen werden. Sofort eilten wir nach vorne um das Auto zu sehen. Es war noch hochgebockt, die Räder waren ab, die Motorhaube und das Heckteile standen daneben. Sogar die Türen waren ausgehengt um mehr Platz beim Schrauben zu haben. Wenn man das erste Mal ein DTM-Auto quasi „nackt“ sieht, erkannt man recht schnell, dass das nicht mehr viel mit einem normalen Auto zu tun hat. In der Mitte ist eine großes Monocoque aus Carbon. Darin sitzt der Fahrer. Davor ist Motor drangeschraubt und dahinter das Getriebe. Ich glaube krasser kann der Gegensatz zu unseren Wörther Schwergewichten nicht sein. Da bei dem ohrenbetäubenden Lärm in der Box eine Kommunikation unmöglich ist, führte uns Herr Pyschik in das Allerheiligste – in die Kommandozentrale der Motorsportkollegen. Auf etlichen Bildschirmen wurden hier alle Livedaten der Strecke gesammelt und ausgewertet. Auf einem Bildschirm waren alle Zeiten, auch die der Konkurrenz ersichtlich. Hier wird die Rennstrategie vor und während des Rennens festgelegt.

Nach dem Einblick in den Testalltag eines Teams wollten wir natürlich noch die Autos in Action sehen. Vom Dach der Box aus konnten wir wunderbar die ganze Boxengasse unter uns beobachten. Ständig fuhr ein Auto aus der Box auf die Strecke oder kam wieder zurück von den Testrunden. Während die einen Boxenstopps und Starts übten, ließen es die anderen Piloten auf der Strecke krachen. Alles unter genauester Beobachtung und Anweisung ihrer Ingenieure. Die Tests sind nämlich nicht dazu dar um einfach mal schnell im Kreis zu fahren, sondern alle Teams und Fahrer müssen an diesen Tagen einen vorher ganz genau festgelegtem Testplan abarbeitet. Es werden die unterschiedlichen Reifen gefahren. Verschiedene Fahrwerk-Setups werden ausprobiert. Der Fahrer muss nach jedem Turn berichten wie sich das Auto angefühlt hat. Die Ingenieure müssen mit den Aussagen des Fahrers und den vorliegenden Telemetriedaten das Auto immer weiter verfeinern. All das um möglichst gut gerüstet ins Rennen gehen zu können.

Nach einem Rundgang um den Kurs, ging es wieder zurück nach Wörth. Natürlich waren wir alle extrem begeistert von dem Tag bei „Unseren Jungs“. Wir beschlossen diesem Tag noch Weitere folgen zu lassen. Als nächste Tour habe ich ein Besuch beim VLN-Rennen auf dem Nürburgring ins Auge gefasst. Unser Kartkollege Marcel fährt dort in einem Renault Clio die Cupklasse. Da können wir Ihm und den ganzen Mercedes SLS GT3 die Daumen drücken. Zum Schluss rate ich allen die noch nie ein DTM-Rennen gesehen haben: Nutzt die Chance um mit den verbilligten Mitarbeiterkarten zum Saisonstart in Hockenheim am 4. Mai dabei zu sein. Es lohnt sich.

In diesem Sinne – Keep Racing.

P.S.: Originalspruch eines bekannten Rennfahrers nach dem Unfall zu seinem Ingenieur: “The speed was ok, but the curve was to tight”


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