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Der Pariser Autosalon: Merci pour ce moment

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Ihr Buch begegnet mir als Besucher von Paris ziemlich häufig, an Kiosken, an Ständern von Geschäften: Valérie Trierweiler hat abgerechnet. Mit ihrem Ex-Partner, dem französischen Staatspräsidenten, Francois Hollande. Er hat eine Affäre mit einer Schauspielerin und für sie Trierweiler kurzerhand verlassen. Dies alles kann man nun en Detail nachlesen. Eine Affäre als Staatsaffäre: Frankreich ist erregt.

Aber es gibt auch strategische Partnerschaften, die funktionieren. Bei Daimler und Renault werden Verkaufszahlen statt Abrechnungs-Büchern geschrieben. Und die Kinder sind wohlgeraten: Bei Daimler feiern zum Beispiel der smart fortwo und der smart forfour Europa-Premiere.

Die Kleinen zählen zu den größten Stars des Salons. Die neue Generation des Kult- Stadtautos ist jetzt noch französischer, noch smarter: Der mit 2,69 Meter unverändert ultrakompakte smart fortwo entsteht im Werk in Hambach. Und der neue smart forfour wird in Kooperation mit Renault gebaut.

Dort, auf dem Gelände Porte de Versailles ist Frankreich jedenfalls noch „la Grande Nation“: Der Autosalon ist eine der besucherstärksten Messen der Welt. Funkelnd präsentieren sich auf 96.000 Quadratmetern Fläche 250 Aussteller aus 20 Ländern. Mehr als 100 Weltpremieren werden gezeigt. Man kann sich also komplett der Liebe hingeben. Zum Blech. Und sei es auch unvernünftig (wer will schon für immer eine Vernunftbeziehung? -Fragen Sie den französischen Präsidenten).

In Paris geht jedenfalls die stärkste Version der neuen Mercedes C-Klasse an den Start- der Mercedes-AMG C 63. Unter der Haube des stärksten C blubbert und faucht ein vier Liter großer V8-Biturbo mit 476 PS bzw. 510 PS in der potentesten Ausbaustufe „C 63 S“. Der Motor ist eng verwandt mit dem Aggregat aus dem Mercedes AMG GT, der seinerseits in Paris Frauen, Männer und Foto-Objektive anzieht, wie Motten das Licht. Dass Probesitzer am Stand nicht mehr aussteigen, ja, dafür kann er nicht…

Wer von den Besuchern etwas von Technik versteht, erzählt beim Anblick des Motors etwas von „Trockensumpfschmierung“ (ein solches Wort muss ich einfach bei der Suchmaschine eingeben, es heißt auf Französisch „graissage à carter sec“, oh-lala) und „heißem Innen-V“, (das sind erstmals innenliegend am Motor verbaute Abgasturbolader).

Das Wort „Porsche-Jäger“ macht die Runde. Aber wie kann man etwas jagen, das (vom GT) schon überholt ist? Also zur Strecke gebracht? Da muss doch auch dem französischsten Politiker der Jagdtrieb abhandenkommen. “Je suis venu te dire que je m’en vais” hat der französische Chansonnier Serge Gainsbourg mal gesungen. „Ich bin gekommen, um zu Dir sagen, dass ich gehe“… der konnte wirklich romantisch Schluss machen. Adieu „911“ !

Überholt und vergangen ist ja angeblich, wenn man einigen Journalisten glaubt, auch der Trend der Autohersteller zum Elektrofahrzeug. In Paris zeigt Mercedes-Benz gleich zwei neue Stromer: Die B-Klasse Electric Drive und die S-Klasse 500 Plug-in Hybrid.

Die elektrische B-Klasse verfügt über einen doppelten Boden. Darin ist mittig der 28-kWh-Lithium-Ionen-Akku verbaut, vorne sitzt anstelle eines Verbrennungsmotors der 132 kW/180 PS starke Elektromotor.Die Reichweite der B-Klasse Electric Drive beträgt rund 200 Kilometer, ist also für nächtliche (elektrisierende) Fahrten durch Paris oder zu einsamen Chalets außerhalb völlig ausreichend. Nur eine gepanzerte Version für Politiker und Präsidenten und Freundinnen und Schauspielerinnen gibt es nicht. Aber deswegen gleich Motorroller fahren?

Acht, vier, null. Dies kennzeichnet die S-Klasse 500 Plug-in Hybrid in drei Zahlen:

Diese S-Klasse bietet die Fahrleistungen eines Achtzylinders beim Verbrauch eines Vierzylinders und erzeugt über weite Strecken null Emissionen. Anders ausgedrückt: Es ist sparsamste Luxuslimousine der Welt. Weniger ist mehr? Aus Freude am Sparen? Nein, dieses Auto ist der interessanteste Technologie-Träger des Autosalons.

Ein 3,0 Liter großer V6-Benziner, der 333 PS leistet, wird von einem ins Getriebe integriertem E-Motor unterstützt. Dieser kann mit 116 PS die S-Klasse auch allein bewegen -bis zu 140 km/h schnell. Den Strom liefert ein Lithium-Ionen-Akku im Kofferraum, mit einer Kapazität von 8,7 kWh.

Laufen beide Motoren gleichzeitig, schafft der S500 442 PS bei 650 Nm. Drehmoment und fühlt sich dabei wie ein bäriger V8-Motor an. Spannend: Das Laden an der Steckdose oder an der Wallbox könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn die Ingenieure bei Mercedes-Benz entwickeln das „induktive“ Laden.

Von den Assistenzsystemen unterstützt, rangiert der zukünftige S-Klasse-Fahrer auf zehn Zentimeter genau über eine Ladespule auf dem Boden. Dann wird aufgeladen. Der Strom fließt kabellos. Laut Entwicklungsvorstand Thomas Weber könnte das induktive Laden noch in dieser Modellgeneration in Serie gehen. „Ach, die Deutschen sind immer so technikverliebt“ könnten unsere französischen Nachbarn jetzt einwenden. Natürlich kommt es auch auf die Technik an. En generalement.

Familie B-Loic Sandra Seitz aus dem Com Bereich Vans

Aber was lieben die Franzosen eigentlich am Auto, will ich wissen und finde am Mercedes-Benz Stand Familie Loic-Bourguignon, die sich halb als Unternehmer, halb privat für ein familientaugliches Auto interessieren. „Bei uns ist das ganz klassisch“, sagt Familien-Vater Ferriere Loic und lächelt verschmitzt, „Ich interessiere mich für PS und Verbrauch, meine Frau für Design und Farben. Und unsere Kleine will natürlich gut rausgucken können.“ Na das klingt doch sehr nach „vereintem Europa“. Sympathisch!

Nicht unterschlagen will ich, dass Mercedes-Benz in Paris beim Automotive Brand Contest für die Gestaltung der C-Klasse, S-Klasse Coupés (jeweils Auszeichnung Exterieur) und der V-Klasse (Interieur) viermal die Auszeichnung Best of Best gewonnen hat. Darauf ein warmes Getränk aus pürierten Möhren samt Strohhalm, wurde am smart-Stand gereicht. Schmeckt nachhaltig!

Mein Tag in Paris ist viel zu schnell vorbei, es geht zum Flughafen Charles de Gaulle. Vor rund 50 Jahren, als de Gaulle Präsident war, feierte in Paris der Mercedes 600 seine Premiere. Fahrzeug und Präsident sind bis heute unvergessen. Ich winke dem Foto von Madame Trierweiler neben ihrem Titel im Büchershop zum Abschied zu: Merci Paris, merci Autosalon, „merci pour ce moment“…

Der Pariser Autosalon ist bis zum Freitag nur für Fachbesucher und die mehr als 13 000 akkreditierten Journalisten geöffnet. Von Samstag an bis zum 19. Oktober steht die Messe dann allen Auto-Interessierten offen.


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