In 9 Tagen auf 1.800 km durch 3 Länder, das war die WAVE Trophy 2016 – die weltgrößte Rallye für Elektromobilität. Zwei der 70 Teams waren von Daimler Fleet Management. Und ich durfte als Fahrerin einer der beiden B-Klassen Electric Drive hautnah dabei sein.
Rallye-Begeisterte gesucht
Das Abenteuer „WAVE“ begann für mich mit meiner Fahrer-Bewerbung im Februar 2016. Die Teilnahme an der WAVE Trophy war eine „Great-Place-to-Work“-Initiative von Daimler Fleet Management. Alle Mitarbeiter der Flotte hatten die Möglichkeit, sich für verschiedene „Jobs“ vor und während der WAVE zu bewerben. Es wurden Rallye-Begeisterte und -Neulinge für die Stellen als Fahrer / Beifahrer, Kommunikator, Kundenbetreuer und Orga-Team gesucht.
Da ich als leidenschaftliche Autofahrerin schon immer an einer Rallye teilnehmen wollte, war für mich sofort klar, dass ich mich als Fahrerin für die WAVE bewerben würde. Dementsprechend groß war die Freude, als ich die freudige Nachricht erhielt, einer der beiden Fahrer für die Rallye sein zu dürfen. Nach vielen Wochen voller Event-Vorbereitung durch das DFM-Orga-Team ging es am 09. Juni dann endlich auf den Weg nach Bremerhaven.
Am ersten Tag in Bremerhaven mussten die beiden B-Klassen, mit denen wir die Rallye bestritten, erstmal „rally-tauglich“ gemacht werden. Also verpassten wir unseren beiden Elektro-Boliden ihre Startnummern und stellten uns gemeinsam den Fotografen und Presseterminen.
1.800 km liegen vor uns
Abends lernten wir endlich auch die anderen Teams und die Organisatoren der Rallye persönlich kennen. Neben vielen Regeln und Challenges, die wir während der zehntägigen Rallye antreten würden, wurde uns vor allem auch nochmal das Ziel der WAVE Trophy nahegelegt: Let’s move the world! Die WAVE Trophy versteht sich als Forum für erneuerbare Energien und Klimawandel und möchte den Ländern und Städten auf der Route u.a das Thema Elektromobilität näher bringen.
Am Morgen des 10. Juni ging es dann los auf die 1.800 km lange Reise durch 3 Länder und 34 Städte und Gemeinden. Von Bremerhaven fuhren wir auf unserer ersten Etappe nach Bremen zum bekannten Schuppen Eins, dem Zentrum für Automobilkultur und Mobilität. Dort besuchten uns am DFM Stand auch die ersten Kunden auf unserer Reise und konnten unsere B-Klassen unter die Lupe nehmen und mit einem eigens mitgebrachten Mercedes-Benz C350 Plugin Hybrid Probe fahren.
Von Bremen ging es über Diepholz nach Dörentrup, zu unserem ersten Etappenziel. Dort wartete auch die erste Challenge auf uns: Auto-Kegeln. Mit dem Auto einen Ball treffen, der dann wiederum mehrere bzw. alle Kegel umwerfen sollte. Der Schützenkönig und damit Tagesbester mit 10 Punkten war mein Kollege aus dem anderen Daimler Team. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Treffen des Balls und das Nicht-Überfahren der Schlusslinie immerhin auch zwei Punkte gab…
Vier Kabel, ein Stromanschluss
Am nächsten Tag ging es auf 322 km mit einer Zwischenla(n)dung in Dörentrup über Tönnishäuschen, Dorsten und Dortmund bis nach Hilden. Langsam bekamen wir ein Gefühl für die Fahrzeuge und die verschiedenen Ladeinfrastrukturen, die uns auf der Fahrt zur Verfügung gestellt wurden. Ab dem dritten Tag wusste auch ich, als hätte ich nie anders „aufgetankt“, welches der vier mitgebrachten Kabel zu welchem Stromanschluss passte.
An diesem Tag ging es für uns, mehr schwimmend als fahrend, auf eine Etappe mit vielen Zwischenzielen: Von Heinsberg über Hückelhoven, Köln, Remagen und Bingen bis nach Mannheim. An der Hochschule in Bingen hatten wir Teilnehmer ein Quiz rund um erneuerbare Energien zu lösen. Diese Challenge meisterten wir überraschend mit 8 von 10 Punkten als eines der besten Teams.
Ein Tag, drei Länder
Am Dienstag, dem vierten Tag auf der Rallye, ging es durch drei Länder an nur einem Tag. Leider fanden die Regenwolken unsere Rallye so spannend, dass sie auch diesmal nicht von unserer Seite weichen wollten. Von Mannheim starteten wir, vorbei am Hockenheimring, auf dem ganz mutige Teilnehmer die eine oder andere Runde drehen konnten, Richtung Sélestat in Frankreich.
Nach einer kurzen Ladepause für unsere Fahrzeuge und einer Stärkung für die Fahrer ging es weiter durch die Weinberge bei Ihringen am Kaiserstuhl nach Pratteln in der Schweiz. Hier wartete ein echtes Highlight auf uns: Das Erlebnis- & Vitalbad Aquabasilea war in den Abendstunden exklusiv für uns geöffnet und wir konnten uns von den ersten knapp 1.000 Kilometern erholen.
Die nächsten fünf Tage der Rallye verbrachten wir in der Schweiz. Am ersten Tag ging es von Pratteln nach Choindez, einer kleinen Gemeinde im Kanton Jura. Dort konnten wir hinter die Kulissen einer Elektro-Roller-Produktion blicken und den Einwohnern unsere Elektro-Fahrzeuge präsentieren.
Schnitzeljagd im Kanton Jura
In Choindez startete die Jura-Rallye. Eine vierstündige Schnitzeljagd quer durch die Berge des Kanton Jura. Mit der Suche nach dem Erbauungsdatum diverser Dorfbrunnen, dem Schätzen des Alters eines Kalbes oder der aktuellen Leistung eines Windkraftrads suchten und schätzen wir uns mit 8 von 10 Punkten auf einen guten dritten Platz.
Den Abschluss der Jura-Rallye feierten wir in der Tissot-Arena in Biel. Hier fieberten wir beim Public Viewing mit den Schweizern beim Spiel Albanien gegen die Schweiz mit. Am Donnerstag mussten wir (fast) nochmal die Schulbank drücken. Jedes Team besuchte an diesem Tag vier bis fünf Schulen und hatte dort jeweils 60 Sekunden, um die anwesenden Schulklassen vom eigenen Auto zu überzeugen. Die Schüler gaben den Teams danach Punkte für die Präsentation und den Look des Fahrzeugs. Der Rallyetag endete für uns mit einer Stadtführung durch das schöne Lausanne.
Finale!
Am Freitag, dem vorletzten Tag der Rallye, folgte der für die Organisatoren wohl wichtigste Tag der Rallye: Die Fahrzeuge wurden vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in Genf positioniert: Um auf die Globale Erwärmung und deren Folgen aufmerksam zu machen und für einen nachhaltigeren Umgang mit den verbleibenden Ressourcen der Erde einzustehen.
Samstag, Tag 9 und damit das Finale der Rallye führte uns von Genf über Villars-sur-Glâne ans Ziel nach Liestal bei Basel. Sehr erschöpft, mit starkem Schlafdefizit aber definitiv auch einer großen Portion Stolz, bin ich am Samstagnachmittag durch den Zielbogen in Liestal gefahren und habe im Ziel mein für diese Rallye letztes Interview gegeben.
Die Teilnahme an der WAVE Trophy war für mich eine tolle Gelegenheit, E-Mobilität selbst hautnah zu erleben und Vertrauen in die Mobilität von morgen zu vermitteln. Unter realen Bedingungen konnten wir zeigen, dass die elektrische B-Klasse sowohl alltägliche Strecken als auch anspruchsvollen Situationen meistern kann.
Ich denke, zusammen mit der Angst um die Reichweite ist das eine der größten Hemmschwellen, sich ein elektrisch betriebenes Fahrzeug anzuschaffen und ich freue mich, dass ich bei der Rallye zeigen konnte, dass es funktionieren kann. Am Ende konnten wir uns, trotz einiger Disziplinen, an denen wir als Konzern nicht teilnehmen durften, Platz 21 und 32 von 70 erkämpfen. Für die erste Teilnahme an einer (E-)Rallye und keine großen Erfahrungen im Bereich Elektromobilität kann sich das Ergebnis, denke ich, ganz gut sehen lassen.
Der Beitrag WAVE Trophy: Elektromobilität als Rallye erschien zuerst auf Daimler-Blog.