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Stern mit Pritsche

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Wer braucht denn noch einen Pickup? Kurz gesagt: Mehr Kunden, als Sie zunächst denken! Die lange Fassung lesen Sie hier: Es kommt nicht alle Tage vor, dass ein Automobilhersteller ein neues Fahrzeug vorstellt. Noch viel seltener kommt es jedoch vor, dass man mit diesem neuen Fahrzeug in ein neues Segment eintritt. Ich war dabei, als Mercedes-Benz Vans einen doppelten Ausblick auf ihren Pickup gegeben haben – die X-CLASS.

Hier fahren die Chefs noch selbst

Volker Mornhinweg fährt unter jubelndem Applaus das neue Konzeptfahrzeug auf die Bühne. Die gelbgrüne X-CLASS powerful adventurer ist robust, belastbar und bringt alles mit sich, was man sich von einem echten Offroad-Wunder verspricht.

Die alleinige Aufmerksamkeit kann dieses Fahrzeug jedoch nur kurz genießen, weil X-CLASS stylish explorer – die zweite Designvariante – mit quietschenden Reifen um die Ecke kommt, um sich ebenfalls auf der Bühne etwas Scheinwerferwärme zu sichern. Zurecht, denn nicht nur der rasante Fahrer Dieter Zetsche, auch das Publikum ist begeistert und fängt spätestens jetzt an zu toben.

Atemberaubende Location

Doch zurück auf den Anfang. Es wäre nicht fair, in diesem Beitrag nur von den neuen Konzeptfahrzeugen zu sprechen, ohne die atemberaubende Location zu erwähnen. Das Artipelag ist ein Kunstmuseum bei Stockholm – und Eines sei gesagt: Auch diejenigen, die bisher wenig mit Kunstmuseen anfangen konnten, werden hiervon begeistert sein. Inmitten der schwedischen Schären – einer felsigen Inselgruppe, die aus der Eiszeit stammt – steht dieses Gebäude und verschmilzt mit der Natur.

Die Bezeichnung Artipelag stützt sich auf die Verbindung aus Kunst (Art), Aktivitäten (Activities) und dem Archipel (Archipelago), dem Standort selbst. Ich blicke aus dem Museum heraus und staune: Inmitten des schwedischen Herbstes an einem Nadelwald hat man tatsächlich das Gefühl, dass dieses Gebäude zwei Welten, das Innen und das Außen, vereint.

„Big city cars – big nonsense“?

Zwei Welten vereint auch das Konzeptfahrzeug: Die X-Klasse wird der erste Premium-Pickup sein, der sowohl fürs Gelände geeignet ist, als auch in der Stadt überzeugen kann. Viele Kollegen fragen sich: Wer braucht dieses Fahrzeug? Ganz nach dem alten Motto „Big city cars – big nonsense“ ist der Pickup doch nicht ganz stadttauglich. Oder doch?

Mittelgroße Pickups funktionieren überall auf dem Globus

An diesem Abend zeigen stichfeste Argumente, dass diese Entscheidung mehr als smart ist. Die Kernmärkte für die X-Klasse sind Argentinien, Brasilien, Südafrika, Australien und Europa, wobei Europa hierbei einen Nischenmarkt bildet. Das Segment der Midsize-Pickups ist mit einem Wachstum von 39 Prozent gefragter denn je, wie die Marketing-Chefin der Vans, Marion Friese erklärt.

Die Fullsize-Pickups sind vor allem in den USA beliebt und die Smallsize-Pickups sind ein sehr preissensibles Segment. Die mittelgroßen Pickups hingegen funktionieren überall auf dem Globus – ein Konzept das aufgeht. Denn der Anteil privat genutzter Pickups wächst stetig. Gewerbliche Käufer legen immer größeren Wert auf Pkw-typische Ausstattungen und Eigenschaften.

Mit der Doppelkabine zur Oper

Diese Veränderung lässt sich besonders deutlich am Siegeszug der Doppelkabine ablesen. Noch vor einigen Jahren wurden die meisten privat verkauften Pickups mit Einzelkabinen ausgeliefert. Heute dominiert die Doppelkabine und so hat auch die X-CLASS neben der Ladefläche Platz für bis zu fünf Personen. Somit scheint dieses Fahrzeug genau die Kundenbedürfnisse zu erfüllen:

Neben den Offroad-Eigenschaften, die man von einem Pickup erwartet, wird die X-Klasse auch in Punkto Sicherheit, Komfort, Ausstattung und Design in typischer Mercedes-Manier überzeugen – und erfüllt neben der Pflicht auch die Kür. „Mittlerweile kann man mit einem Pickup sogar zur Oper fahren“, sagt Friese.

Mercedes-Benz 220d "La Pickup"

Mercedes-Benz 220d „La Pickup“

Let‘s work it out

In unterschiedlichen Workshops wird durch den Abend geführt und die ganze Strategie zum Pickup offenbart. Ein wichtiger Aspekt bei diesem Thema sind die unterschiedlichen Märkte. In Russland wird das Fahrzeug anders genutzt als in Brasilien oder Australien, somit ist ein hoher Individualisierungsgrad entscheidend.

Durch unterschiedliche Linien, Ausstattungen und eigenem Mercedes-Benz Zubehörprogramm kann sich der Rinderzüchter in Argentinien genauso austoben, wie der aktive Familienpapa, der mit seiner Bande in den Actionurlaub düst – ohne dabei auf ein ausdrucksstarkes Design verzichten zu müssen.

Gorden Wagener (Leiter Design), Dr. Dieter Zetsche (Vorstandsvorsitzender), Volker Mornhinweg (Leiter Mercedes-Benz Vans)

Gorden Wagener (Leiter Design), Dr. Dieter Zetsche (Vorstandsvorsitzender), Volker Mornhinweg (Leiter Mercedes-Benz Vans)

Der mit dem Smartphone tanzt

Wo wir gerade bei Argentinien sind: Wild schwingt ein Mann sein Smartphone, als würde er tanzen, er dreht gerade einen Film, Ich spreche ihn an: Es ist José Louis Denari ein Journalist und Moderator aus Buenos Aires. Und? Werden seine Landsleute das Auto mögen? „Unbedingt“ sagt Louis.

Wir werden in Argentinien mit diesen Autos groß, es ist Teil unserer Kultur.

Den im Foyer ausgestellten /8, wie „la Pickup“ auch genannt wird, kenne er auch noch bestens. Schließlich wurde dieses Fahrzeug in den 70ern in seinem Heimatland produziert. Doch das ist lange her.

José Louis Denari (Journalist)

Gerade in den letzten Jahren hätte sich ein starker Trend bei Pickups weg vom reinen „Arbeitspferd“ hin zu Luxus-Fahrzeugen als Status-Symbol entwickelt. Dann fragt er mich: „Aber nun habt ihr so ein edles Interieur“ und streicht beinahe verliebt über die Türverkleidung. „Was passiert, wenn es dreckig wird?“

„Erstens ist das ja noch ein Concept-Car“ antworte ich „und zweitens vertragen Qualitäts-Anzüge doch auch eine Reinigung.“ Jose lacht. Und beginnt wieder seine wilden Schwenks mit dem Smartphone, diesmal am Heck des Pickups. Als am Ende beide Fahrzeuge auf der Bühne stehen, schaut man in beeindruckte Augen der Journalisten und zufriedene Gesichter der Kollegen, die sich seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet haben.

„Weg Ry – Raus hier“

Einer lächelt besonders: Jaco Kirsten heißt er und „Drive out /Weg Ry “ steht auf seinem Namensschild. „Weg Ry“ ist Afrikaans und steht in etwa für „weg hier“. Weg ist Jaco, Journalist aus Kapstadt, auch schon gewesen, einfach auf eigene Faust mit dem Motorrad durch ganz Namibia gereist.

Jaco Kirsten

Witzig, wie am anderen Ende der Welt auch die allgemeinen Ansichten auf dem Kopf stehen:

Warum fahrt ihr Leute in Europa eigentlich nicht mehr Pickups? Du hast fünf Sitze, eine Riesenladefläche für Fahrrad, Motorrad oder sonst was, und sitzt schön hoch

will er von mir wissen. Dieser Mann wird wahrscheinlich nie einen smart fortwo electric drive fahren. Und schon habe ich die Portfolio-Strategie von Daimler ganz ohne Pressemappe verstanden. „Der Pickup wird sich in Südafrika ohne Werbung verkaufen“ ist sich Jaco sicher.

Die einzige Frage, die am Abend offen bleibt, stellt mir Jaco: Und welchen würdest Du nehmen?

Der Beitrag Stern mit Pritsche erschien zuerst auf Daimler-Blog.


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