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Weltpremiere smart fortwo und forfour: “For”-wärts, urbane Igel!

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smart fortwo, BR C453, 2014 / smart forfour, BR W453, 2014

Es gibt Kleinwagen, deren Idee und Konzept ist es, nun ja, eben klein zu sein. Und es gibt kleine Wagen, hinter denen sich etwas mehr verbirgt. Sie transportieren auch mehr, als man es von einem Kleinwagen erwartet. Eine großartige Idee zum Beispiel. Dazu fallen mir spontan die „Ente“ von Citroen und der allererste Austin Mini als geniale Konstruktion von Sir Alec Issigonis ein. Diese Autos entstanden aber schon in den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Seitdem hat sich einiges verändert. Das Leben der Menschen. Viele zieht es heute in die Großstädte oder an deren Rand. „Urbanisierung“ nennen das Gesellschaftsforscher. Die Hälfte der Menschen lebt heute in Städten. Und der Platz auf den Straßen wird für die Fahrzeuge nicht größer.

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In einer Metropole wie Berlin sieht man folgerichtig viele Kleinwagen. Und viele smarts! Hinter ihm standen auch schon von Beginn an größere Ideen: „Elektromobilität“, „Car-Sharing“, „zwei Fahrzeuge in einer Parklücke“. smart-Chefin Annette Winkler ist sich sicher: Der Trend der Urbanisierung und Nachhaltigkeit wird sich weiter verstärken. „Darauf hat sich die Marke bereits zu einem Zeitpunkt eingestellt, als noch kein anderer Autohersteller daran dachte. Dabei spielt auch das Carsharing eine wichtige Rolle. Denn „Teilen ist das neue Haben“, sagt Winkler. Im Berliner Tempodrom konnten über 700 Gäste an der Präsentation der neuen Autos „teil-haben“. Und es war Zeit für eine Neuauflage im Doppelpack: Stolz präsentierten Annette Winkler und Daimler-Vorstandsvorsitzender Dieter Zetsche die neuen smart fortwo und smart forfour. Dieter Zetsche verwies in seiner Rede auf eine alte Fabel, der vom „Hasen und Igel“. „Bei vielen Trends, die andere derzeit in der Automobil-Branche für sich entdecken, kann smart sagen “Ich bin schon da”. Das gilt bei der Urbanisierung genauso wie für die Individualisierung, der E-Mobilität oder dem Car-Sharing“ so Zetsche. Insofern ist es natürlich kein Zufall  dass die Premiere in Berlin stattfand: Mit 3,5 Millionen Einwohner die größte Stadt Deutschlands und außerdem nutzen hier die meisten Menschen das Angebot von car2go (mittlerweile sind es insgesamt 800.000 Kunden in 26 Städten in Europa und Nordamerika).

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Die neue smart-Generation ist erwachsener geworden. (Der Kraftstoffverbrauch liegt beim fortwo bei 4,1 l/100 km, und die CO2-Emissionen 93 g/km und beim fourfour bei 4,2 l/100 km; CO2-Emissionen 97 g/km  – jeweils kombiniert.*) Eine neue Front mit lächelndem Kühlergrill und Stupsnase. Der technische Hintergrund ist, dass die europäischen Gesetze für verbesserten Fußgängerschutz ebenso steilere, wie weichere Frontpartien bei Fahrzeugen verlangen (sogenannte „Softnose“). Achten Sie mal auf andere Fahrzeuge, die demnächst auf den Markt kommen, die haben ihre „Nase“ auch steil(er) im Wind. Neben der „Stups-nose“ machen markante Seitenansichten und ein Heck mit auffälligen Rückleuchten die smarts zu echten Gesichtern in der Masse. Auffällig ist auch der Zuwachs an Breite um rund zehn Zentimeter, was sich beim Fortwo angenehm bemerkbar macht. Vorbei die Zeiten des ständigen unfreiwilligen (?) Kuschelns im fortwo mit dem Sitznachbarn. Die Spur wuchs um fast 20 Zentimeter. Die Länge von 2,69 Metern, die das Einparken so praktisch und fix macht, bleibt wie beim Vorgänger. Der Viersitzer ist mit 3,49 Meter nur wenig länger.

Smart-Entwicklungschef Markus Riedel ist die Freude an diesem Premieren-Tag, dem Tag seiner Autos, wirklich anzumerken. Eines seiner technischen Lieblingsdetails: „Uns ist es gelungen, den Wendekreis auf 6,95 Meter (forfour 8,65 Meter) zu reduzieren und damit einen neuen Bestwert zu setzen. Der smart kann somit fast auf der Stelle wenden“. Im Video-Interview verrät Riedel alle technischen Raffinessen der neuen smart-Generation.

http://youtu.be/1iWLZIkTunU

Na dann mal eingestiegen und Probe gesessen: Smartphone-Integration, Echtzeit-Navigation und eine „smarte“ intuitive Bedienung mit Touchscreen gefallen neben wirklich hochwertiger Verarbeitung. Mit smart cross connect stellt smart zudem eine revolutionäre neue App für smart fortwo und smart forfour vor, die Kunden kostenlos angeboten wird. smart cross connect bietet noch weitere  Funktionen während der Fahrt und außerhalb des Fahrzeugs. Nutzungsfreundlicher gestaltet und um neue Funktionen ergänzt wurde unter anderem das “smart parking”. Wer „Fortbewegung durch Bassantrieb“ möchte, für den gibt es das JBL Soundsystem mitsamt 6-Kanal-240 Watt-Verstärker beim fortwo bzw. 8-Kanal–Verstärker (320 Watt) beim forfour. Für (auch leisen) Hörgenuss sorgen insgesamt acht (fortwo) bzw. zwölf (forfour) Hochleistungslautsprecher.

Auf eine Probefahrt freue ich mich schon, insbesondere die neuen Getriebe, denn es wird es den smart mit zwei neuen Getriebevarianten geben: einem Fünfgang-Schaltgetriebe und einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Dazu gesellen sich neue Dreizylindermotoren: Zunächst wird der smart mit einem 71 PS starken Variante erhältlich sein. Er soll sich beim fortwo mit einem Verbrauch von 4,1 Liter auf 100 Kilometer zufrieden geben. Daneben wird es zu einem späteren Zeitpunkt noch eine Variante mit 60 und 90 PS geben.

Aber zurück zu „smart und Urbanität“: Wer wollte, konnte bei der Veranstaltung einen kurzen Ausflug ins Grüne machen. Mitten in Kreuzberg. Denn dort befinden sich die Prinzessinnengärten. Ich fand das beeindruckend: Man muss wirklich kein Künstler sein, um brach liegende Flächen lebendig zu gestalten. Hase und Igel waren zwar nicht vor Ort, aber dafür viele Blumenbeete, Wildpflanzen, Hummeln und Bienen, Wohnwagen sowie Kaffee trinkende Menschen mit Laptop. Es gab interessante Vorträge zu “Urban Gardening” und “Zukunft der urbanen Mobilität”. Einer der Vortragenden war Dr. Frank Ruff, er forscht für Daimler zum Thema Nachhaltigkeit und Mobilität der Zukunft. Und ist so ziemlich das genaue Gegenteil eines „car-guy“. „Die Nachfrage nach Flexibilität wird verschiedene Mobilitätslösungen voranbringen, die unterschiedliche Verkehrsmittel wie das eigene Auto oder Fahrrad, öffentliche Verkehrsmittel, Car-sharing oder Mitfahrgelegenheiten kombinieren. Und all diese Trends finden bei smart einen guten Widerhall“ sagt Ruff. Der Weg hin und zurück zum Tempodrom ließ sich übrigens mit car2go oder smart-e-bike zurücklegen.

Wieder am Ort der Premiere angekommen, fiel mir noch eines auf: Der Slogan der Marke ist neu, das “FOR” wird jetzt betont. Warum? “FOR” soll erklären, was sich hinter der smart-Idee verbirgt: Eine optimistische Grundhaltung. Mehr Platz auf den Straßen in der Stadt. Mal das Auto stehen lassen und FOR Fitness aufs Fahrrad oder e-bike steigen. Autos teilen. Das ist wirklich eine größere Idee zu einem kleinen Auto. Insofern: For-wärts ihr “urbanen Igel”…

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*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem ‚Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.

 


Sindelfingen ist viel schöner als Monaco

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Mit Lewis Hamilton auf Werksbesuch

Lewis Hamilton steckt im Verkehr fest. Allerdings hat er keine Red Bull oder Ferrari vor sich, sondern Opel und Skoda. Er ist auch nicht auf der Rennstrecke in Monza oder Monaco unterwegs, sondern auf der Autobahn 81 irgendwo zwischen Sindelfingen-Ost und Böblingen-Hulb. Und schuld am Kolonnenfahren ist nicht das Safety Car, sondern die Straßenmeisterei, die sorgfältig den Grünstreifen zwischen den Fahrbahnen stutzt.Währenddessen wartet eine etwa 15-köpfige Gruppe aus Motorsportverantwortlichen, Mercedes-Leuten und Journalisten an Tor 3 des Werks Sindelfingen.

Auch ein Kamerateam ist dabei. Sie wollen Material für einen RTL-Beitrag drehen, der in der Vorberichterstattung zum Hockenheimrennen gesendet werden soll. Irgendwann ist es soweit: Hamilton fährt vor, steigt aus, begrüßt alle per Handschlag und entschuldigt sich aufrichtig. Man merkt: Er kommt nicht gern zu spät ins Ziel. Egal, jetzt ist er da: große Ehre, Freude und los geht’s. Alle steigen ein, die Fahrzeuge setzen sich in Bewegung – an der Spitze Lewis Hamilton und Motorsport-Chef Toto Wolff im S500 PLUG-IN HYBRID. Für die Beiden ist das bekanntes Terrain, fährt doch inzwischen auch die Königsklasse des Motorsports Hybrid.

Als erstes wird die Produktion des S-Klasse Coupés besichtigt. Dr. Emmerich Schiller, Leiter der S-Klasse-Produktion, begrüßt uns im Gebäude 32 und führt direkt zur Montagelinie. Lewis Hamilton ist zu allen sehr freundlich, wirkt interessiert, stellt viele Fragen. Bei der „Hochzeit“ bleibt er länger stehen. Hier werden Karosse und Antriebsstrang zusammengeführt. Dabei müssen alle Rädchen ineinander greifen. „Wie beim Boxenstopp“, sagt der Formel 1-Pilot.

Lewis Hamilton in der Produktion mit Emmerich Schiller (Leiter Produktion S-Klasse) und Axel Edinger (Leitung Montage Baureihen C197, C190, C/A217 und Sonderfahrzeuge) (v.r.)

Die Kollegen am Band sind noch ein bisschen zurückhaltend. „Seid nicht so schüchtern“, ruft Emmerich seinen Mitarbeitern zu. Die nehmen das wörtlich und klopfen dem Rennfahrer kräftig auf die Schultern. Immer mehr Kollegen kommen vorbei, bleiben kurz stehen und sagen „Hallo“. Im Gehen signiert Hamilton Autogrammkarten und posiert für Selfies. Nach kurzer Zeit ist der Edding leer, fünf weitere wird er in den nächsten zwei Stunden aufbrauchen.

Die Tour geht weiter. Vor Gebäude 24 ist eine Bühne aufgebaut, davor warten etwa 300 Leute. Es gibt ein kleines Interview: Rückblick auf das letzte Rennen, Ausblick auf das nächste, Hamiltons Verhältnis zu Teamkollege Rosberg – die Fragen pariert der Medienprofi locker. Dann wendet er sich ans Publikum: „Hat jemand von euch vielleicht eine Frage?“ Der Moderator stockt kurz, das war so nicht geplant. Aber der erste Arm schießt schon in die Höhe. „Haben Sie vor Hockenheim mal Ihr Getriebe angeschaut?“ Alle lachen, Hamilton schaut erst irritiert und begreift dann: In der Vorwoche war Nico Rosberg in Silverstone mit Getriebeproblemen ausgeschieden. Hamilton hatte davon profitiert und sein Heimrennen gewonnen. Aber nein, er fürchte keine Retourkutsche von Rosberg bei dessen Heimrennen.

Der Nächste meldet sich. Er ruft laut: „Wissen Sie, wir arbeiten hier im Werk sehr hart für den Erfolg von Mercedes. Und wir stecken seit Jahren verdammt viel Geld in die Formel 1…“ Jetzt könnte es schwierig werden. Es gibt Leute im Unternehmen, die das Formel 1-Engagement von Mercedes-Benz für rausgeschmissenes Geld halten. Dann nimmt die Wortmeldung aber eine andere Richtung: „Diese Saison habt Ihr endlich den Erfolg, auf den wir lange gewartet haben. Also mach uns stolz und werd‘ jetzt Weltmeister!“ Die anderen Fragen hatte der Moderator auf Englisch übersetzt. Auch jetzt setzt er an, aber Hamilton winkt ab: „Das hab ich auch so verstanden…“ Er werde sein Bestes geben.

Lewis umringt von Fans

Weiter vors Mercedes-Benz Technology Center, noch mehr Fans. Lewis Hamilton schreibt sich die Finger wund und lächelt sich das Gesicht taub. Nach einer guten halben Stunde steht der nächste Termin auf dem Programm: die Besichtigung des neuen Aeroakustik-Windkanals. Er wurde 2013 eröffnet und ist der modernste und leiseste Windkanal der Welt. Messungen bis zu einer Windgeschwindigkeit von 265 km/h sind möglich. Das beeindruckt auch Lewis Hamilton: „Wo ist Toto? So einen brauchen wir bei uns in Brackley auch.“ Er stellt sich in den leichten Wind und lehnt sich nach vorn. Das gibt coole Fotos, kurze Zeit später sind sie auf Instagram zu finden. Der Reporter der BILD-Zeitung macht’s dem Engländer nach, stellt sich ebenfalls in den Wind und lässt die langen Haare flattern. Hamilton ruft den Ingenieuren zu: „Der schreibt immer so böse Geschichten über mich – dreht den Wind voll auf!“

Zu Fuß geht es zur letzten Station des Werksbesuchs: ins Fahrsimulationszentrum. Nach einer kurzen Einführung steigt Hamilton ein. Tür zu, das Programm wird gestartet. Zuerst: Slalom in einer virtuellen A-Klasse. Ein paar Pylonen nimmt er mit, dann ist er drin und gibt Gas, etwas zu viel Gas. „Mister Hamilton, Sie sind zu schnell“, heißt es vom Kommandostand. „Vergessen Sie nicht: Es ist eine A-Klasse“. Er wechselt auf eine C-Klasse, aber auch die ist noch nicht so ganz nach seinem Geschmack: „Gib mir einen AMG!“. Er bekommt einen CLS, das ist besser. Eine Runde fährt er noch, dann hört er auf: „Mir ist schwindelig.“ Ich denke, was wohl alle denken: Ausgerechnet dem Formel 1-Fahrer wird schlecht. Aber wir lernen: Gerade sehr guten Fahrern geht es im Simulator oft so. Sie nehmen mehr wahr als wir Otto-Normal-Fahrer. Irgendwann ist das Gehirn überfordert. Auch deshalb hat Michael Schumacher, Gerüchten zufolge, früher lieber stundenlang auf der Strecke getestet als im Simulator.

Vielleicht hatte Lewis Hamilton aber auch einfach zu wenig getrunken. Bei einem Glas Wasser fachsimpelt er schon wieder mit den Experten des Simulationszentrums. Doch die Zeit drängt. Das Programm in der Woche vor den Rennwochenenden ist voll. Bei AMG in Affalterbach wartet man schon auf den Rennfahrer. Zuvor gibt er den Kollegen von der internen Kommunikation aber noch ein kleines Interview: „Die Leute draußen wissen gar nicht, was es für ein Aufwand ist, die besten Autos der Welt zu bauen – wieviel Arbeit da drinsteckt. Ich weiß es jetzt.“ Er bedankt sich noch mal, dann steigt er ins Auto. Zum Abschied sagt er leise „See you“.

In Hockenheim wird er eine Achterbahn der Gefühle erleben: In den freien Trainings kämpft er mit Nico Rosberg um Platz 1. Im Qualifying kracht er nach einem Bremsdefekt in einen Reifenstapel, landet auf Rang 15, wird anschließend auch noch aufgrund eines Getriebewechsels auf Startplatz 20 zurückversetzt. Im Rennen pflügt er sich durchs Feld, kommt vor bis aufs Podium. Kurz vor Schluss hätte er den Doppelsieg sogar noch perfekt machen können, aber Williams-Pilot Valtteri Bottas rettet sich als Zweiter ins Ziel. Eine überragende Leistung von Hamilton. Bei der Siegerehrung wirkt er trotzdem unzufrieden. Er kommt einfach nicht gern zu spät ans Ziel.“

Weltpremiere neuer Mercedes-Benz Vito

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Veni, Vidi, Vito: Transporter statt Techno im Berliner Kraftwerk
„Transporter“ statt „Techno“: Das Berliner Kraftwerk bildete die Rohbau-Kulisse für die Premiere des neuen Mercedes-Benz Vito. Ein Ort wie eine Baustelle. Früher mal Heizkraftwerk, heute Szene-Kathedrale aus Beton und Stahl. Heute finden dort Konzerte statt (z.B. Max Herre) oder es tanzen Musik-Fans der maximalen Beats per Minute in der angeschlossenen Disco „Tresor“. Und weil überall Kabel aus der Wand hängen und der Putz bröckelt, möchte man am liebsten zum Werkzeug greifen. Ein Werkzeug will auch der neue Vito sein.

(vl) Volker Mornhinweg, Leiter Der Sparte "Vans" und Dieter Zetsche

Ein Fahrzeug, nützlich und genutzt von Handwerk, Handel und Gewerbe – aber genauso für den Shuttleverkehr oder als Taxi geeignet. Und als Kombi, genauer, “Tourer”, schlägt der Mercedes Vito eine Brücke zwischen rustikalem Transporter und feiner V-Klasse. Wer hätte gedacht, dass „der Chef“ auch gerne „handwerkert“? „Ich habe vor Jahren eigenhändig den heimischen Keller gefliest und beim Wohnzimmer eine Wand mit dem Presslufthammer herausgerissen“ erzählte Dieter Zetsche bei der Begrüßung der Gäste.

Einige der anwesenden Journalisten und Gäste berichteten dann später beim Bier ihre eigenen Geschichten von schiefgegangenen Renovierungen und Angriffen auf die Statik der Wohnung. Manche Dinge sollte man einfach Profis überlassen. Zurück zur Premiere: Ran an die Autos. Ich habe gerne die Türen aufgemacht und vor allen Dingen zugeschlagen. Das Geräusch macht ein sattes „Plopp“, kein Schepper-Geräusch. Das ist eben Mercedes! Und dass es den Vito auch mit schicken Alu-Felgen gibt, finde ich klasse, denn wer sagt eigentlich, dass Nutzfahrzeuge immer mit Plastikradkappen ausgestattet sein müssen? Die Aufmerksamkeit der Ingenieure beim Detail lässt sich auch bei den Systemen für die Ladesicherungen erkennen: Einfach zu montieren, leicht und gleichzeitig massiv.

Weil es im Kraftwerk an diesem schwülen Sommerabend ziemlich warm war, hätten einige bestimmt gerne das Ausstellungs-Fahrzeug mit den gesicherten Bierkisten und Fässern ausgeräumt. Aber ich schweife ab… denn zur Fahrzeugsicherheit lässt sich noch viel mehr sagen. Es ist erstaunlich, was Mercedes-Benz so alles in den neuen Vito gepackt hat: Acht Airbags, Assistenzsysteme wie Intelligent Light System (automatisches Abblenden bei Zuladung), einen Parkassistenten, Abstandswarnassistenten, Totwinkel-Assistenten, einen Spurhalte-Assistenten, Reifendrucküberwachung, dynamische Leuchtweitenregulierung, Rückfahrwarner und Rückfahrkamera.

dichtes Gedränge der Medien bei der Premiere

Ich kenne „Luxus-Limousinen“, die das alles nicht haben. Auch einmalig in diesem Segment: Vorderrad-, Hinterrad- und Allrad-Antrieb. So werden alle Wünsche bezüglich „wen“ oder „was“ man transportiert, bedient: Dem City-Kurier reicht der wendige Fronttriebler. Wer mehr Zuladung transportieren oder einen Anhänger ziehen will, für den gibt es den robusten Heckantrieb. Und für z.B. Krankentransport oder Transfer von Hotelgästen in bergigen Gebieten gibt es nichts Besseres als als “Vortrieb durch Vierradantrieb”. Die meisten Vitos werden bei den Kunden, das zeigt die Erfahrung mit dem Vorgängermodell, mit zulässigem Gesamtgewicht von jeweils 2,8 t und 3,05 t geordert. Neu dazu gibt es eine abgelastete Ausführung mit 2,5 t und eine aufgelastete Variante mit 3,2 t. Der Vito mit 3,05 t zulässigem Gesamtgewicht erreicht eine Zuladung von 1.289 kg. Der “Nutzlastriese” seiner Klasse ist dabei die Variante mit Hinterradantrieb, 3,2 t zulässigem Gesamtgewicht und einer Zuladung von 1.369 kg. Das genügt, um zum Beispiel den Mini-Bagger zur Baustelle zu transportieren.

Und damit hat der Unternehmer, Handwerker oder die Familien-Vorstand noch längst nicht alle „Vito-Fragen“ geklärt. Welche Karosserie darfs denn sein? Das Modell gibt es als Kastenwagen, als Mixto und als Tourer, und in drei Längen (Kompakt, Lang und Extralang) und zwei unterschiedlichen Radständen. Die Brücke zur V-Klasse und zum Personentransport schlägt dabei der „Tourer“: Als funktioneller und robuster Tourer „Base“, darüber rangiert der Tourer „Pro“ und dann der Tourer „Select“. Dies ist ein Vito mit hochwertiger Ausstattung.

Ich als Reporter und Auto-Narr kann da gerne die Spaltmaße und das qualitativ hochwertige Cockpit bewundern (und mir von Designer Kai Sieber erläutern lassen)- für viele Kunden zählt dagegen erstmal etwas anderes: „TCO“, total cost of ownership“ zu deutsch, was zahle ich für das Auto mit allen Kosten inklusive Wartung, solange ich es besitze? Hier kann der Vito mit sparsamen Vierzylinder-Motoren (die schon die Euro VI-Norm erfüllen) und Wartungsintervallen von 40.000 Kilometern punkten.

Für die Kraftübertragung sorgt serienmäßig ein Sechsgangschaltgetriebe – optional kann die 7G-Tronic-Plus für den Vito 114 CDI und den Vito 116 CDI bestellt werden. Für Top-Modell und die 4×4-Versionen ist das Automatikgetriebe serienmäßig. Im Vergleich zum Vorgängermodell konnte der Verbrauch der Aggregate um rund 20 Prozent gesenkt werden. Wie das gelang, erklärten mir die beiden Entwicklungs-Ingenieure Dr. Jürgen Benzinger und Andreas Rein beim Interview.

Die Basis-Variante des Vito gibt es bereits zu einem schlanken Preis ab 18.000 Euro. Da passt die Botschaft von Dieter  Zetsche an die Mitbewerber in einen Satz: “Mit dem Vito spielen wir voll auf Angriff.” Da sollte im WM-Jahr doch eigentlich nichts schiefgehen: Veni, vidi, Vici, Vito!

 

PS: Hier gehts zum Video der Premiere auf der Seite von “myvan”

Mit der verlängerten C-Klasse nach China

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Als ich Ende 2012 die Stelle in der Rohbau- bzw. Karosserieplanung China annahm, hatte ich nur eine vage Vorstellung darüber, was mich in China erwarten wird – denn ich war bis dahin noch nie in Asien gewesen.

Dazu sollte man wissen, dass in Peking, zusammen mit dem Joint Venture Partner BAIC die verlängerte Version der C-Klasse rein für den chinesischen Markt gebaut wird. Diese chinaspezifische C-Klasse ist 80 mm länger als die Standardversion, die zum Beispiel in Bremen vom Band läuft. Darauf basierend entstand eine komplett neue Karosseriefertigung im Werk von Beijing Benz Automotive Co (BBAC).

Der Mix zwischen einem manuellen Fertigungsumfang und gleichzeitig einem viel höheren, bisher noch nicht bekannten Automatisierungsgrad, für das chinesische Werk war eine große Herausforderung für alle Beteiligten im Projekt.

Hier sieht man die C-Klasse im Rohbau.

Rohbauplanung und vielseitige Aufgaben

Für die, die sich fragen, was man unter Rohbauplanung versteht, versuche ich meinen Aufgabenbereich zu beschreiben. Grundsätzlich wird der Rohbau in drei Bereiche aufgeteilt: den Unterbau samt Hauptboden, Vorder- und Heckwagen, dem Aufbau mit Seitenwänden und Dach sowie meinen Zuständigkeitsbereich – den Anbauteilen wie Heckdeckel, Türen, Motorhaube und Kotflügel.

Dieser Job in der Planung ist sehr vielseitig. Angefangen von Lieferantenauswahl, Angebotsauswertungen, Vergabeverhandlungen, Termin- und Layoutplanung bis hin zu Konstruktionsgesprächen für die einzelnen Vorrichtungen der Produktionszellen wird alles geboten. Nachdem die Planung, Anlagenkonstruktion und -bau abgeschlossen sind, kommt im Anschluss die Aufbauphase der Rohbauanlagen, und das war genau der Zeitpunkt als ich neu in das China Projekt kam.

Die Luft war nicht immer so gut...

Abflug in eine neue Welt: auf geht’s nach Peking

Recht schnell nach meinem Einstieg in der Rohbauplanung durfte ich zum ersten Mal nach Peking fliegen, denn der Aufbau der Anlagen mit den ersten Robotern und Zellen sowie die Vorbereitung für die Nullserie im Frühjahr 2013 waren schon voll im Gange. Ab diesem Zeitpunkt waren Equipment-Tracking, Lieferantenabstimmungen und vor allem die enge Zusammenarbeit mit den chinesischen Partnern gefragt.

Beziehung aufbauen

Nur was ich natürlich erst lernen musste, war – vor allem wenn man zum ersten Mal nach China kommt – dass man mehr als nur eine geschäftliche Beziehung zu allen chinesischen Ansprechpartnern aufbauen sollte. Warum? Dadurch, dass das Arbeitsverhältnis zwischen den Chinesen untereinander sehr persönlich geprägt ist und über den Feierabend hinaus besteht, basiert vieles im Berufsleben auf Beziehungen.

Ich muss schon sagen, dass diese Arbeitsweise für mich anfangs sehr gewöhnungsbedürftig war. Wenn ich mich aber jetzt zurück erinnere, dann muss ich doch manchmal schmunzeln. Mittlerweile habe ich ein sehr gutes und vor allem freundschaftliches Verhältnis zu meinen chinesischen Kollegen aufgebaut und die Zusammenarbeit funktioniert wie ein Geben und Nehmen.

Nur musste ich mich erst, wie jeder andere hier auch, an zwei Extreme gewöhnen: Manchmal reicht sogar nur ein Anruf oder auch eine WeChat-Nachricht um eine Fragestellung zu klären. Das ist natürlich klasse. Teilweise sind die Prozesse jedoch viel langwieriger und schwieriger als ich sie aus Deutschland kenne, so dass man sich in Geduld üben muss.

China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht China Bericht

Das Ziel: „Start of Production“

Nach der Nullserie kamen weitere Meilensteine, gefolgt von Anlagenoptimierungen, Änderungsprozessen, Produktionstests und Qualitätsschleifen, die notwendig waren, um die Rohbauanlagen auf volle Leistung und Qualität zu bringen. Als Planer ist man immer die Schnittstelle zu allen Gewerken und man steht in der Verantwortung über das gesamte geplante und jetzt installierte Equipment.

Das Ziel, worauf alle hingearbeitet haben, war „Start of Production“, der Mitte Juli diesen Jahres stattfand. Die erste offizielle Karosse, die den Rohbau in Richtung Oberfläche verlassen hatte wurde mit einer Zeremonie gefeiert. Nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen chinesischen und deutschen Kollegen aus unterschiedlichen Abteilungen war es möglich ein so gutes Ergebnis zu erzielen. Ich muss gestehen, zu sehen wie ein komplettes Fahrzeug Schritt für Schritt aufgebaut wird, begeistert.

Nun, abgesehen von der Arbeitswelt, wie fühlt es sich an in Peking zu leben? Es sind viele Eindrücke, die gleichzeitig auf einen einprasseln. Ich war positiv überrascht und gleichzeitig überwältigt von dieser Stadt, die einen starken Kontrast zwischen Vergangenheit und Moderne zeigt. Man muss sich nur vorstellen, dass allein in der U-Bahn täglich mehrere Millionen Fahrgäste befördert werden oder dass es in der Stadt ca. 60.000 Restaurants gibt. Allein eine Woche kann man in Peking mit Sightseeing verbringen, um die kulturellen Schätze gesehen zu haben und einen ersten Eindruck dieser Stadt zu bekommen. China entwickelt sich wie bekannt zu einem Konsumland und es gibt viele Möglichkeiten, Geld auszugeben: sei es tagsüber in den zahlreichen Einkaufsläden oder abends in den vielen Lokalitäten. Es gibt zahlreiche Clubs und Bars in ganz Peking, die jeden Geschmack treffen und doch sind sie alle sehr individuell und in einem Stil, wie man es von Zuhause nicht kennt.

Wenn man alles zusammen zählt, dann wird es einem nie langweilig. Außerdem fühlt man sich in dieser Metropole sehr sicher, auch nachts. Und was will ein Großstadtliebhaber mehr? Ich fühle mich in Peking mittlerweile sehr heimisch und vermisse in Deutschland den ganzen Trubel manchmal. Deshalb wird man mich wohl oft in China antreffen. Außerdem war es Ende August endlich soweit: Markteinführung der Langversion der C-Klasse! Ich freue mich darauf, eines dieser Fahrzeuge endlich in Peking auf den Straßen fahren zu sehen, denn es ist ein tolles Gefühl, einen Teil dazu beigetragen zu haben.

Mercedes Benz, das sind wir.

Schon gesehen? Weltpremiere des Mercedes-AMG GT

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Der erste Mercedes war ein Rennwagen, sein jüngster Nachfolger trägt dessen Erbe weiter: Der neue Mercedes-AMG GT ist der zweite von Mercedes-AMG komplett in Eigenregie entwickelte Sportwagen. [Kraftstoffverbrauch kombiniert: 9,6-9,3 l/100 km; CO₂-Emissionen kombiniert: 224-216 g/km]*

Für Rennstrecken-Performance sorgt die Kombination aus Aluminium-Spaceframe, V8-Biturbomotor mit Trockensumpfschmierung, Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Anordnung an der Hinterachse, Sperrdifferenzial, Sportfahrwerk mit Aluminium-Doppelquerlenkerachsen und das niedrige Leergewicht von 1540 Kilogramm.

Sein Frontmittelmotorkonzept und der Aluminium-Leichtbau bilden die Grundlage der optimalen Gewichtsverteilung (47 zu 53 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse) und sind gleichzeitig die wichtigsten Hauptzutaten.

Hinzu kommt ein ebenfalls neu entwickelter AMG 4,0-Liter-V8-Biturbomotor. Das Triebwerk mit innen montierten Turboladern und Trockensumpfschmierung wird in zwei Leistungsstufen angeboten: als GT mit 340 kW (462 PS) und als GT S mit 375 kW (510 PS). Der Kraftstoffverbrauch liegt bei 9,3 Litern je 100 Kilometer (NEFZ gesamt).

Gebaut wird er in Affalterbach, ganz nach der Devise “Handcrafted By Racers”. Die Motorenproduktion erfolgt wie gewohnt in Handarbeit, nach dem Prinzip “One man, one engine” – was durch die Unterschrift des Monteurs auf der AMG Motorplakette dokumentiert wird.

Ein ausführlicher Bericht zur Veranstaltung folgt in Kürze…..

Update 11.09.2014: Erdal Ak schreibt über die Weltpremiere unter dem Titel “Der Serengeti-Löwe”

Mercedes-AMG GT

Front rot

Front silber

Heck gelb

Heck rot detail

Heck rot

Heck silber

Innenraum

Motor

Bilder: Mercedes-Benz Passion Blog

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*Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem ‚Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen neuer Personenkraftwagen entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter www.dat.de unentgeltlich erhältlich ist.

Der Serengeti-Löwe

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Affalterbach. AMG. Weltpremiere Mercedes-AMG GT. Um mich herum: 300 Medienvertreter, 200 Mitarbeiter, 73 Shuttles, drei Spiel-Sitzkonsolen, mehrere Kamerateams und irgendein undefinierbares Geräusch (röhrend-blubbernd) aus der Ferne. Ein Zoo in Affalterbach?

Gemurmel: „Der Star des Abends…“! Star? Ich sehe diverse Herrschaften: Rennfahrer (Nico Rosberg, Bernd Schneider), Größen aus der Daimler-Welt (Dieter Zetsche, Thomas Weber, Ola Källenius, Tobias Moers) und lese gleichzeitig in der Presse-Information:

„Emotionale Gesamterscheinung.
Kraftvoll-herausmodellierte Muskeln.
Breite Schultern. Breit wirkendes Heck.
Optische Leichtigkeit im unteren Bereich durch die gestreckten Linien.
Atemberaubende Proportionen. Sportlich, sinnlich klar.
Spannungsvoll, ja sogar skulptural,
… und eine optimale Gewichtsverteilung”.

Bin ich hier wirklich auf einer Automobil-Weltpremiere?

Die Betriebsamkeit wird größer, es wird hektisch unter den Fotografen und Kameramännern. Plötzlich wieder dieses undefinierbare Röhren – eine Mischung zwischen Wasserfall, hungrig-knurrendem Serengeti-Löwen und einem Düsenjet. Die Herrschaften stehen jedoch immer noch relativ entspannt da.

Ich lese weiter: 4,0-Liter-V8-Biturbomotor. Leistung: 510 PS. Max. Drehmoment: 650 Nm. Beschleunigung: 0-100 km/h in 3,8 Sekunden. V-Max: 310km/h. Verbrauch: 9,4 l/100 km. Devise: ‚Driving Performance‘.

Der Serengeti-Löwe scheint näher zu kommen. So ein Hungergefühl kann aber auch wirklich unangenehm sein! Gibt’s hier für das arme Tier nicht irgendwo eine „leckere“ Daimler-Kantine?!

Plötzlich: Feuerwerk! Nebel! Unerwartet steht er auf der Bühne. Ein solarbeam-gelber Mercedes-AMG GT!

Der Mercedes-AMG GT feierte seine Weltpremiere mit viel Applaus und einem Feuerwerk in Affalterbach.

Hier bin ich tatsächlich richtig!

Premieren können wahrlich mannigfaltig sein; ebenso wie die Produkte der Daimler AG auch: Vom Pedelec bis zum Actros-Truck, von den Mobilitäts- bis zu den Finanzdienstleistungen, vom smart ed bis zur S-Klasse.

Rund 200 stolze AMG-Mitarbeiter in freudiger Erwartung des Erben des SLS: den GT 300 Medienvertreter und ein Dutzend Kamerateams warten auf 510 PS und 650 Nm! Die legendären AMG-Gründer Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher lassen sich den AMG GT-Body erklären. Hier schon mal das Warm-Up im Driveclub auf der Playstation, bevor man sich den AMG GT 2015 dann zulegt. One Man-One Engine: eines der Erfolgsrezepte von AMG Liebe zum Detail: Aviation-Design und 8 Bedienelemente im Stile von 8 Zylindern in V-Anordnung Das AMG GT-Spaceframe besteht aus einem intelligenten Materialmix: Aluminium, Stahl und Magnesium Automobilverrücktes Affalterbach: Bordsteine im Race-Track-Design Solarbeam-gelb. Was für eine Farbe! "Heißes Innen-V"! Der Motor ist mit innnen montierten Turboladern versehen

Von der heterogenen Belegschaft eines solchen Global-Players mit den unterschiedlichsten Vorstellungen, Ideologien, Werten, Einstellungen und Sozialisationen erst gar nicht zu sprechen.

Den ökologischen Überzeugungstätern, denen die Effizienz der Fahrzeuge wichtig ist, umweltbewusst und grün. Den pragmatisch Orientierten, welche die Vehikel lediglich als Fortbewegungsmittel betrachten. Den Hedonisten, die es lieben, Ihr Cabriolet spazieren zu fahren oder aber den „Technik-Nerds”, die mit Passion und Detailverliebtheit an den Produkten arbeiten. Aber allen ist – unabhängig von Ihrer Prägung – etwas gemein (Zumindest glaube ich dies als Pedelec-fahrender-Actros-Bewunderer, von einem smart mit S-Klasse-Ausstattung träumend, der ökologisch-bewusst denkend, gerne pragmatische Fahrzeuge mit einem hedonistischen Touch finanzieren und fahren würde und außerdem Passion und Detailverliebtheit – jedoch leider ohne jegliche, technische Kenntnisse – besitzt):

Nämlich die Faszination für solch’ Produkte, wenn man lebendig und wahrhaftig wie bei der Weltpremiere des Mercedes-AMG GT in Affalterbach davor steht, sie in Natura erlebt und Formulierungen wie ‚One Man-One Engine’ und ‚Handcrafted By Racers‘ sich dann nolens-volens mit Leben füllen.

Stichwort „Star des Abends“: Geile Karre!

Dieter Zetsche, Ola Källenius, Nico Rosberg, Thomas Weber, Tobias Moers stellen Journalisten aus der ganzen Welt den Mercedes-AMG GT in Affalterbach vor.

Amerika Road Trip mit dem Mercedes-Benz 190D

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2014 – Alte Liebe rostet nicht: Mir fällt ein Stein vom Herzen, der Wagen ist noch da. Er steht genau dort vor der Garage, wo ich ihn damals abgestellt habe. Mir kommt es vor, als wäre die Zeit stehen geblieben. Doch tatsächlich sind schon neun lange Jahre vergangen, seit wir beide die letzte Tour zusammen gemacht haben. Aber jetzt bin ich ja wieder da. Back in California.

Der dunkelblaue Mercedes-Benz 190D, Baujahr 1984 tut so, als würde er mich nicht bemerken. Er parkt auf seinen schmalen Reifen mit den Alufelgen, die wir damals tatsächlich „Gully-Deckel“ genannt haben und rührt sich nicht. Mensch, äh Auto, denke ich, nun freu dich doch, es geht wieder los. So wie früher. Nur wir zwei und der einsame, endlos lange Highway vor uns.

Wo sind wir nicht schon überall zusammen gewesen? San Francisco, Highway #1, Los Angeles, Route 66, Las Vegas, und dann auch noch im mörderisch heißen Death Valley.Mann, das waren noch Zeiten. Ich schaue ihn nochmal an, den alten Haudegen, aber er zeigt keine Reaktion. Gut, wenn ich ehrlich bin, habe ich auch nicht wirklich erwartet, dass der Wagen vor Freude anfängt zu Blinken und zu hupen, nur weil ich wieder da bin. Aber für mich ist es doch schon ein richtig emotionaler Moment.

Natürlich ist der 190er in den letzten Jahren noch viele Meilen gefahren und hat nicht vor der Garage auf mich gewartet. Er steht nur heute dort, wo er immer steht, wenn sein Besitzer nicht mit ihm über irgendwelche kalifornischen Highways oder Freeways rollt.

Das Auto gehört meinem Onkel Georg, seit wir es vor 30 Jahren bei uns im Werk Bremen gebaut und nach Amerika verschifft haben. Er hat den Wagen damals in Kalifornien beim Mercedes-Dealer gekauft (an einem Sonntag!) und fährt ihn bis heute. Allerdings stellt Frieda, Georg seine Lebensgefährtin, diese stolze Zahl ganz locker in den Schatten. Sie hat mal zu mir gesagt: „HD, meinen ersten Mercedes habe ich 1968 gekauft, und das kannst Du auch ruhig schreiben“. Unnötig zu erwähnen, dass Frieda dem Stern immer noch treu ist. Ich finde das einfach klasse.

In Kalifornien: E430 aus Sindelfingen und 190D aus Bremen

1987 – First Time on the Road: Ich weiß noch, wie ich mich damals gefühlt habe, als wir zum ersten Mal mit dem 190er in Amerika unterwegs waren. Ich war gerade erst seit anderthalb Jahren beim Daimler, als meine Frau und ich unserem USA Urlaub gebucht hatten. Wir waren damals erstmalig in den Staaten und wollten Land und Leute kennenlernen.

Und so fuhr Georg mit uns von San José, das liegt südlich von San Francisco im s.g. Silicon Valley, zum Lake Tahoe und weiter nach Reno. Sein Mercedes war seinerzeit noch so gut wie neu und der dunkelblaue Metallic-Lack glänzte erst mit der kalifornischen und dann mit der heißen Sonne von Nevada um die Wette. Ich war mächtig stolz, in diesem Auto zu sitzen. Schließlich hatten wir den Diesel ja in Bremen gebaut.

Auf unserer Fahrt über die Highways, habe ich mich immer mal wieder dabei erwischt, wie ich bestimmte Passungen im Fahrzeug begutachtet habe, statt aus dem Fenster zu sehen und mir Amerika anzuschauen. Es war einfach toll, viele tausend Kilometer von zuhause entfernt, in diesem Wagen zu fahren.

Zubehör oder Serienausstattung
Auf unserer Tour war es sehr heiß, aber bei unseren USA-Fahrzeugen gehörte die Klimaanlage glücklicherweise bereits zur Serienausstattung. Die Mercedes-Benz für den amerikanischen Markt sind ja traditionell sehr gut ausgestattet. Davon konnten wir in Deutschland nur träumen. In der Liste der Sonderausstattungen für meinen ersten Daimler, einem 124er, gab es so tolle Extras wie den 2. Außenspiegel, den Drehzahlmesser, die Kopfstützen hinten, das 5-Gang Getriebe, oder auch das ABS. Aber das war einmal. Heute gehören diese Dinge (und noch viel, viel mehr) natürlich längst zur Serienausstattung.

Meine Frau und ich hatten damals einen tollen Urlaub und besonders für mich war es der Beginn einer, ja was denn jetzt? Soll ich etwa schreiben einer großen Liebe zu diesem Land? Na egal, wie wir es nennen, auf jeden Fall bin ich danach noch viele Male nach Amerika zurückgekommen, um auf den (fast) unendlich langen Highways der Sonne entgegen zu cruisen.

Irgendwann habe ich mir dann vorgenommen, alle amerikanischen Bundesstaaten einmal zu besuchen. Aber das ist eine andere Geschichte. Auch wenn diese kleine Story natürlich das Fundament dessen ist. Denn Kalifornien, Nevada und Arizona waren die ersten der insgesamt 50 US-Staaten, in die ich meine Füße gesetzt habe.

Golden Gate Bridge Golden Gate Bridge Unterwegs in San Francisco

2005 – All the leaves are brown…: Etliche Jahre und auch einige Reisen später, saß ich an einem grauen Novembertag zuhause und der Winterblues hatte mich schon voll im Griff. Ich hörte meine Lieblings CD (ich hatte nur eine) und die Mamas and the Papas sangen „California Dreamin´“.

Meine Hand wurde, wie von einer unsichtbaren Kraft geleitet, zum Telefon gezogen und ich rief meinen Onkel Georg in Amerika an. Lange Rede, kurzer Sinn: Natürlich kann ich mir seinen 190er ausleihen! Das Novembergrau war schlagartig verschwunden und ich suchte mir einen Flug.

Im Frühjahr 2005 war es dann soweit. Ich war nach vielen Jahren wieder in California und stand vor dem dunkelblauen Mercedes-Benz aus Deutschland. Irre!  Georg hatte ihn extra noch kurz vorher zur Inspektion gebracht und auf Hochglanz poliert.

Highway #1
Eigentlich wollte ich den Highway #1 nach Norden, in Richtung Seattle, hochfahren. Ich war schon unterwegs, aber das Wetter spielte nicht so richtig mit und Regen hatte ich zuhause schon genug gehabt. Ja, es regnet auch in Kalifornien, allerdings nicht zu oft und dann auch mehr im Norden. Aber das nur nebenbei.

Ich bin irgendwann kurzerhand wieder umgedreht und zurück über die Golden Gate Bridge nach Süden, in Richtung Los Angeles, gefahren. Als ich wieder durch San Francisco kam, konnte ich noch nicht ahnen, was für eine tolle Tour ich noch vor mir hatte.

Das Leben ist schön
Der 2.2 Liter Dieselmotor, mit seinen 75 PS (oder waren es doch nur 72?), schnurrte nur so vor sich hin, die Sonne brannte durch das offene Schiebedach und ich habe mir erst mal einen Sonnenhut gekauft, weil mein eines Ohr schon arg rot war. Ach, was kann das Leben doch schön sein. Nein falsch, das Leben ist schön!

Für die ganze Tour reicht so ein Blog natürlich nicht aus und selbst die Highlights kriege ich hier nicht mehr unter, ohne Ärger mit den Kollegen in der Redaktion zu bekommen. Also mache ich mal folgendes: Eine kleine Episode aus der 2005er Tour gebe ich noch zum Besten und dann sehen wir mal weiter. Eventuell schreibe ich noch eine Fortsetzung…

Ein Zimmer für die Nacht

2005 – Wo Männer noch Männer sind: Es ist sehr warm, manche Menschen würden es schon heiß nennen, und ich stehe an einer Tankstelle mitten im Nirgendwo. In der Hand halte ich eine Dose Ice cold (nein kein Beer) sondern Coke. Ich habe es nicht eilig, weil ich keine Hotels im Voraus gebucht habe. Ich fahre und halte, wie und wo es mir gerade so passt.

Gerade als ich wieder in „meinen“ 190er steigen will, hält neben mir an der Zapfsäule ein großer Dodge Pick Up Truck. Das ist heutzutage selbst in Deutschland ja nicht mehr unbedingt etwas Besonderes und in den USA erst recht nicht. Aber aus diesem Truck steigen zwei richtige Typen aus, anscheinend echte Cowboys.

Stilecht in Jeans mit dicker Gürtelschnalle, kariertem Hemd, Boots und Stetson gekleidet. Offenbar sind es Vater und Sohn und mit der Stimmung scheint es nicht zum Besten zu sein. Während der eine den Verschluss aufdreht und mit dem Tanken beginnt, ist der ältere nur am Mosern.

Irgendwann stehen sie sich dann vor dem Truck gegenüber, wie bei einem Duell. Da sie aber glücklicherweise keine Revolver haben, begnügen sie sich damit, sich gegenseitig anzuschreien. Der jüngere schmeißt schließlich sogar seinen schönen, großen, weißen Cowboyhut auf den Asphalt und die Brüllerei geht weiter.

Wer in diesem Wüstenkaff nichts Besseres zu tun hat, kommt neugierig näher. Schon bald hat sich eine ansehnliche Menschenmenge gebildet. Irgendwann merken auch die beiden streitenden Cowboys, dass sie unfreiwillig zur Attraktion geworden sind.

Schlagartig wird es ruhig und die beiden Männer springen in ihren Truck und brausen los. Allerdings nicht sehr weit. In der ganzen Aufregung haben sie vergessen, dass die Zapfpistole noch im Tank hängt. Und da ist es auch schon zu spät. Der Truck reißt, mit einem lauten Knall, die Pistole samt Schlauch aus der Zapfsäule! Die umstehende Menge grölt.

Viel mehr Action kann man beim Tankstopp in der Wüste wohl kaum erwarten. Das ist Entertainment pur. Für die beiden Cowboys allerdings nicht. Ganz bedröppelt steigen sie aus ihrem Truck und vergessen sogar sich zu streiten. Währenddessen kommt der Tankstellenbesitzer aus seinem Häuschen gestürmt, um den Schaden zu begutachten.

Ich habe genug gesehen und mache mich auf den Weg. Vor mir liegt der schwarze Highway und die rote Sonne im Westen sagt mir, dass es doch langsam Zeit wird, ein Bett für die Nacht zu suchen. I´m a poor lonesome Cowboy and a long way from home.

Gastbeitrag: Aus Stilistik wurde Design – die Kunst der Formgebung

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Design [dɪˈzaɪn] – bedeutet Gestaltung oder auch Formgebung. Es ist ein Lehnwort aus dem Englischen, das wiederum aus dem lateinischen designare [dt.:"(be)zeichnen] abgeleitet ist und in viele Sprachen Eingang gefunden hat.

Ohne eine gestalterische Formgebung hätte nichts Künstliches (vom Menschen Erschaffenes) auf der Welt eine Anziehungskraft. Der Mensch möchte gerne getäuscht bzw. angezogen werden und es liegt in seiner Natur sich besondere Formen, Farbgebungen und ein Spiel aus Konturen, Schatten- und Lichtverläufen ansehen zu wollen.

Nicht ohne Grund muss (!) ein jeder eine Mattlackierung anfassen, auch jene Menschen die normalerweise keine so innige Beziehung zum Automobil pflegen. – wer jetzt nein sagt, der ist unehrlich mit sich selbst!

Es liegt in unserer Natur und genau aus jenem Grund werden seit jeher künstliche, vom Menschen erschaffene Güter auch darauf abgestimmt eine besondere Erscheinung darzustellen, eben dadurch auf sich aufmerksam zu machen.

Und nein, das liegt nicht daran weil der Inhalt nicht überzeugen kann und man deshalb auf eine Show setzen muss. Das mag sicherlich für manche Produkte zutreffend sein, aber im Idealfall ist der Inhalt bereits überzeugend und wird nurmehr attraktiv verpackt.

Bei Daimler hieß der Bereich Design bis Anfang der 1990er Jahre noch Stilistik und war anfänglich (bis in die 1970er hinein) auch noch im Bereich Karosserie und Aufbauentwicklung angegliedert. Man kann sich so vielleicht schon vorstellen welch untergeordnete Rolle das Design des Fahrzeugs seinerzeit gespielt hatte und dennoch kommen mit die schönsten Fahrzeuge mit dem Stern aus der Epoche 1950 bis 1980.

Design ist unerlässlich wenn man ein Industriegut verkaufen möchte und hat im Automobilbau eine sehr lange Tradition die bereits auf den Kutschenbau vor vielen hundert Jahren zurückzuführen ist. So waren die ersten Designer so genannte Karossiers die ursprünglich Kutschen bauten und die Fahrgestelle der ersten Automobilhersteller mit Karosserien bestückten.

Besonders herausragende Persönlichkeiten waren bei Daimler-Benz u.a. Friedrich Geiger der neben dem legendären 300SL Flügeltürer (W198) später auch den W116 maßgeblich gestaltet hat – hätten Sie jetzt nicht gedacht oder? Oder aber Paul Bracq, ohne jenen jungen Franzosen gäbe es heute keine große Staatslimousine wie den 600 (W100) oder den wunderschönen S-Klasse Vorläufer 250S-300SEL 6.3 (W108/109) und auch nicht den Mercedes, der das Image der unerschütterlichen Qualität so sehr in aller Welt prägte wie der /8 genannte Mittelklassetyp (W114/115).

Aber an dieser Stelle darf genauso wenig jener Bruno Sacco fehlen der für das Erscheinungsbild des legendären Forschungsauto C111 verantwortlich war und später so erfolgreiche, weil harmonisch auf einander abgestimmte, Fahrzeugtypen der Baureihen BR 126, BR 201, BR 124 und R129 entwarf. Sein letzter großer Wurf war die BR 220.

Heute wird der Bereich Design seit vielen Jahren von Gorden Wageners Handschrift geprägt. Und mittlerweile erkennt man auch sehr deutlich, was ursprünglich mit SLS AMG, der neuen A-Klasse und dem CLA auf die Straße gelassen wurde.

Es entsteht eine erkennbare, weil bewusst so gestaltete, Verwandtschaft unter den einzelnen Baureihen. Das stimmige Gesamtkonzept einer einheitlichen Designsprache die dennoch sichtbare Unterschiede in den verschiedenen Karosseriekonzepten und Klassen zulässt.

Doch nicht nur die Gestaltung der Karosserie ist wichtig für ein schönes Automobil – seine inneren Werte sind ebenfalls wichtig. Sogar wichtiger denn je und heute meist noch mehr kaufentscheidend als die äußerliche Entscheidung.

Als bestes Beispiel kann man an dieser Stelle wohl die neue C-Klasse, die BR 205 anführen. Der Pressetext sagt an dieser Stelle man habe “zwei Generationen übersprungen” und wer einmal in einem Exclusive oder AMG Line Fahrzeug gesessen oder noch besser gefahren ist, der weiß sofort was gemeint ist.

Alle Materialien sind sorgfältig auf einander abgestimmt, der sportliche und edle Look der aluminisierten Oberflächen (Alubeamlack) spielt mit dem unterschiedlichen Lichteinfall. Die Kunststoffe sind alle vollständig mit weicher, weil hinterschäumter Folie, überzogen und sind so in Griff und Optik (der sogenannten Haptik) höchster Güte entsprechend.

Man merkt, neben der gestalterischen Erscheinung vermischt sich in diesem Bereich schnell das Design mit der Materialgüte, denn nur wenn eine Form etwas verspricht und deren Material es auch hält, fühlt der Kunde sich wohl und bestätigt in seinem Gefühl etwas preiswertes (eben seinen Preis wert sein) erworben zu haben.

Mercedes-Benz C-Klasse Limousine (W205) 2013

Wie groß die Überlegungen bei Mercedes in diesem Bereich sind, sieht man an so feinen Details wie dem “Designer-Klick” der runden Lüftungsdüsen der C- und S-Klasse wenn man diese verstellt. Eine hochwertige Kugelgelagerte Mimik sorgt für diesen wertvollen Griff mit akustischer Rückmeldung. Auch bei so feinen Details wie dem aus echtem Metall gefertigten COMAND Dreh-Drücksteller oder dem fein geschwungenen Touchpad-Sockel.

Seit einigen Jahren widmet sich auch – endlich – ein Team um Designer und Konstrukteure um den Bereich des Lichtdesigns. Lange Zeit musste man den Eindruck haben dieser Bereich der Wiedererkennung und des heute auch sehr wichtigen Nachtdesigns des fahrenden Autos sei bei Mercedes nicht von sonderlich großem Interesse. Heute wird man eines besseren belehrt!

Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Welcome-Home Funktion in der neuen C-Klasse (BR 205) mit ILS Scheinwerfer (auch im neuen CLS und der neuen B-Klasse erhältlich und nach und nach auch in weiteren Baureihen), der Wagen empfängt mit einer blauen Lichtinszenierung seinen Besitzer. So etwas sucht seines Gleichen!

Genau wie die fein geschwungenen Lichtschlangen mit 3D-Effekt der Heckleuchten. Gewiss, Erfinder der Lichtelemente die durch LED gespeist war kein Schwabe, aber die konsequente Umsetzung über sämtliche Baureihen hinweg, das zeigt wieder diese Homogenität. Man erkennt nachts bereits von weitem ob vor einem ein Mercedes fährt oder nicht.

Gorden Wagener, Leiter Design Mercedes-Benz, mit der neuen S-Klasse  Gorden Wagener, Head of Design Daimler AG, with the new S-Class Robert Lesnik, Leiter Design Exterieur Mercedes-Benz C-Klasse Designprozess (W 205) 2013

Last but not least muss an dieser Stelle der noch der neue Swarovski-Scheinwerfer des S-Klasse Coupés (BR 217) genannt werden. Hier werden echte Glas-Kristalle der weltbekannten Marke als Optikelemente über den LEDs platziert und sorgen so einerseits für die vom Gesetzgeber geforderten Abstrahlwinkel, aber eben auch für ein ganz besonderes Funkeln der Scheinwerfer an sich – egal ob nun die Funktion eingeschaltet ist oder Wagen bloss parkiert irgendwo steht.

Ein fester Bestandteil dieses tollen und wertvollen Designs der neuen Mercedes Modelle ist auch die Integration der weltweit verteilten Advanced Design Centers.

Gerade bei der neuen C-Klasse haben die Kollegen im Center Como maßgeblichen Anteil gehabt, nicht zuletzt bei der Entscheidung der Materialauswahl und deren Form- und Farbgebung. Bleibt zu hoffen das diese Zusammenarbeit weitere Früchte trägt!

Hätten Sie zum Beispiel gewusst, dass bei der Sonderausführung des Zierteils Esche schwarz offenporig zunächst ein weisser Lack unter hohem Druck in das Furnier gepresst wird, dieses danach abgeschliffen wird und erst im Anschluss die schwarze Beize aufgebracht wird? Dies hat den einfachen Sinn und Zweck die feine Maserung der Esche bei dem dunklen Farbton brillanter in Erscheinung treten zu lassen – welch Aufwand doch hinter manch kleinem Detail steckt.
Weiter so!

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Über den Autor

Mehr zu lesen von Marc J. Christiansen gibt es auf seinem Blog http://www.fuenfkommasechs.de, oder unter http://www.facebook.com/fuenfkommasechs auf dem er sich unter anderem den allerschönsten Seiten der S-Klassiker widmet.


Der Pariser Autosalon: Merci pour ce moment

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Ihr Buch begegnet mir als Besucher von Paris ziemlich häufig, an Kiosken, an Ständern von Geschäften: Valérie Trierweiler hat abgerechnet. Mit ihrem Ex-Partner, dem französischen Staatspräsidenten, Francois Hollande. Er hat eine Affäre mit einer Schauspielerin und für sie Trierweiler kurzerhand verlassen. Dies alles kann man nun en Detail nachlesen. Eine Affäre als Staatsaffäre: Frankreich ist erregt.

Aber es gibt auch strategische Partnerschaften, die funktionieren. Bei Daimler und Renault werden Verkaufszahlen statt Abrechnungs-Büchern geschrieben. Und die Kinder sind wohlgeraten: Bei Daimler feiern zum Beispiel der smart fortwo und der smart forfour Europa-Premiere.

Die Kleinen zählen zu den größten Stars des Salons. Die neue Generation des Kult- Stadtautos ist jetzt noch französischer, noch smarter: Der mit 2,69 Meter unverändert ultrakompakte smart fortwo entsteht im Werk in Hambach. Und der neue smart forfour wird in Kooperation mit Renault gebaut.

Dort, auf dem Gelände Porte de Versailles ist Frankreich jedenfalls noch „la Grande Nation“: Der Autosalon ist eine der besucherstärksten Messen der Welt. Funkelnd präsentieren sich auf 96.000 Quadratmetern Fläche 250 Aussteller aus 20 Ländern. Mehr als 100 Weltpremieren werden gezeigt. Man kann sich also komplett der Liebe hingeben. Zum Blech. Und sei es auch unvernünftig (wer will schon für immer eine Vernunftbeziehung? -Fragen Sie den französischen Präsidenten).

In Paris geht jedenfalls die stärkste Version der neuen Mercedes C-Klasse an den Start- der Mercedes-AMG C 63. Unter der Haube des stärksten C blubbert und faucht ein vier Liter großer V8-Biturbo mit 476 PS bzw. 510 PS in der potentesten Ausbaustufe „C 63 S“. Der Motor ist eng verwandt mit dem Aggregat aus dem Mercedes AMG GT, der seinerseits in Paris Frauen, Männer und Foto-Objektive anzieht, wie Motten das Licht. Dass Probesitzer am Stand nicht mehr aussteigen, ja, dafür kann er nicht…

Wer von den Besuchern etwas von Technik versteht, erzählt beim Anblick des Motors etwas von „Trockensumpfschmierung“ (ein solches Wort muss ich einfach bei der Suchmaschine eingeben, es heißt auf Französisch „graissage à carter sec“, oh-lala) und „heißem Innen-V“, (das sind erstmals innenliegend am Motor verbaute Abgasturbolader).

Das Wort „Porsche-Jäger“ macht die Runde. Aber wie kann man etwas jagen, das (vom GT) schon überholt ist? Also zur Strecke gebracht? Da muss doch auch dem französischsten Politiker der Jagdtrieb abhandenkommen. “Je suis venu te dire que je m’en vais” hat der französische Chansonnier Serge Gainsbourg mal gesungen. „Ich bin gekommen, um zu Dir sagen, dass ich gehe“… der konnte wirklich romantisch Schluss machen. Adieu „911“ !

Überholt und vergangen ist ja angeblich, wenn man einigen Journalisten glaubt, auch der Trend der Autohersteller zum Elektrofahrzeug. In Paris zeigt Mercedes-Benz gleich zwei neue Stromer: Die B-Klasse Electric Drive und die S-Klasse 500 Plug-in Hybrid.

Die elektrische B-Klasse verfügt über einen doppelten Boden. Darin ist mittig der 28-kWh-Lithium-Ionen-Akku verbaut, vorne sitzt anstelle eines Verbrennungsmotors der 132 kW/180 PS starke Elektromotor.Die Reichweite der B-Klasse Electric Drive beträgt rund 200 Kilometer, ist also für nächtliche (elektrisierende) Fahrten durch Paris oder zu einsamen Chalets außerhalb völlig ausreichend. Nur eine gepanzerte Version für Politiker und Präsidenten und Freundinnen und Schauspielerinnen gibt es nicht. Aber deswegen gleich Motorroller fahren?

Acht, vier, null. Dies kennzeichnet die S-Klasse 500 Plug-in Hybrid in drei Zahlen:

Diese S-Klasse bietet die Fahrleistungen eines Achtzylinders beim Verbrauch eines Vierzylinders und erzeugt über weite Strecken null Emissionen. Anders ausgedrückt: Es ist sparsamste Luxuslimousine der Welt. Weniger ist mehr? Aus Freude am Sparen? Nein, dieses Auto ist der interessanteste Technologie-Träger des Autosalons.

Ein 3,0 Liter großer V6-Benziner, der 333 PS leistet, wird von einem ins Getriebe integriertem E-Motor unterstützt. Dieser kann mit 116 PS die S-Klasse auch allein bewegen -bis zu 140 km/h schnell. Den Strom liefert ein Lithium-Ionen-Akku im Kofferraum, mit einer Kapazität von 8,7 kWh.

Laufen beide Motoren gleichzeitig, schafft der S500 442 PS bei 650 Nm. Drehmoment und fühlt sich dabei wie ein bäriger V8-Motor an. Spannend: Das Laden an der Steckdose oder an der Wallbox könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn die Ingenieure bei Mercedes-Benz entwickeln das „induktive“ Laden.

Von den Assistenzsystemen unterstützt, rangiert der zukünftige S-Klasse-Fahrer auf zehn Zentimeter genau über eine Ladespule auf dem Boden. Dann wird aufgeladen. Der Strom fließt kabellos. Laut Entwicklungsvorstand Thomas Weber könnte das induktive Laden noch in dieser Modellgeneration in Serie gehen. „Ach, die Deutschen sind immer so technikverliebt“ könnten unsere französischen Nachbarn jetzt einwenden. Natürlich kommt es auch auf die Technik an. En generalement.

Familie B-Loic Sandra Seitz aus dem Com Bereich Vans

Aber was lieben die Franzosen eigentlich am Auto, will ich wissen und finde am Mercedes-Benz Stand Familie Loic-Bourguignon, die sich halb als Unternehmer, halb privat für ein familientaugliches Auto interessieren. „Bei uns ist das ganz klassisch“, sagt Familien-Vater Ferriere Loic und lächelt verschmitzt, „Ich interessiere mich für PS und Verbrauch, meine Frau für Design und Farben. Und unsere Kleine will natürlich gut rausgucken können.“ Na das klingt doch sehr nach „vereintem Europa“. Sympathisch!

Nicht unterschlagen will ich, dass Mercedes-Benz in Paris beim Automotive Brand Contest für die Gestaltung der C-Klasse, S-Klasse Coupés (jeweils Auszeichnung Exterieur) und der V-Klasse (Interieur) viermal die Auszeichnung Best of Best gewonnen hat. Darauf ein warmes Getränk aus pürierten Möhren samt Strohhalm, wurde am smart-Stand gereicht. Schmeckt nachhaltig!

Mein Tag in Paris ist viel zu schnell vorbei, es geht zum Flughafen Charles de Gaulle. Vor rund 50 Jahren, als de Gaulle Präsident war, feierte in Paris der Mercedes 600 seine Premiere. Fahrzeug und Präsident sind bis heute unvergessen. Ich winke dem Foto von Madame Trierweiler neben ihrem Titel im Büchershop zum Abschied zu: Merci Paris, merci Autosalon, „merci pour ce moment“…

Der Pariser Autosalon ist bis zum Freitag nur für Fachbesucher und die mehr als 13 000 akkreditierten Journalisten geöffnet. Von Samstag an bis zum 19. Oktober steht die Messe dann allen Auto-Interessierten offen.

Was haben Chilisoße, Glückskekse und Popmusik gemeinsam?

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Wo wird die schärfste Chilisoße Europas hergestellt? Wo ist der Weltmarktführer für Glückskekse angesiedelt? Wo kann man Popmusik studieren? Wo kann man den Erfinder von Spaghettieis finden? Diesen Fragen kann ich bei einem Roadtrip mit Mercedes-Benz durch Baden-Württemberg nachgehen.

Unter dem Motto “PlaceToBW” laden das Landesmarketing Baden-Württemberg und das Tourismusmarketing Baden-Württemberg zusammen mit Mercedes-Benz Blogger und Fotografen zu einer Blogger-Tour durchs Ländle ein. Man kann wahlweise an einer von fünf verschiedenen 3-tägigen Touren teilnehmen: Urlaub, Sehenswürdigkeiten, Natur, Genuss, Kultur. Ich war auch eingeladen und entschied mich, am ersten Tag der “Genusstour” dabei zu sein.

Los geht‘s morgens am 7. Oktober, dem ersten Tourtag der Genusstour, in Stuttgart-Möhringen bei Daimler. Fünf Blogger und vier Tourbetreuer stehen im Kreis und machen sich miteinander bekannt. Drei Autos stehen bereit: Mercedes-Benz A 250 Sport, Mercedes-Benz C 220 CDI T und Mercedes-Benz S 500. Wir teilen uns auf die Autos auf, ich steige zusammen mit Susanne von Staatsministerium und Thorsten in die A-Klasse. Wie passend – bin ich doch genau in der Zielgruppe der A-Klasse.

Ich bin der erste, der selbst fährt. Auf die Frage von Patrick Walter, dem Event-Koordinator, ob ich schon mal Mercedes und Automatik gefahren sei, verneine ich beides. Ich bekomme von ihm eine kurze Einweisung. Wichtigster Punkt: der linke Fuß macht nichts! Wir fahren (vorsichtig) los und ich kann die 211 PS unter dem Gaspedal spüren.

Schärfste Chilisoße Europas
Nach für meinen Geschmack viel zu kurzer Strecke kommen wir bei unserem ersten Stopp an: bei dem Unternehmen, in dem die schärfste (legale) Chili-Soße in Europa hergestellt wird, in Pforzheim bei Hot Mamas Chilisaucen Manufaktur. Der Gründer von “HotMamas”  Ralf Nowak, begrüßt uns, in US-Polizei-Uniform. Wir denken, jemand vom Werkschutz steht vor uns. Er erzählt uns von den Anfängen seiner Firma, als er in diesem Outfit in Supermärkten seine scharfen Produkte anpries. Danach bekommen wir Hygieneanzüge und Haarhauben und können uns dann Kisten mit dem Ausgangsprodukt Chilischoten und den Bereich der Soßenabfüllung anschauen. Probieren wollte von uns allerdings niemand.

Ralf Nowak, Gründer HotMamas 2014.10.07 #PlaceToBW Blogger Tour_0102

Weltmarktführer für Glückskekse
Für uns geht es gleich weiter zur nächsten Station, der Glückskeks-Manufaktur Sweet & Lucky GmbH in Gondelsheim, dem Weltmarktführer in der Herstellung von Glückskeksen. Wir bekommen wieder Schutzanzüge und dürfen die Produktion besichtigen. Es ist warm in dem Raum, weil hier  die Kekse gebacken werden. Mitgründer Christoph Brauch erzählt, dass es über 5.000 Standard-Sprüche gibt. Die Maschine, die die Kekse bäckt, zieht am Schluss einen Zettel in jeden Keks und faltet danach den Keks in die bekannte Form. Nach der Abkühlung werden die Kekse von einer Mitarbeiterin einzeln in einem bestimmten Abstand auf ein Band gelegt, um dann maschinell in Folie verpackt zu werden. Zuletzt werden die einzeln verpackten Glückkekse wieder von Hand in Boxen gefüllt.

Popmusik studieren
Die nächste Fahrtstrecke, auf der ich nicht mehr selbst fahre, geht über die Autobahn nach Mannheim zur Popakademie. In der Mensa essen wir zu Mittag. Dort begrüßen uns die Geschäftsführer Prof. Udo Dahmen und Prof. Hubert Wandjo, die uns später in einem Meeting-Raum die Hochschule präsentieren. Es gibt sowohl Musikbusiness- als auch Popmusik-Studiengänge. Mit ihren vielen Events sieht sich die Hochschule auch als Kompetenzzentrum für die Musikbranche. Wir gehen im Anschluss an die kurze Präsentation zu den Proberäumen und können der Hip-Hop-Band mit Schlagzeug und Gitarre “Tonomat 3000” lauschen. Wir sind angetan, wollen ein weiteren Song hören und die Band freut sich über die Aufmerksamkeit.

Tonomat 3000

Spaghettieis Erfinder
Ebenfalls in Mannheim geht es – für mich als Mitfahrer in der S-Klasse – zur nächsten  und für mich letzten Station: Fontanella Eis-Manufaktur. Von außen relativ unscheinbar hat hier in der Mannheimer Innenstadt Dario Fontanella sein Eiscafé. Er ist es, der 1969 das Spaghettieis erfand. Wichtiges Utensil war dabei eine Spätzlepresse. Das sahnige Vanilleeis wird durch die gekühlte Spätzlepresse gegeben und im Original mit Erdbeersoße übergossen und mit weißen Schokoraspeln garniert. Wir werfen einen Blick in die Eisherstellung, bekommen gesagt, welche Zutaten ins Eis kommen und worauf es bei der Herstellung ankommt und probieren im Anschluss Zutaten und das fertige Eis.

Dario Fontanella

Für die restliche Gruppe geht es an diesem Tag noch weiter zum Wald- & Schlosshotel Friedrichsruhe. Mit einigem Bedauern verlasse ich die Gruppe.

Ein vollgepackter Tag geht für mich zu Ende. Ich habe die Antwort auf alle anfänglichen Fragen gefunden: In Baden-Württemberg. Ich bin erstaunt, was es im Ländle alles zu entdecken gibt. Auf der Bahnfahrt zurück nach Stuttgart füge ich in  meiner Wunschzettel-App hinzu: Mercedes-Benz A-Klasse.

Unter dem Stichwort (Hashtag) “PlaceToBW” werden alle betreffenden Inhalte von den Bloggern auf verschiedenen Social-Media-Kanälen geteilt. Gebündelte Inhalte zu “PlaceToBW” veröffentlicht das Landesmarketing auf einer Unterseite Ihrer Website.

Otto und der tiefere Sinn der Weltreisen-“G”-schichte

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Es wäre ein fantastisches Hörbuch: Gunther Holtorf erzählt die Geschichte seiner Weltreise mit „Otto“, der treuen G-Klasse. 26 Jahre. 26 Kapitel. Unendlich viele Kilometer, Straßen, Eindrücke. Erlebnisse mit Menschen, Elefanten, Affen und Schlangen.

Der ehemalige Manager berichtete davon bei der Übergabe von Otto an das Mercedes-Benz Museum. Rund 200 geladene Gäste des G-Modells-Clubs hörten ihm gebannt zu: Otto auf der gefährlichen Baumstamm-Brücke in Afrika. Otto als Fracht auf dem Container-Schiff hoch zur See. Otto metertief im Schlamm. Otto, umringt von Hundert indischen Kindern. Otto und Gunther mit offizieller Reiseerlaubnis in Nordkorea und auf Kuba.

Die nächste Generation Weltreisender? Familie Becker

Der Zauber guter Geschichten
Wie viele Gäste wohl begannen, beim Zuhören zu träumen? „Wo würde ich mit meinem G eigentlich hinfahren, wenn ich könnte?“ Es ist der Zauber guter Geschichten, der die Fantasie anregt. Und es war sicher kein Zufall, dass Gunter Holtorf damals im Alter von 51 Jahren beschloss, aus seinem beruflichen Alltag bei Hapag Lloyd auszusteigen.

Heute würden ihm Menschen sofort den schrecklichen Begriff „Midlife-Crisis“ an den Kopf werfen. Aber ist es nicht normal, dass ein Mensch, nachdem er ungefähr die Hälfte seines Lebens hinter sich und Erfahrungen gemacht hat, beginnt, zu reflektieren: Wer er ist, ob das Leben gut so ist, wie es ist und ob da noch etwas wartet.

Gunter Holtdorfs Arbeitsplatz für 26 Jahre Gunter Holtdorf ließ insgesamt neun Mal die sechste Tachoziffer aufkleben Zum sicheren Stehen auf die Motorhaube wurden Anti-Rutsch-Streifen angebracht

Was einen zum Amazonas bringt
Gunther Holtorf verknüpfte seine Sinnsuche mit Reisezielen. „Ich bin im Job so viel mit dem Flugzeug gereist und habe mir oft gesagt, da unten willst Du irgendwann mit dem Auto herumfahren“ sagte Holtorf. Gesagt, getan. Das beeindruckt die Menschen und Medien an der 26-jährigen Weltreise. Und dazu passt die G-Klasse wie kaum ein anderes Auto.

Das Modell feiert dieses Jahr sein 35-jähriges Bestehen und ist sich im Kern immer treu geblieben. Kantig, aufrecht, unkaputtbar. Ein „G“ ruft seinem Besitzer zu: „Du willst raus dem Trott? – Ich komme mit!“

Nichts gegen die Mode sinnstiftender Tattoos, wie sie Statement-Liebhaber derzeit gerade auf der Innenseite des Unterarms tragen. Aber was bringt einen wohl eher zum Amazonas: Der Spruch „Träume nicht Dein Leben, sondern lebe Deinen Traum“ oder grobstollige Reifen samt Differentialsperren?

Weiter, immer weiter
„Wir haben uns damals für die G-Klasse entschieden, weil er als Pkw besser zum Reisen und Verladen (z.B. auf Schiffe oder in Container) geeignet war als ein Lkw mit Aufbau. Ein Wohnmobil war für die schlechten Straßen untauglich. Und nach den Erfahrungen mit anderen Geländewagen konnte es nur dieses Autos für uns sein. sagte mir Gunther Holtorf im Gespräch.

Er ist sich sicher und meint damit die Qualität, die Langlebigkeit von Otto: „Die Spreu trennt sich vom Weizen bei ungefähr 200.000 Kilometern auf dem Tacho. Auch ab da ist Otto immer weitergefahren, wo andere schon ihren Geist auf der Geröllpiste aufgegeben hätten.“

In der Hecktür finden sich sämtliche Utensilien zum Kochen Die Übergabe von Otto fiel Gunter Holtdorf schwer Dachlast von 400 Kilo Reifen und Ersatzteile Guckt mal wo ich überall war!

Seine Weltreise aufzugeben, war auch für Gunther Holtorf nie eine Option, trotz eines Überschlags mit Otto in Madagaskar und trotz des Schicksalsschlages, dass seine Frau Christine, die ihn 20 Jahre lang begleitete, vor vier Jahren an Krebs verstarb. Holtorf fuhr weiter, auch für sie.

Ottos Geburtshelfer
Otto wurde am 13. September 1988 als Typ 300 GD im Graz gebaut. Die überschaubaren Extras: Schiebedach, Klimaanlage Alufelgen und robuste Scheuerleisten. An diesem Tag stand Gerhard Ferk an der Produktionslinie. Er überwachte als damals 21-Jähriger die „Hochzeit“ von Karosserie und Rahmen, prüfte die Spaltmaße der Türen und startete Ottos Motor zum ersten Mal: Qualitätskontrolle.

Gerhard Ferk, Geburtshelfer von Otto

26 Jahre später hat der Motor, der nie repariert werden musste, knapp 900.000 Kilometer auf dem Buckel. „Klingt kerngesund“ freute sich Gerhard Ferk, als der Diesel-Motor mit 88 PS bei der Übergabe kurz angelassen wurde und ruhig auf seinen fünf Zylindern vor sich hin nagelte.

Ferk ist als einer der Gäste von Magna Steyr (bauen in Kooperation mit Mercedes-Benz die G-Klasse) extra aus Graz angereist. Auch sein Leben ist mit dem Buchstaben „G“ tief verbunden. Seit 1985 arbeitete Ferk zuerst als Auszubildender, heute als Meister an der G-Klasse.

„Ich bin ähnlich wie Gunther Holtorf mit der G-Klasse über die Jahre verwachsen“ sagt Ferk, „Er ist ein Begleiter für alle Lebenssituationen, ob als Luxus Oberklasse Fahrzeug der Baureihe 463, oder der Baureihe 461 mit all den verschiedenen Varianten für die Extremen Einsätze. Bestes Beispiel ist Herr Holtorf mit seinem Otto, spätestens dann liebt man ihn ganz sicher!“ Seit diesem Abend weiß Ferk auch, was er in ein paar Jahren tun möchte, wenn er keine G-Klassen mehr baut. „Dann kaufe ich mir endlich eine und fahre auch los.“

Bei der Schlüsselübergabe an Dieter Zetsche

Gib dem Kind einen Namen
„Vielen Menschen fehlt heute ein wenig der Biss und die Neugierde, solche Dinge zu unternehmen“ sagte Gunther Holtorf. „Die jungen Leute sagen ah, das kennen wir schon aus dem Internet, das kann ich bei Wikipedia lesen. Aber damit kann man die Erfahrungen, die Dinge selbst zu erleben, nicht ersetzen.“

Holtorf weiß neben schönen Reiseerlebnissen auch aus nächster Nähe, was Überbevölkerung von Ländern bedeutet. Wie wirtschaftlich arme Regionen buchstäblich im Müll ersticken. Wie knapp Trinkwasser sein kann. Es ist ein Schritt vor das behagliche Leben, das wir in Deutschland führen. Und vielleicht auch eine Erkenntnis, der tiefere Sinn einer solchen Reise.

1993 Kongo 1989 Botswana 1995 Bolivien 1999 Brasilien 1992 Uganda

Seinen Namen hat der Wagen übrigens deshalb, weil es der Name war, den sich Gunther Holtorf am besten merken konnte. „In unserer großen Familie hießen auch alle Kinder von Verwandten irgendwie Otto, wenn wir nicht wussten, wie ihr richtiger Name lautete.”

Tallin oder Tätowierer
Es muss ja keine Weltreise sein, denke ich mir. Seit Jahren träume ich davon, mit dem Auto an der Ostseeküste entlang zu fahren von „Rostock nach Tallin“, über Polen, Russland, Litauen und Estland. In der Garage steht ein älterer Mercedes, kein G, aber auch robust genug für schlechtere Asphaltpisten.

Und wann fahren wir?

Ich mache eine kleine Liste: Dachzelt, robuste Reifen auf Stahlfelgen, Erstsatzteile wie Dichtungen und Stoßdämpfer, beim Motor den Zündzeitpunkt auf „spät“ stellen, damit er schlechteren Sprit verträgt… Mal sehen, wann ich losfahre. Zum Tätowierer? – Auf keinen Fall… :-)

Die ganze Reise von Gunther Holtorf kann auf der Website www.OttosReise.de nachgelesen werden.

Und Sie?
Wo würden Sie eigentlich hinfahren, wenn Sie könnten? Und mit was? Schreiben Sie einen Kommentar unter diesen Artikel. Unter allen Kommentaren bis einschließlich dem 31. Oktober 2014, die der Blog-Redaktion am besten gefallen, verlosen wir drei Modelle der G-Klasse!

Die Route um die Welt

Amerika Road Trip mit dem Mercedes-Benz 190D (II)

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Give him the Eight (Gib ihm die Acht)
„Es wird Nacht Senhorita und ich hab´ kein Quartier“. So können schon mal Geschichten anfangen und was dann dabei herauskommen kann, mag sich jeder selbst ausmalen. Der zweite Teil meines kleinen Abenteuers fängt allerdings so ähnlich an. (Zum 1. Teil geht’s hier entlang)

Wir schreiben das Jahr 2005 und ich bin mit dem wunderschönen, dunkelblauen Mercedes-Benz 190D von meinem Onkel unterwegs. Mein kleiner Road Trip führt mich durch Kalifornien, Arizona und Nevada. Über San Franzisco und Los Angeles bin ich jetzt in Needles, einem kleinen Ort am Colorado River angelangt. Hier ist es im Sommer irre heiß.

Als wir das erste Mal mit dem Wohnmobil dort Rast gemacht haben, habe ich mich beinahe schlapp gelacht. Da saßen zwei fast nackte Typen auf Campingstühlen unter einer Außendusche. Natürlich mit Sonnenbrille und einem verdächtigen Becher samt Deckel und Strohhalm in der Hand.

Needles ist eben ein richtiger Hot Spot. Doch heute haben wir angenehme Frühlingstemperaturen und ich bin nur auf der Durchreise nach Las Vegas. Leider wird es gerade ziemlich schnell dunkel und die Nacht bricht herein. Tja, und richtig, ich habe kein Quartier.

Was man versprochen hat, das muss man auch halten. Genau, und ich habe meiner Frau versprochen, nicht im Auto zu schlafen, sondern immer ein Hotel für die Nacht zu suchen. Wegen der Sicherheit, versteht sich. Außerdem bietet sich der Baby-Benz auch nicht gerade als Wohnmobil an.

Normalerweise bin ich immer mit den Couponheften in Amerika unterwegs. Diese liegen an Tankstellen und bei den Touristeninformationen aus. In den Heften gibt es teilweise wirklich unschlagbare Übernachtungsangebote und zusätzlich eine kleine Hotelbeschreibung. Einfach toll.

Unglücklicherweise habe ich irgendwie diesmal noch kein aktuelles Heft und bin daher darauf angewiesen, was mir so an Hotels über den Weg läuft. Nein, ein Smartphone hatte ich damals auch noch nicht.

Und so fahre ich auf der Hauptstraße durch die Stadt und kann erst keine Unterkunft entdecken. Ich werde schon langsam etwas unsicher, ob ich überhaupt noch was finde, aber dann kommt eine spärliche Leuchtreklame in mein Sichtfeld: MOTEL. Na klasse, denke ich, es wird ja wohl nicht das von dem Herrn Bates sein. Ha, ha!

Ich parke den Mercedes vor der kleinen Rezeption und gehe hinein. Hinter dem Tresen steht eine nette, junge Dame und lächelt mich an. Ich fühle mich sofort richtig gut aufgehoben und frage nach einem Zimmer für die Nacht. Die Dame sieht aus wie eine Mexikanerin und ihr Akzent, scheint das zu bestätigen.

Ich kann ein Zimmer bekommen, kein Problem. Ich muss nur noch eine Karte mit meinen persönlichen Daten ausfüllen und schon brauche ich nicht im 190er schlafen. Siehste, läuft doch bestens. Doch als ich wieder von meiner Anmeldekarte aufblicke, bleibt mir fast die Luft weg. Aus der wunderschönen (hatte ich das schon erwähnt?), jungen Dame, ist plötzlich ein, finster dreinblickender, Mexikaner geworden.

Ich bin richtig von den Socken, ist das hier eine Folge von den Men in Black, Versteckte Kamera, oder war ich heute einfach zu lange in der Sonne? Ich brauche ein paar Sekunden um meine Gedanken wieder zu ordnen. Jetzt sehe ich hinter dem Tresen eine kleine, leicht geöffnete Tür. Hier muss der gruselige Typ herausgekommen sein, während ich an eine heiße Dusche dachte und meine Anmeldung ausgefüllt habe.

Er schaut mich mit einem Auge an (das andere blickt zur jungen Dame, die neben ihm steht) und sagt zu ihr: „Give him the eight“! („Gib ihm die Acht“). Obwohl ich hoffe, dass damit die Zimmernummer und nicht ein 8-schüssiger Revolver gemeint ist, bin ich total durcheinander.

Der Mexikaner, für den ich wahrscheinlich ein Gringo bin, trägt maßgeblich dazu bei, dass ich mich plötzlich alles andere als gut fühle. Der jungen Dame entgeht die Veränderung der Situation natürlich nicht (Frauen sind da ja etwas sensibler) und sieht den Mann, der auch als Bandit in dem Film „Viva Zapata“ mitgespielt haben könnte, ziemlich böse an.

Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss
Ich murmele irgendwas vor mich hin und sage, dass ich mir das Ganze noch mal kurz überlegen muss. Ich gehe zurück zum Auto und setze mich hinein. Als die Fahrertür, mit dem typischen satten Klang, hinter mir zufällt, fühle ich mich etwas wohler.

Ich bin, so glaube ich zumindest, nicht unbedingt das, was man gemeinhin einen Hasenfuß nennt, aber ich handele grundsätzlich immer nach Gefühl. Und mein Gefühl sagt mir hier und jetzt, dass ich auf keinen Fall die „Eight“ nehmen werde.

Egal, ob Zimmer oder Revolver. Ich muss hier weg. Mir bleibt nur noch zurück zu gehen und meine Anmeldung zu zerreißen. Ja, und genau das mache ich auch, obwohl mir die Situation äußerst peinlich ist. Zu der netten Dame mag ich gar nicht hinschauen. Ich entschuldige mich, verlasse die Rezeption und gehe zu meinem Auto.

Als ich wieder im Mercedes sitze und zurück auf die Straße fahre, geht es mir langsam besser. Selten war ich so froh, einen Ort zu verlassen. Ich hoffe, dass es in diesem kleinen Städtchen noch ein weiteres Hotel geben wird, ansonsten gebe ich dem 190er die Sporen und fahre die Nacht durch bis Vegas.

In das Motel gehe ich selbstverständlich auf gar keinen Fall zurück. Ich brauche jedoch nicht lange zu suchen, denn schon taucht das nächste Schild auf. Wieder ein Motel, allerdings wirkt es im Licht der Straßenlaternen und Neonreklamen fast freundlich. Na ja, so denke ich mir, schlimmer kann es ja nicht mehr kommen. Klar, diesen Satz kennen wir. Und, kam es schlimmer? Hm.

Die Rezeption ist hier gleich mit zwei Personen besetzt, so dass ich keine böse Überraschung erwarten muss. Die Zimmer sind einfach saubillig und spätestens jetzt müsste ich noch mal in mich gehen. Aber es ist doch einfach schon sehr spät, sehr dunkel und ich habe einen verdammt langen Weg hinter mir. Fallen mir noch mehr Entschuldigungen ein? Nein, ich glaube nicht. Das Zimmer liegt im ersten Stock und es ist riesig. Es sind zwei große Doppelbetten vorhanden und es hat (natürlich?) eine Dusche. Ja!

Leider kann ich die Zimmertür von innen nicht abschließen. Der gesamte Schließzylinder dreht einfach mit und ich drehe gleich durch. Eine zusätzliche Verriegelung ist nicht vorhanden. Eigentlich müsste ich jetzt meine Koffer nehmen und zurück zur Rezeption gehen. Aber ich will einfach nicht, ich will duschen und schlafen.

Das Problem mit der Tür löse ich so, wie man das manchmal in alten Horrorfilmen sieht. Ich schiebe kurzerhand den Kühlschrank vom anderen Ende des Zimmers, vor die Tür und gehe erst mal unter die Brause. Nach einer heißen Dusche sieht die Welt meisten schon viel freundlicher aus. Dieses Zimmer allerdings nicht.

Aber das ist mir jetzt auch egal. Ich liege auf dem großen Bett und will mich gar nicht genauer umblicken. Plötzlich steigt der Lärmpegel rapide an. Anscheinend bekomme ich noch Zimmernachbarn. Der Geräuschkulisse nach, handelt es sich um eine ganze mexikanische Fußballmannschaft.

Ein Blick aus dem Fenster sagt mir aber, dass es sich wohl eher um Wanderarbeiter handelt, die auf den Feldern Kaliforniens ihr hartes Brot verdienen. Doch auch das interessiert mich jetzt nur noch am Rande. Wanderarbeiter hin oder her, irgendwann schlafe ich ein und träume von Motels und Mexikanern mit großen Hüten.

Route 66
Am nächsten Morgen weckt mich die aufgehende, goldene Sonne. Ich gehe zum Fenster um den neuen Tag zu begrüßen und bekomme erst mal einen großen Schreck. Nein, der dunkelblaue Mercedes ist noch da, aber meine nackten Füße stehen plötzlich in einer Eiswasserpfütze.Der Kühlschrank, mit dem ich sozusagen die Zimmertür abgeschlossen habe, ist so ganz ohne Strom, natürlich über Nacht abgetaut und das Wasser auf den Teppich gelaufen. Shit Happens.

Es ist wieder Zeit für den Highway. Oder besser gesagt, für die Mutter aller Straßen. Raus aus dem Zimmer, rauf auf die alte Route 66. Der noch junge Tag verspricht wieder wunderschön zu werden und ich fahre los. Als ich um die nächste Ecke biege, stehe ich direkt vor einem schicken Best Western Hotel. Egal, jetzt brauche ich keines mehr.

Ich habe den Tempomaten, oder wie die Amis sagen, die Cruise Control, eingeschaltet und cruise gemütlich vor mich. Das hatte ich ja schon erwähnt: Mein 190D 2.2 hat die USA-Vollausstattung. Die Sonne brennt vom Himmel, ich habe das Schiebedach geöffnet und mein Sonnenhut schützt meine empfindlichen Ohren. Alles ist wunderbar.

Der Interstate Highway 40 ersetzt hier in der Gegend die legendäre Mother Road, aber ich habe noch ein altes Stück Route 66 durch die Wüste gefunden. Weit und breit keine Menschenseele, geschweige denn Autos. Ich bin frei wie der Wind. Ein unbeschreiblich tolles Gefühl. Deswegen bin ich hier.

Höhere Gewalt
Dann sehe ich ein Schild am Straßenrand, welches besagt, dass in dieser Einöde Flugzeuge zur Geschwindigkeitsüberwachung eingesetzt werden. Na ja, wer´s glaubt wird selig und wer´s nicht glaubt kommt auch in den Himmel. Das hat jedenfalls meine Mama immer gesagt. Aber mir ist es auch egal, weil ich den Tempomaten einfach auf die erlaubten 65 mp/h eingestellt habe. Gut, vielleicht ein paar Meilen drüber, aber was soll´s. Mein Herz ist rein.

Ich träume so vor mich hin und genieße die Tour als plötzlich etwas Unerwartetes geschieht. Ein Auto überholt mich! Ja, und dann noch zwei weitere. Die Wagen rauschen einfach so an mir vorbei. Anscheinend haben die Fahrer keine Lust, hier stundenlang durch die Gegend zu zuckeln und haben deswegen mal kurzerhand ein paar Meilen drauf gelegt.

Für den Bruchteil einer Sekunde überlege ich, ob ich mich ihnen anschließen soll. Aber ich habe es ja gar nicht eilig und außerdem halte ich mich auch ganz gerne an die vorgeschriebenen Regeln. Wozu hier auf dem Highway was riskieren? Das kann ich in Las Vegas immer noch. Ja, und ich gebe zu, dass es mit meinen 73 PS wohl auch nicht ganz einfach ist, die „Rennfahrer“ einzuholen.

Der heiße Wüstenwind weht in den Wagen hinein und ich habe die Welt um mich herum längst vergessen. Ist eine Stunde vergangen, oder ein Tag? Ich weiß es nicht. Na ja, dunkel war es zwischendurch nicht und die Gegend hat sich nicht groß geändert. Wüste, Felsen und Berge.

Oh, da kommt ja mal eine Kurve, weil ein riesiger Felsen im Weg liegt. Toll! Wie ich da so um die Kurve fahre sehe ich sie plötzlich: Drei wunderschöne amerikanische Streifenwagen stehen mit bunten, blinkenden Lichtern, hinter drei Fahrzeugen. Jedes Police Car hinter einem der drei Raser, die mich vor einiger Zeit überholt haben!

Langsam fahre ich an dem Schauspiel vorbei. Winken will ich nicht. Am besten nur schön geradeaus schauen. Mann, mann, wenn da mal nicht höhere Gewalt im Spiel war, denke ich und werfe einen Blick durch das offene Schiebedach in den blauen Himmel.

Ich fahre weiter durch die Wüste und in ein paar Stunden werde ich hoffentlich in Las Vegas sein. Dann suche ich mir erst mal ein schönes Hotel!

Mit „G“razie aufs Gerüst, die Gewinner und Grüße von Gunther

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Rauf auf den Iron Schöckl
Die „Faszination G-Klasse“ geht weiter: Diese Woche durften Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Werkes Untertürkheim auf dem Beifahrersitz eines Mercedes-Benz G 500 Platz nehmen und den „Iron Schöckl“ bezwingen. Dieses komplett zusammenklappbare Stahlgerüst stellt mit seinen acht Metern Höhe und 100 Prozent Steigung eine echte Mutprobe mit Kreischfaktor dar. (Der Name ist dem Berg „Schöckl“ in Graz /Österreich entnommen, bis heute die Teststrecke für die in Graz gebauten G-Klassen.) Offroad-Trainer Björn Gärttling blieb cool und fuhr unbeeindruckt Dutzende Male ohne geringste Schwierigkeiten. Aber mit Lächeln auf dem Gesicht.
Wer nochmal mitfahren möchte, hier das Video:

(Das Video wurde Tilo Hensel erstellt, Praktikant in der Unternehmenskommunikation von Daimler und Student an der Hochschule der Medien in Stuttgart.)

Grandiose Geschichten
Wir, die Blogredaktion, haben uns ebenfalls über die vielen eingesandten Beiträge gefreut (wir hatten zum Beitrag über Gunther Holtorf und „Ottos Weltreise“ Sie gefragt, wohin Sie fahren würden). Vielen Dank an alle Kommentatoren! Nach schwerer Entscheidung hier nun die drei Gewinner, die ein G-Klasse-Modell im Maßstab 1/43 gewonnen haben. Herzlichen Glückwunsch, die Modellautos werden in den kommenden Tagen verschickt!

Jürgen Berszick, Kommentar vom 15. Oktober 2014 um 15:03 Wir, meine Frau und ich, sind ebenfalls seit 1996 auf den Pfaden unterwegs, die auch Herr Holtorf befahren hat. Es sind zwar immer nur einige Wochen, manchmal auch mehr, aber die Faszination des Reisens auf eigene Faust, ohne jemand der sagt, sie nehmen diesen Flug, dann den Bus und werden später im Hotel empfangen, hat uns damals gefangen und wird uns wohl nicht mehr loslassen. Von 1996 bis heute haben wir auf 10 langen Touren das südliche Afrika erkundet. In Namibia, Südafrika, Botswana, Sambia, Zimbabwe und Mozambique haben wir jetzt 115.000 Km zurückgelegt, das meiste auf unbefestigten Pisten. Seit 7 Jahren sind wir mit dem eigenen Allradler unterwegs. Der ist so umgebaut dass wir für viele Tage völlig autark fahren können. Und ich kann Herrn Holtorf bedingungslos zustimmen wenn er sagt: grobstollige Reifen und Differentialsperren bringen dich an diese Orte die die meisten nur im Fernsehen oder aus Büchern kennen. Es sind die Menschen denen man begegnet, gleich, welcher Hautfarbe, Religion oder Herkunft, die das individuelle Reisen so reizvoll machen. Ein Lächeln überwindet Sprachbarrieren und die Gastfreundschaft, die wir sowohl auf Fahrten in Europa als auch im südlichen Afrika erleben durften lässt die Welt kleiner werden. Irgendwann spielt es keine Rolle mehr wo du herkommst, wenn du dich auf Unbekanntes einlässt und den Menschen offen begegnest. Das kann Internet und Wikipedia bei weitem nicht ersetzen. Im Norden Namibias nahe der angolanischen Grenze am Kunenefluss zum Beispiel haben wir den Chief der dort lebenden Himbas gefragt ob wir auf seinem Land übernachten dürfen. Er schlug den Kauf einer Ziege vor um ein kleines Fest zu machen. Es wurde ein Abend der sich bis heute eingeprägt hat. Als wir nachts unser Dachzelt aufschlugen, haben 2 Himbas die ganze Nacht in unserer Nähe verbracht und aufgepasst dass keine Raubtiere kommen. Ich kann Herrn Holtorf mehr als verstehen. Aber auch die Tatsache, dass seine Frau diese Leidenschaft des Reisens mit ihm geteilt hat ist eine wichtige Voraussetzung für diese Art des Reisens. Auch wir sind glücklich dass wir diese Leidenschaft teilen. Unser Allradler als treuer Begleiter hat übrigens auch einen Namen, denn auf Reisen durch einsame und abgelegene Gebiete muss man sich auf das Fahrzeug verlassen können und irgendwie wird es Teil der eingeschworenen Reisetruppe. Und wenn es in hoffentlich wenigen Jahren endgültig auf die große Reise geht, werden wir uns an Herrn Holtorf erinnern. Unser Wunsch ist es, die Panamericana zu fahren, und zwar in ganzer Länge von Alaska bis ans Kap Hoorn. Es soll keine Zeitbegrenzung geben und keinen festen Plan. Wir wollen eine Geschichte der Menschen aufschreiben die wir treffen und selbst ein Teil davon werden.

Benjamin Eschmann, Kommentar vom 16. Oktober 2014 um 10:03 Ich würde meiner Freundin zwei ihrer Lebensträume verwirklichen und über ihre heimat ,Mecklenburg-Vorpommern, an der Ostesse entlang bis in den Nordens Skandinavien fahren, damit wir gemeinsam die Polarlichter sehen. Der Rückweg würde uns über Schweden führen wo der zweite Traum in erfüllung geht…unsere Hochzeit im Schnee. Es wäre eine Reise fürs Leben, start mit der Freundin und ankunft mit der Ehefrau :-)

Jan Nientiedt, Kommentar vom 16. Oktober 2014 um 13:08 Ein toller Bericht. Das große Gefühl der Sehnsucht breitet sich beim lesen im Magen aus. Die Lust unterwegs zu sein, einfach zu schauen, was der Tag bringt. Nicht zu planen, was man heute macht. Sich morgens in das Auto zu setzten und in diese Richtung weiter zu fahren. Zu schauen, was der Tag für einen bereit hält. Welche Erlebnisse, welche Arbenteuer auf einen warten. Auf der anderen Seite umfängt einen etwas Traurigkeit. Was sitze ich hier am Schreibtisch, wo ich doch unterwegs sein könnte und es da draußen so viel zu Erleben gibt. Wie nutze ich eigentlich mein kurzes Leben am Besten? Ich könnte genau jetzt in Südamerika die Straße des Todes (Yungas Straße), bezwingen oder mich mit der G Klasse durch den Dschungel des Amazonas kämpfen. Fremde Menschen und Kulturen kennen lernen. Zugegeben, so weit habe ich es noch nicht in die Ferne geschafft. Aber die Tour mit “Emil”, meinem Bus Baujahr 1981, Luftboxer mit knapp 70 Ps, hat so viel Lust auf das Reise mit dem Auto gemacht, dass mir bei dem Gedanken an die nächste Tour fast Tränen in die Augen steigen. Knapp 3 Monate dauerte die Tour von Kassel nach Istanbul und zurück. 14 Länder und über 10.000 km haben schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Da wo der Bus bei schlechten Straßenverhältnissen schon an seine Grenze stieß, würde die G-Klasse erst anfangen Spaß zu machen…Antwort von Jan Nientiedt am 22. Oktober 2014 um 14:59 Das erste Ziel mit meiner Freundin wäre eine große Tour durch Asien. Danach wird das Auto direkt nach Südamerika verschifft…

Grüße von Gunther Holtorf und Otto!
Übrigens blieben Ihre Kommentare auf dem Blog nicht unbemerkt: Hier schreibt Ihnen Gunther Holtorf:

„Mit großem Interesse habe ich heute Ottos Bericht im Daimler-Blog gelesen und wundere mich nicht über die zahlreichen begeisterten Kommentare dazu. Besonders freut es mich, dass Otto und seine Geschichte offensichtlich viele Emotionen ausgeloest und zu Reiseträumen geführt haben. Auf diesem Wege möchte ich -auch im Namen meiner verstorbenen Frau und von Otto- den Mitarbeitern von Mercedes Dank und Anerkennung sagen für Konstruktion und Qualität des G. Otto hat uns 26 Jahre zuverlässig um die Welt gerollt und dabei letztlich auch die schwierigsten Hürden souverän gemeistert. Wohl verdient sind Otto und die 35-jaehrige G-Klasse in großen Teilen der Welt mittlerweile zu einem geachteten Kultobjekt geworden. Liebe Grüße an Sie alle, Gunther Holtorf

Otto gut, alles gut :-)

PS: Vielen Dank an Mercedes-Benz Accessories fürs “Stiften” der Modellautos!

ESW-AV 300 – Abschied vom alten Stern

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Bereits zwei Mal konnte man an dieser Stelle etwas über meinen ESW-AV 300 lesen. Dies sind aber nun die allerletzten Zeilen über diesen Stern – zumindest aus meiner Feder.

Im Jahre 2000 kreuzte ein Mercedes Typ 124, 300 E, 6 Zylinder und 180 PS meinen Weg. Bereits mehrere Wochen war ich bis zu diesem Zeitpunkt auf sehr erfolgloser Suche, bis ein Hinweis mich erreichte, dass ein Stern, welcher meinem Anforderungsprofil entsprach, in Bamberg zu finden sei. Termin anberaumt und zum Sternen-Händler gefahren  und mir dort mein zukünftiges Fahrzeug vorstellen lassen. Ich sah ihn und wusste sofort: Das ist er!

Nach kurzem Verhandlungsgespräch nahm ich ihn gleich mit nach Hause. Schon auf der Autobahn zeigte er mir damals, dass wir sehr viel Freude miteinander haben werden. Es folgten 15 Jahre Fahrspaß ohne Ende. Selbst meine Söhne, die meinen Stern in der ersten Zeit als kleine Jungs nur auf dem Rücksitz erlebten, durften meinen ESW-AV 300 dann später noch selbst fahren.

15 Jahre Qualität, Zuverlässigkeit, Wartungsfreundlichkeit, und unendlich viel Fahrspaß gehen aber doch irgendwann mal zu Ende.

Doch muss an dieser Stelle bemerkt werden, dass ich doch tatsächlich bei einer Laufleistung von ungefähr 250.000 km eine neue Wasserpumpe, eine Lichtmaschine, die Auspuffanlage und ein Verteilerfinger benötigte. Außer meinen regelmäßigen Öl.- und Zündkerzenwechseln kann ich mich ansonsten an keine Ausgaben bezüglich Reparatur oder Wartung erinnern. Mein Stern lief und lief und lief.

Mit sehr viel Wehmut sah ich nun dem Tag der Trennung entgegen. Der Termin zur technischen Überwachung war fällig. Das war die Trennung, denn die Sternenhülle verglühte nun doch so langsam. Leider!

Wobei ich hier bemerken muss, dass Motor und Getriebe noch im Top-Zustand waren. Nach 21 Jahren, 449 600 km, davon mindestens 20.000 km mit Anhänger, welche bei Wind und Wetter gefahren wurden, kam doch nun die Trennung. Ich hatte ursprünglich die Idee, ihn in meinen Garten zu stellen und Blumen rein zu pflanzen. Ich wollte ihn einfach nicht hergeben.

Schweren Herzens habe ich ihn für 500 Euro in ebay-Kleinanzeigen gestellt und nicht damit gerechnet, dass sich jemand meldet. Zwei Minuten online und er war weg.

Schon lange stand für mich fest, dass der nächste Stern aus der Reihe der E-Klasse kommen muss und von einem Diesel angetrieben werden sollte. Wie damals, tat mich auch mit der neuen Suche sehr schwer – da sie ja die unmittelbare Trennung von meinem alten Stern zur Folge hatte.

Aber irgendwann war es dann soweit. Ich glaube, nun wieder einen sehr zuverlässigen Stern gefunden zu haben. Jetzt werde ich in einer E-Klasse, 350 CDI BlueEFFICIENCY, mit 265 PS vorrangig durch die unendlichen Weiten der nordhessischen Galaxien reisen. Was ich nach den ersten Kilometern aber bereits jetzt sagen kann: mein neuer Stern wird mir wieder sehr sehr viel Freude bereiten!

Ich hoffe und wünsche mir, dass ich mit dem neuen genauso viel und so lange reisen werde, wie ich es mit meinem alten tat.

Da sich mein 124er über die Jahre hier im Blog und weiter im Norden, in meiner Heimat, einen Namen gemacht hat, wird er nicht nur mir immer in Erinnerung bleiben.

Mit dem Wechsel auf einen 212er hatte also nur ein Modellwechsel und keine Namensänderung stattgefunden. Mein „Stern“ hat lediglich sein Innenleben und Aussehen verändert. Auch die Beschleunigung und Geschwindigkeit ist nun etwas sportlicher geworden.

Um ehrlich zu sein, ich bin nun schon etwas luxuriöser unterwegs, als in den vergangenen Jahren. Dennoch waren es 15 wunderschöne.

Ein neuer Stern zieht nun mit seinem alten Namen seine Bahnen über die Erdkugel: mein ESW-AV 300 – das Kennzeichen habe ich nämlich übernommen :)

Sich “flach machen”

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Wie Aerodynamik und Effizienz die Fahrzeuge von Mercedes-Benz prägen.
Das machte mir als Kind einen Riesenspaß: Ich konnte beim Fahrradfahren auf dem Dorf mit den älteren Jungs zumindest bergab mithalten, wenn ich mich ganz flach auf den Lenker meines „Bismarck“-Fahrrads drückte. Im dritten Gang der Sachs-Torpedo-Schaltung „voll ausgedreht“ stand der VDO-Tacho bei über 50 km/h. Was an der falschen Übersetzung des kleinen Vorderrads lag – also es waren wohl ehrliche 30 km/ h (psst und ohne Helm, den gab es in den 70ern nicht).

Mein Vater las regelmäßig die Auto,Motor und Sport und es gab irgendwann eine Ausgabe mit einem Mercedes-Benz auf dem Titel, dessen Aussehen mich besonders faszinierte: Es war der C111-III.

C111

Ein Auto wie ein Raumgleiter, eine Sternenflunder, die optisch perfekt in die aufkommende „Star Wars“-Ära passte. Die Rekorde, die vom C111 damals (1976-79) eingefahren wurden, habe ich als Kind natürlich nicht so stark wahrgenommen. (Ich habe aber in der Schule im Werkunterricht ein Tonmodell des Wagens geformt, da hieß es dann „Aufgabe verfehlt, das ist kein Tongefäß, sondern ein Rechteck“.) Egal.

Der Rekord des C111
Heute weiß ich: Das besonders Erstaunliche am Rekord des C 111 III war nicht, dass er auf der Versuchsstrecke im italienischen Nardo zwölf Stunden mit 316 km/h durch das langgestreckte Oval raste. Sondern, womit die Geschwindigkeit erzielt wurde: Der Motor war ein Fünfzylinder-Turbodieselmotor (OM 617) mit einer erhöhten Leistung von „nur“ rund 200 PS. Dieser von Haus sonst doch eher gemütlich veranlagte Selbstzünder war in der Serie mit sogar nur 80 PS auch bei der braven Limousine „Strich 8 240 D 3.0.“ zu finden.

Durch den niedrigen cw-Wert von nur 0,18 teilte aber der C111 die Luft so effizient, dass er in der Endgeschwindigkeit genauso schnell fuhr, wie Rennwagen aus der Zeit (z.B. Porsche 936) mit doppelt so viel Leistung.

Bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits viermal so groß wie der Rollwiderstand
Im aktuellen Mercedes-Benz-Magazin (Sonderausgabe „Effizienz“) findet sich ein sehr interessantes Interview mit Teddy Woll, dem Leiter Aerodynamik/Windkanäle bei Daimler. Darin erklärt Teddy Woll, warum Aerodynamik und Geschwindigkeit so stark voneinander abhängen: „Der Luftwiderstand nimmt quadratisch mit der Geschwindigkeit zu. Während der Rollwiderstand ziemlich konstant bleibt, wird der Luftwiderstand ab 60 km/h zum dominierenden Faktor“ (Hab´ ich doch auf dem Kinderrad genau bemerkt, das waren immerhin 50!). Also bei 120 km/h ist der Luftwiderstand bereits vier Mal so groß wie der Rollwiderstand, bei 240 km/h wäre es sogar das 16-Fache.

Ein Auto wie ein Flugzeug
Das für mich als Oldtimer-Fan mit Abstand „schärfste Auto“, das in diesem Jahr in Teddy Wolls Windkanal stand, war der Mercedes-Benz 540K Stromlinienwagen. Der Klassiker aus dem Jahr 1938 wurde mit modernen Methoden noch einmal auf seinen cw-Wert getestet. Der Wagen ist deshalb so spannend, weil er so ganz anders aussieht, ihm fehlt der klassische stolze Mercedes-Kühlergrill, und das Cockpit mit der geteilten Frontscheibe gleicht einer Pilotenkanzel.

Das liegt daran, dass sich die Ingenieure der 20er und 30er Jahre bei Ihrer Suche nach „Windschnittigkeit“ stark vom Stand der Technik bei den damaligen Flugzeugen inspirieren ließen oder selbst sogar dem Flugzeugbau entstammten. Heraus kamen im Versuch bei Daimler-Benz, Auto Union aber auch US-Firmen wie Chrysler die “Stromlinienfahrzeuge“. Es war eine radikale Abkehr von der frühen Kutschenform der Autos, hin zu optisch fließenden Karosserien.

Der Mercedes 540 K Stromlinienwagen setzte damals aerodynamische Maßstäbe: Aus dem Luxussportwagens 540 K (K für „Kompressor“) wurde ein Fahrzeug mit geduckter Linie und einem cw-Wert von nur 0,36. An vielen Stellen ist der 540 K im Vergleich zum damaligen Serienfahrzeug aerodynamisch optimiert: Ein abgerundeter Bug, die in die Karosserie integrierten Scheinwerfer, innen abgerundete Radhäuser, versenkte Türgriffe, ein glatter Unterboden, minimale Karosseriefugen und der Verzicht auf Stoßfänger. Und der Mercedes-Stern ist wie bei den damaligen Rennwagen von Mercedes lediglich auflackiert.

Der Stromlinienwagen war für einen Einsatz bei der damals populäre Wettfahrt „Berlin-Rom“ konstruiert worden. Er hätte mit einer Spitzengeschwindigkeit von dauerhaften 170 km/h sicher gute Siegchancen gehabt. Im Kurzzeit-Kompressorbetrieb besaß der Stromlinienwagen sogar 180 PS und konnte 185 km/h erreichen. Doch das Rennen wurde verschoben und 1939 wegen des Kriegsbeginns abgesagt. Nachdem Krieg verlor sich die Spur, bis Ende 2011 viele Einzelteile des Wagens in der Sammlung von Mercedes-Benz Classic und im Daimler-Archiv Konstruktionszeichnungen gefunden wurden. Der 540 K konnte nun endlich originalgetreu restauriert werden!

Ich finde es faszinierend, dass der Innenraum des Stromlinienwagens dabei trotzdem nicht karg und auf reine Funktion bedacht ist, sondern im Luxus und Komfort des „normalen“ 540 K schwelgt. Es wird zu der Zeit kein schnelleres fahrendes Club-Zimmer gegeben haben. Das ist die eben die typische Mercedes-Benz Formel, die damals schon galt und bis heute stimmt: Effizient, aber ohne Zugeständnisse an Komfort und Sicherheit.

W126

Form follows function“ nicht immer.
Da muss ich an meinen Youngtimer, eine S-Klasse W126, denken: In den späten Siebziger Jahren gelang es den Ingenieuren und Designern, auch die Limousinen mit dem klassischen Kühlergrill sehr viel aerodynamischer und effizienter zu machen. Das immer größer werdende Wissen der Vorgänger von Teddy Woll über Luft-Strömung, Verwirbelungen und Abrisskanten zahlte sich aus, galt es doch nach der weltweiten Ölkrise, die Autos schnell sparsamer zu machen. -Vielleicht ging das auch mit der Mode einher, denn auch die Krägen und der “Schlag” bei den Hosen wurden endlich wieder etwas weniger breit…

Deshalb hat der W126 zum Beispiel mit gebogener Frontscheibe, versenkten Wischern, angeschrägten Außenspiegeln und Windabweisern am Dach zur Lärmreduktion schon ziemliche viele Aerodynamik-Tricks parat. Auch der W126 schafft so einen cw-Wert von 0,36. Mein „S“ hatte ursprünglich sogar die verbrauchssenkenden wind –aber nicht schnittigen Kunststoffradkappen. Aber da ich kein hundertprozentiger Schwabe bin, habe ich mir dann doch die klassischen „Fuchs-Felgen“ besorgt. „Form follows function“ nicht immer. :-)

Trotz mächtigem Kühlergrill kommt die aktuelle S-Klasse (W222) auf einen cW-Wert von 0,24, der Dieselhybrid sogar auf 0,23. Nebenbei spart das Auto zusätzlich Energie, indem alle Lampen im Auto mit LED-Technik leuchten. Insgesamt knapp 500 LEDs ersetzen jegliche sonst verwendete Glühlampe im Fahrzeug, allein 300 sorgen im Interieur für das passende Ambiente. Schicker sparen…

Airpanel

In der DNA von Mercedes-Benz: Das Tüfteln und Weiterentwickeln
In punkto Kühlergrill wurde ja vor kurzer Zeit bei Mercedes-Benz ein interessantes Detail wiederentdeckt: Die Kühlerjalousie, sprich „Airpanel“. Zur Senkung von Luftwiderstand und Verbrauch lassen sich die Lamellen des Kühlergrills bei einigen Modellen von C- und E-Klasse und beim brandneuen Mercedes-Maybach verschließen. Und das scheint eben auch in der DNA von Mercedes-Benz und seinen Ingenieuren zu stecken: Das Tüfteln an und Weiterentwickeln von Details. Damals wie heute.

Ich möchte mal wieder mit dem Fahrrad, flach auf den Lenker gedrückt, einen Berg herunter fahren. Ob ich mich das noch traue…?


Stars & Cars: Weltmeister, Altmeister & 50.000 Teammitglieder

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Der W05 F1 Hybrid ist schneller als der Auslöser der Kamera; ich habe die Leitplanke fotografiert. Schon wieder! Gummigeruch und Rauchschwaden wabern rund um das Mercedes-Benz Museum und vermischen sich mit dem Duft von Bratwürstchen. Und das ist an diesem Tag der Duft der großen weiten Welt – hier in Stuttgart: Denn wir hier am kleinen Rundkurs; also 50.000 Besucher und Lewis Hamilton und Nico Rosberg, sind Formel 1 Weltmeister! Es war eine äußerst hart umkämpfte Saison zwischen Hamilton und Rosberg, auch mit Remplern und kleinen Psychospielchen, entschieden im letzten Rennen. Aber egal, was in den Medien zu lesen stand, an diesem Samstag kann Jeder sehen, die Beiden sind faire Sportsmänner, respektieren sich und freuen sich als Teil des Teams über Konstrukteurs- und Fahrertitel. Plus Vizeweltmeisterschaft von Nico Rosberg. Mehr gewinnen ging nicht.

„Der Titel war eine Mannschaftsleistung, der Teamgeist hat triumphiert“ sagt auch Daimler-Chef Dieter Zetsche, stolzer wie publikumsnaher Gast, ebenso wie die Motorsportchefs Niki Lauda samt „Kapperl“ und Toto Wolf. Da war doch noch was? Ach ja, Fußballweltmeister sind wir ja auch! Deshalb sind Franz Beckenbauer, Joachim Löw und Oliver Bierhoff natürlich ebenfalls zu Stars &Cars erschienen. Was für ein sportliches Jahr!

1954-2014: Geschichte wiederholt sich
Vor 60 Jahren wurde Deutschland ebenfalls Fußballweltmeister und Fahrerlegende Juan Manuel Fangio holte für Mercedes-Benz die Formel 1-Weltmeisterschaft. Sein Auto, der W196 R ist an diesem Tag ebenso vertreten, wie viele weitere automobile Schätze von Mercedes-Benz Classic. Ein Hochgenuss beim Hören (Taubwerden), Riechen und Anschauen: Vom Mercedes Grand-Prix Wagen von 1914, dem „weißen Elefanten“ SSK (Baujahr 1931) über den W25 (erster Silberpfeil) aus dem Jahr 1934, den Kompressor-kreischenden, furchteinflößenden W125 mit 592 PS aus dem Jahr 1937, den SLR “Uhlenhaut” und “Mille Miglia” aus den 50ziger Jahren, den DTM 190er Mercedes, den aktuellen C-Klasse DTM-Coupés, den SLS GT3 … und und und.

Wir sind ein Team!

„Zukunft braucht Herkunft“ lautet ein Spruch, und dass er stimmt, wird bei den Rennklassikern klar. Auch einige berühmte Fahrer früherer Jahre sind heute mit dabei, Hans Herrmann, Sir Stirling Moss, Jochen Mass, Karl Wendlinger, Ellen Lohr, Roland Asch, Klaus Ludwig. Zusammen stehen sie für Abertausende von Rennkilometern, Dutzende von Siegen für den Stern und haarsträubenden Nordschleifen-Abenteuern. Und sie teilen immer noch eine gemeinsame Leidenschaft: „Need for Speed!“.

Finale mit Feuerwerk: "We are the Champions!"

Da grollt der SLR ganz entspannt aus den Sidepipes
Ich beobachte die beiden ältesten Fahrer im Feld, Stirling Moss und Hans Herrmann, wie sie aus der Box starten. Natürlich fällt im Alter um die 80 Jahre das Einsteigen in die engen SLR-Boliden nicht mehr so leicht wie damals. Aber einmal im Sitz, ist es faszinierend zu sehen, mit welcher Sicherheit und Routine sie die Rennautos immer noch bewegen: Schlüssel umdrehen, mit der richtigen Gaspedalstellung starten, trotz schwierigem Druckpunkt der Kupplung ohne Ruckeln und Abwürgen elegant aus der Box gleiten. Da grollt der SLR ganz entspannt aus den Sidepipes. Alte Freunde. Als würde Unsereiner mit der B-Klasse zum Einkaufen fahren.

Jochen Mass startet im W125 SLS GT3 in der Box Mercedes-Grand-Prix-Wagen 1914 W196R , SLR Mille Miglia und SLR "Uhlenhaut" DTM 190er in der Box

Ellen Lohr verlegt den Bremspunkt
Und während Ellen Lohr im Mercedes 500 SLC Rallye von 1980 den Bremspunkt am Ende der Geraden immer weiter nach vorn verlegt, was die Reifen mit Quietschen und die Zuschauer mit Johlen quittieren, gehe ich in der Box auf ein weiteres besonderes Auto zu: den Sauber-C9-Mercedes aus dem Jahr 1989. Einige Männer, die ihn fuhren, sollten in der Formel 1 der Neuzeit eine wichtige Rolle spielen…

Das Mercedes-Benz Junior-Team 1988: vl Jochen Mass, Karl Wendlinger, Heinz Harald Frentzen und Michael Schumacher

Die jungen Wilden und ihr Lehrmeister
…1988 beschloss Daimler-Benz die werksseitige Unterstützung des „ Sauber Gruppe C-Renn-Programms“. Der Sauber-Mercedes C9/88 mit den Stammfahrern Jean-Louis Schlesser, Jochen Mass und Mauro Baldi war bald ein echter Gegner für Jaguar und Porsche in der Sportwagenweltmeisterschaft. Sechs Siege und Rang zwei in der Teammeisterschaft lautete das Ergebnis von Mercedes-Benz Rückkehr in den internationalen Motorsport nach 33 Jahren. Man entwickelte den V8-Turbomotor weiter, der jetzt 720 PS leistete. Sieben Siege in der Sportwagenweltmeisterschaft, der Gewinn des Fahrertitels durch Jean-Louis Schlesser, ein Doppelsieg bei den 24 Stunden von Le Mans mit den Fahrern Jochen Mass, Manuel Reuter und Stanley Dickens sowie Mauro Baldi, Kenny Acheson und Gianfranco Brancatelli war nicht weniger als die Wiedergeburt der Silberpfeile!

Für 1990 stand die Ablösung des C9 durch den neuen Sauber-Mercedes C11 an, der die Sportwagenweltmeisterschaft in dieser Saison nach Belieben beherrschen sollte und acht von neun Rennen gewann. Jochen Mass teilte das zweite Fahrzeug abwechselnd mit den damals noch unbekannten Talenten: Michael Schumacher, Heinz-Harald Frentzen und Karl Wendlinger. Die jungen Wilden des Mercedes-Junior-Teams konnten ihr Talent beweisen und gewannen gemeinsam mit Mass in Spa (Wendlinger) und Mexiko (Schumacher). Bald darauf sollten sich Mercedes-Benz, Karl Wendlinger, Heinz-Harald Frentzen und Michael Schumacher in der Formel 1 wiederfinden. Der Sportwagen war also der Ursprung für spannende Kapitel der folgenden Formel 1-Geschichte.

Freunde fürs Leben: Sirt Stirling Moss und sein SLR Beim Start aus der Box Sauber-Mercedes bei der Vorbereitung Claus Balle betreut den C9 Das Cockpit des C9

Haben Sie noch einen 25 Jahre alten Computer zu Hause?
Claus Balle bereitet den C9 heute technisch für seinen Auftritt bei Stars & Cars vor. Er war schon damals bei Sauber Rennmechaniker, kennt das Auto in- und auswendig. Zusammen mit einem Kollegen muss er alle Flüssigkeiten kontrollieren, Schrauben nachziehen, Sensoren und Steuergeräte abgleichen. Letzteres sagt sich so leicht. Haben Sie noch einen 25 Jahre alten Computer zu Hause? Zum Glück ist das Team von Balle hochspezialisiert und kann mittels uralter Soft- und Hardware noch mit der Bosch-Motronic des C9 kommunizieren. Dann ist es soweit: Den V8 vor seinem Start 15 Minuten warmlaufen lassen, mit abgeschraubten Rädern bei laufendem Motor das Getriebe durchschalten, zum Schluss die Front- und Heckverkleidung befestigen.

Der C9 bei der Warmlaufphase in der Box: Was für ein Sound!

Karl Wendlinger, Jochen Mass und "ihr" C9

Ich treffe Karl Wendlinger und Jochen Mass: „Ich bin damals aus der Formel 3 gekommen und war nach einem ersten Test vom C9 sehr beeindruckt“ sagt Karl Wendlinger. Diese Motorleistung und Spitzengeschwindigkeiten von fast 400 km/h waren für uns im Junior-Team schon erstmal eine Herausforderung, aber Jochen war uns ein guter Mentor, ein Freund.“ Und Jochen Mass ergänzt: Durch die gute Vorbereitung waren die Autos damals die besten. Und es hat mir als Methusalem wirklich Spaß gemacht, den Nachwuchs großzuziehen.“

„Keep fighting Michael!“
Karl Wendlinger denkt dieser Tage und wenn er den C9 bei historischen Motorsport-Veranstaltungen bewegt, oft an den Kollegen, der heute nicht da ist. Michael Schumacher hätte es sicher Spaß gemacht, bei Stars & Cars dabei zu sein und den WM-Erfolg des Teams mitzufeiern. Auf dem siegreichen W05 F1 Hybrid steht ein Schriftzug: „Keep fighting Michael!“ Damit ist klar: Er ist immer noch Teil des Teams. Und heute sind 50.000 Mitglieder da. Die Motorsport-Saison 2015 kann kommen…z.B…haben wir da bei der DTM noch eine Rechnung offen….

Handsigniertes Käppi von Lewis Hamilton

PS: Wollen Sie ein von Weltmeister Lews Hamilton signiertes “Käppi” gewinnen? Dann schreiben Sie die richtige Antwort auf unsere Quizfrage in die Kommentarfunktion! Wer zu erst (richtig) kommentiert, “trägt” zuerst. Hier die Frage: Um was handelt es sich (Foto unten) bei dem blauen Gerät am W125? Achtung: Quiz beendet!

A: ein Batterieladegerät

B: ein Vorwärmgerät für den Kühlerkreislauf

C: einen externen elektrischen Anlasser

Hier die Auflösung: C ist richtig! Mit diesem elektrischen Anlasser wird der Motor des W125 gestartet. Als Erster gewusst hat es Richard Leitmann. Herzlichen Glückwunsch, wir schicken Ihnen das Käppi zu!

Quiz: Mit diesem elektrischen Anlasser wird der W125 gestartet

China, Bremen und die neue C-Klasse: Was uns verbindet

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China – auch ich hatte die typischen Vorurteile in meinem Kopf. Aber mit.  dem Beginn des Projekts CCC (Competence Center C-Klasse) sollte sich dies schlagartig ändern. Wurde die Baureihe 204 noch auf zwei Kontinenten, gefertigt, gilt für den 205 das Motto „Vier Kontinente. Eine Leidenschaft.“ Die neue C-Klasse der Baureihe 205 läuft neben Bremen und Südafrika auch in Tuscaloosa und eben in China vom Band. Was ich als Mitarbeiterin von HRM/BH damit zu tun habe?

Unser Expatmanagement bekam einen neuen Fokus. Für den Werksaufbau in Peking und den Anlauf der neuen C-Klasse wurden viele Fach- und Führungskräfte gesucht, die für drei bis fünf Jahre vor Ort ihr Wissen einbringen sollten. Und so tauchte ich ein in diese mir bis dahin doch sehr unbekannte Welt China.

Mittlerweile habe ich eine enge Verbindung zu meinem chinesischen Kollegen und Einiges an Expertise zu China aufgebaut, viele Bremer Kollegen für einen Auslandsaufenthalt in Peking ausgewählt und von ihnen Berichte, Bilder und Eindrücke bekommen. Vice versa haben wir auch chinesische Kollegen hier in Bremen qualifiziert und somit auf den Anlauf der neuen C-Klasse vorbereitet.

Als international-agierendes Unternehmen und größter privater Arbeitgeber der Region wurden auch von außen viele Fragen an uns gestellt. Immerhin hat der Logistik- und Industriestandort Bremen eine über 150jährige Geschäftsbeziehung zum „Reich der Mitte“. Und so entstand bei uns im Team „Nachwuchssicherung und International Support“ die Idee, unser Wissen zu teilen und zugleich weitere Perspektiven hinzuzugewinnen. Die Idee war geboren: Wir schaffen im Norden eine Plattform für einen interdisziplinären Erfahrungsaustausch zum Thema China, den Wirtschaftsdialog China. Nur wie fangen wir das an?

Ein Projektteam war schnell gegründet, gemeinsam wurden die weiteren Schritte geplant: Termin festlegen, Gäste einladen, Location finden, Ablauf erstellen. Und dann ging alles (gefühlt) ganz schnell. Plötzlich war der 13. Oktober und in der Halle 66, dem Bremer Betriebsmittelbau, stand alles bereit. Als Bühne für die Redner diente ein Teil des Servopressentryoutcenters. Dieses System stellt Presswerkzeuge her, die nicht nur in Bremen eingesetzt werden sondern auch nach China ins dortige Presswerk verschifft werden. Damit kamen unsere Gäste direkt in den Kontakt mit einem Herzstück der deutsch-chinesischen Kooperation.

Langsam trudelten auch die ersten Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik ein. Christian Weber, der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, war ebenso vor Ort wie der Generalkonsul der Volksrepublik China Huiqun Yang und Thorsten Hinrichs, ein zurückgekehrter China-Expat. Wir vom Orga-Team waren wirklich gespannt, wie sich der Austausch entwickeln wird. Zunächst begrüßten aber erstmal unser Werkleiter Andreas Kellermann und Personalleiter Heino Niederhausen die Gäste. Heino Niederhausen spricht die kulturelle Zusammenarbeit an. Genau darum geht es uns auch.  Im letzten Jahr haben wir unseren Mitarbeitern z.B. in den Gastrowochen ein Stück chinesische Kultur nach Bremen gebracht. Gebackene Milch war für den einen oder anderen Werker hier schon eine Herausforderung…

Zurück ins Hier und Jetzt: die erste Keynote spricht Ingo Kramer, der Präsident der deutschen Arbeitgeberverbände. Als Herausforderung sieht er, die Breite der chinesischen Bevölkerung am Wohlstand teilhaben zu lassen – dies ist in seinen Augen auch gut für unsere Exporte. Klar, für Deutschland als Exportnation ist dies besonders wichtig. Aber er sagt auch, dass man als Unternehmen in China vor Ort sein muss. „Nur wer in und mit China stark ist, kann auch im weltweiten Wettbewerb bestehen.“ Deswegen hat Daimler ja auch ein Werk in China – so können wir einfach schneller auf die Bedürfnisse des chinesischen Marktes reagieren. Wer sich näher mit China beschäftigt, der weiß, welche Chancen in diesem Land und dessen Markt liegen. Während hier ein Fahranfänger im Schnitt mit einem Golf III seine Karriere als Autobesitzer startet, ist es in China eine S-Klasse. Eine stärkere Beschäftigung mit China fordert auch gerade der zweite Keynote-Speaker Prof. Sachsenmeier von der hiesigen Jacobs University. Er ist sich sicher, nur wer sich mit dem Aufstieg Chinas beschäftigt und daraus  resultierenden Konsequenzen für sein Denken und Handeln ableitet, kann in China erfolgreich sein.

 

Wirtschaftsdialog China

Dann geht es endlich los mit der Podiumsdiskussion: auf dem Podium sitzen neben Andreas Kellermann und Heino Niederhausen unser CEO der BBAC Frank Deiss, Ingo Kramer und Kristin Shi-Kupfer, eine Gesellschaftsexpertin die auch schon als Journalistin in Peking tätig war. Die Leiterin des Personalmanagements, Sandra Laack,führt  die Teilnehmer geschickt durch die Podiumsdiskussion und die Gäste konnten aus erster Hand erfahren welche Herausforderungen und Chancen sich aus einer „deutsch-chinesische Kooperation im chinesischen Markt  ergeben.). Ein Highlight war sicherlich auch die Vorstellung des selbstgedrehte Film von Paul Dick, der als Roboterspezialist gerade in China lebt. Er hat mit seinem Film einen lebendigen Eindruck vom Leben und Arbeiten in China aus Sicht eines Expats geben können.

Nach der Podiumsdiskussion konnten die Gäste auch aktiv in die Diskussion mit unseren Referenten einsteigen. Drei Vorträge standen den Gästen zur Vertiefung Ihres Wissens zur Verfügung:

Politik:  Prof. Dr. Sachenmaier, Jacobs University :
„Die KP Chinas oder wie kapitalistische Wirtschaft und kommunistischer Staat  sich ergänzen“.

Bei seinem Vortrag hat  er das Phänomen, wie eine starre kommunistische Partei einen derartigen Aufschwung erzeugen konnte, näher beleuchtet  und eine Einschätzung zur Stabilität des politischen Systems in China gegeben.

Kultur und Gesellschaft: Frau Dr. Shi-Kupfer, Merics:
„Chinesische Träume: Über den  Wertewandel  in der chinesischen Mittelschicht.“

Sie hat hier darüber gesprochen, wie sich die Werte von Menschen im heutigen China verändert haben und was das für deutsche Unternehmen, die nach China exportieren bzw. dort produzieren bedeutet.
Wirtschaft: Frau Anja Oden, Mercedes-Benz Werk Bremen:
In unserer China Lounge haben wir den Gästen einen Blick hinter die Kulissen unserer Personalarbeit  ermöglicht. Frau Anja Oden hat den Gästen unseren Infosdtandtand vorgestellt, mit dem wir   daran arbeiten Mitarbeiter für einen Einsatz im Ausland zu gewinnen, das Know-how der Mitarbeiter und Führungskräfte zu China weiterzuentwickeln und ihr mind-set an die aktuellen Erfordernisse anzupassen.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Wirtschaftsdialog China ein voller Erfolg war. Die Gäste konnten viele intensive Gespräche führen und sich interdisziplinär austauschen. Das Werk Bremen hat gemeinsam mit dem Personalbereich eines der Kernthemen des Konzerns, Internationalisierung, innovativ  aufgegriffen und Verantwortung für dieses Thema übernommen. Für uns Bremer ist Internationaliserung eben auch ein Kernthema und der (Bremer) Schlüssel zum Erfolg…

 

 

Ein bewegter Tag

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Es ist Sonntag. Normalerweise würde ich am zweiten Advent wohl bei Kaffee und Kuchen mit der Familie entspannt in vorweihnachtlicher Atmosphäre schwelgen. 2014 ist es weniger „gediegen“: Ich finde mich in den imposanten Räumlichkeiten des Mercedes-Benz Museums beim Tag der Menschen mit Behinderung wieder. Nicht als Besucherin, sondern als Ansprechpartnerin für behindertengerechte Fahrzeuge von Mercedes-Benz.

Während die Veranstaltung Menschen mit Behinderung einerseits die Möglichkeit bietet, die Historie des Automobils im Rahmen spezieller Führungen ganz individuell zu erleben, zeigt Mercedes-Benz hier Mobilitätslösungen anhand der aktuellsten Modelle. Ich finde das gut und völlig normal: Unmittelbar nach Markteinführung von Fahrzeugen sollten auch Menschen mit körperlichen Einschränkung die Option haben, den Fahrspaß z.B. eines sportiven GLA oder der brandneuen C-Klasse zu erleben.

Eingesetzt als Explainerin für die in diesen Fahrzeugen verbauten „Fahrhilfen ab Werk“, stehe ich den Interessenten Rede und Antwort.  Es ist für mich gleichzeitig die persönliche Chance, über den direkten Austausch mehr über die Bedürfnisse und Mobilitätsanforderungen der Betroffenen zu erfahren.

Ein Rollstuhlfahrer erklärt mir beispielsweise, dass er derzeit ein Handbediengerät nutze, das – analog zu dem im GLA verbauten Handbediengerät ‘Classic’ – das Fahrzeug durch eine Drehbewegung im Uhrzeigersinn beschleunigt. Diese Bediensystematik empfände er einfach als angenehmer. Wie es sich hingegen anfühlt, wenn die Beschleunigung alternativ über eine Ziehbewegung des Handbediengerätes nach hinten erfolgt, will der Kunde trotzdem gerne erfahren und schwingt sich auf den Fahrersitz der C-Klasse T-Modell. Die ist nämlich, neben weiteren Fahrhilfen wie dem Multifunktionsdrehknauf MFD Touch, einer Pedalabdeckung, Hebelverlegungen und Einstiegsschutz, mit dem Handbediengerät „Easy Speed“ ausgestattet, das das Gas geben und Bremsen über Zieh- und Drückbewegungen vorsieht.

Großes Interesse weckt auch der Exponate-Tisch an der Themeninsel, die es erlaubt, auch mal hinter die „Fassade“ in das technische Innere der Fahrhilfen zu schauen. Ein Experte aus der Entwicklung Sonderfahrzeuge erläutert hier z.B. anhand eines offenen Handbediengerätes die Wirkungssystematik in Zusammenspiel mit der Original Pedalerie oder zeigt die besondere Verbauart des Lenkraddrehknaufs. Hört sich einfach an, ist es aber nicht: Im Sinne der höchsten Qualitäts-und Sicherheitsstandards werden Lenkhilfen bei Mercedes-Benz nämlich so montiert, dass sich der Airbag im Falle eines Unfalls wie vorgesehen öffnen kann und die Insassen auch keiner zusätzlichen Gefährdung durch umherfliegende Teile ausgesetzt sind.

Von den Vorteilen der Fahrhilfen ab Werk im Allgemeinen erfährt hingegen ein erstaunter Besucher im Eingangsbereich des Museums. Angelockt von der hier platzierten B-Klasse mit effektreichem Drehsitz, der zahlreiche Besucher zum Ausprobieren animiert, sagt der ältere Herr, er habe gar nicht gewusst das es sowas direkt ab Werk gibt. Hat sich unser Tag hier schon gelohnt! Wie ich überhaupt aus den Gesprächen zwischen Menschen mit – und ohne Behinderung das Gefühl bekomme: An diesem Tag bewegt sich was. Miteinander reden, statt übereinander.

Bewegung ist dann auch das Stichwort für den sportlichen Part der Veranstaltung. Für 11:00 Uhr steht Rollstuhlbasketball im Großen Saal des Museums auf dem Plan.

Was ich bei diesem Programmpunkt erwarte?
Naja, vielleicht dass die Bundesligaspieler des Oettinger RSB Team Thüringen im Energiesparmodus (schließlich hatten sie erst am Vortag die Devils aus Kaiserslautern ungefährdet mit 65:35 besiegt) anhand „statischer“ Spielzüge dem Publikum Rollstuhlstuhlbasketball demonstrieren. Dass, während ein paar Bälle aus der niedrigeren Rollstuhlperspektive auf die normale Korbhöhe von 3,05 m geworfen werden, erklärt wird, dass Rollstuhlbasketball eine recht integrative Sportart sei, da auch Nichtbehinderte mitspielen dürfen, was zum Ausgleich über ein Klassifizierungssystem berücksichtigt wird….

Was sich hingegen tatsächlich „abspielt“?
Dynamik pur!

Mit der neugierigen Menschentraube, die sich mittlerweile am Spielfeldrand sammelt, werde ich in den Bann eines Demospiels gezogen, das sich an Schnelligkeit und Wendigkeit kaum übertreffen lässt. Mein Blick kommt kaum hinterher bei den wahnsinnig flinken Bewegungsabläufen der Ballpreller, die ihren individuell angepassten Sportrollstuhl perfekt kontrollieren. Kein Wunder – schließlich dient dieser beim Rollstuhlbasketball nicht – wie etwa die Fahrhilfen beim Automobil – als reine Mobilitätshilfe, sondern kommt neben dem Basketball als zweites Sportgerät zum Einsatz. So ein Teil kann schon mal 5000 bis 6000 Euro kosten!

Abrupt zum Stillstand kommt das rapide Spielgeschehen nur, wenn mal wieder die Titanrahmen zweier Rollstühle lautstark auf einander knallen und davon zeugen, mit was für einem unbändigen Ehrgeiz die Spieler hier zur Sache gehen. Mit Erstaunen nehme ich die hohe Intensität der Zweikämpfe wahr, die auch mal darin enden, dass ein Spieler samt Rollstuhl nach vorne überkippt – untermalt von einem erschrockenen „UUUhhh“ des begeisterten Publikums. Total problemlos schwingt sich der unverletzte Spieler mittels kraftvoller Liegestützenbewegung jedoch wieder hoch und schon kann es weitergehen.

Doch (Bewegt)bilder sprechen bekanntlich mehr als Worte, sehen Sie deshalb selbst:

Was mich persönlich sehr bewegt, ist die hohe Authentizität dieser Leistungssportler gepaart mit einem unbändigen Erfolgswillen. Denn während z.B. im Profifußball vielleicht auch gerne mal eine Schwalbe eingesetzt wird, um sich einen Vorteil zu erwirken, scheinen für die Rollstuhlbasketballer physischen Grenzen keinerlei Hindernis, Leistung auf höchstem Niveau zu erbringen. „Barrieren bestehen meist nur im Kopf“ sagt mir Sebastian Magenheim einer der Spieler. Worte die mir zu denken geben und einen bewegt-bewegenden Tag für mich zum erfolgreichen Abschluss bringen.

Anita Racosi von der Dexina AG arbeitet für den Bereich Business Innovation und unterstützt im Rahmen des Projekts Active Star „Fahrhilfen ab Werk“ die Kommunikation, Marketing und den Rollout in neue Märkte.

GASTBEITRAG: Im Oldtimertaxi durch die Berliner Nacht

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Der Reinickendorfer Ralf Werner ist 77, sein Gefährt 50 Jahre alt. Beide sind absoluter Kult. Der Chauffeur trägt ein rotes Indienhemd und auf dem Kopf Irokesen-Schnitt. Der Wagen heißt Nepomuk und ist ein heckflossiger Mercedes-Benz 190 Dc der Baureihe 110, Baujahr 1964. Dieselmotor. Farbe Hellelfenbein. 55 PS, 140 km/h Spitze (nach Tacho).

Am späten Sonntagabend führt er am Droschkenstand in Schöneberg die wartende Fahrzeugsreihe aus modernen B- und E-Klassen an. Sein schwarz-gelbes Taxischild auf dem Dach ist kleiner und leuchtet schwächer.

Zeitreise! Irgendwo stelle ich mein Auto ab und eile zu den Taxen. Ich greife zur Beifahrertür des Klassikers: “Guten Abend. Einmal Zeitreise bitte. Zeitreise nach Westberlin. Den Ku’ Damm ‘rauf und runter…” Elegante Heckflossen, ein mächtiger Kühlergrill, Säulentacho, Lenkradschaltung, rote Polster und weiße Häkeldeckchen beschwören Stil und Geist der 1960er Jahre.

Ich nehme Platz auf den weichen Polstern. Was für eine Rundumsicht! Auf einem Schildchen auf der Armaturentafel ist in Handschrift und mit liebenswertem Schreibfehler zu lesen: „Du fährst im ältestem Taxi Berlins.“ – was wohl mittlerweile nicht mehr ganz so richtig ist, seit es seit ein paar Jahren einen trapezförmigen 1963er Peugeot-Oldie im Berliner Droschkenbetrieb gibt.

Über eine Million Kilometer hat Nepomuk jetzt runter. Seine Gebrauchsspuren verleihen ihm eine besondere Ästhetik und machen ihn erst richtig schön – ‘automobile Patina’ heißt das neudeutsch. Zum Taxi wurde die Heckflosse erst 1990 umgebaut und in RAL 1015 umlackiert. Unter der Motorhaube nagelt ein Austauschherz aus einem 123er.

Die Fahrt geht über den Nollendorfplatz, über die bekannte Shopping-Meile Tauentzienstraße am KaDeWe vorbei zum Kurfürstendamm zur Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, dem östlichen Punkt des weltberühmten Boulevards, und weiter Richtung Rathenauplatz und dann zurück.

Ralf Werner erzählt. Viele berühmte Fahrgäste habe Nepomuk schon gesehen. Harald Juhnke oder Paul van Dyk seien mit ihm durch die Nacht gefahren. Für die meisten Kinder heute sei Nepomuk kein stolzer Mercedes, sondern einfach der “große Trabant”. Das kleine Ostauto mit seinen ebenso hohen kreisrunden röhrenförmig aus den Kotflügeln wachsenden Scheinwerfern und spitzen Flossen am Heck sei heute eben vielmehr im allgemeinen Bewusstsein als die W110er trotz ihrer imposanten Kühlermasken…

Zur Weihnachtszeit pflegen Ralf Werner und Nepomuk übrigens eine ganz besondere Tradition. Mit einer brennenden Kerze auf dem Instrumentenbrett sorgen sie für erstaunte – und bisweilen etwas um ihre Sicherheit besorgte – Fahrgäste und für besinnliche Stimmung.

Die Oldtimerdroschke fährt zuschlagsfrei zu den regulären Tarifen. Bei Fahrtende zeigt mir das Taxameter 16 Euro an: nicht viel für einen wunderbaren Ausflug in die Vergangenheit und für unvergessliche Streicheleinheiten für die Altautoseele.

Thomas Sälzle ist Designer, Wartburg-Fahrer und formfreu.de-Blogger

CES oder die Jagd nach dem nächsten großen Ding

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Nicht nur den grundskeptischen Roboter-Kollegen Tinybot konnte die Rede von Dr. Zetsche inklusive der Präsentation des Konzeptfahrzeugs F 015 „Luxury in Motion“ überzeugen. Auch für die rund 1.500 Gäste im „Chelsea Theatre“ in Las Vegas war am Ende klar, dass es Mercedes ernst meint mit der Zusammenarbeit zwischen Menschen und Maschinen.

Der F 015 „Luxury in Motion“ zeigt, wie sich Mercedes-Benz das nächste große Ding des Automobilbaus vorstellt: als autonom fahrenden, emissionsfreien und luxuriösen Rückzugsort auf Rädern, der aktiv mit Passagieren und Passanten kommuniziert. Sicher, K.I.T.T. konnte sich mit Michael Knight schon in den 80ern unterhalten. Aber nur im Film. Entsprechend groß waren nach der Show Interesse und Andrang auf der Bühne.

Der F 015 ist nicht nur das erste Konzeptfahrzeug, das exklusiv auf der CES präsentiert wurde. Er ist auch das erste Forschungsfahrzeug von Mercedes-Benz, das direkt im Anschluss an die Präsentation selbstständig (aber nicht autonom) über den berühmten „Strip“ zum Messegelände gefahren ist, wo am nächsten Morgen die CES ihre Tore öffnete. Und Las Vegas ist sicher nicht der Ort, an dem so eine Fahrt um Mitternacht unbemerkt bleibt.

Las Vegas gilt als Stadt des Spiels und der Sünde. Als Stadt, die nie zur Ruhe kommt und die zumindest vordergründig immer glitzert. Las Vegas lebt gut vom Mythos: alles geht, alles darf. Hier verbringt Britney Spears ihren Karriereabend auf der Bühne und findet mehrmals in der Woche Menschen, die ihr für Geld dabei zusehen. Und trotzdem steht Las Vegas keineswegs nur für wilde vergangene Zeiten.

Die Stadt ist gleichzeitig ein Symbol für Zukunft, für Trends, für das nächste große Ding. Ganz besonders im Januar, wenn die CES, die weltgrößte Messe für Unterhaltungselektronik, hier stattfindet. Auf der CES wurde der erste Videorekorder vorgestellt, der erste CD-Player und die erste DVD. Lange her. Und doch lebt der Glaube, dass sich auch die nächste bahnbrechende Innovation irgendwo zwischen Westgate und South Hall versteckt.

Entsprechend groß sind die Erwartungen, wenn die Tech-Trüffelschweine des 21. Jahrhunderts die heiligen Messehallen stürmen. Diese Messebesucher sind im Schnitt etwas jünger als etwa auf der IAA, der Krawattenfaktor ist spürbar geringer. Aber auch der stereotype Kapuzenpulli ist nicht das Standard-Messeoutfit. Was daran liegen mag, dass viele der echten Tech-Freaks keinen Zutritt haben. Fachbesucher only.

Neben den Platzhirschen LG oder Samsung sind auch die Automobilhersteller neuerdings sehr präsent. Das Auto wird zum mobilen Endgerät der Zukunft, daran besteht kein Zweifel. Apple dagegen ist traditionell nicht auf der CES vertreten – und trotzdem an allen Ecken und Enden präsent: im Produktdesign von Drittanbietern oder auch in anbiedernden Produktnamen wie „iHome“. Das eigene „one more thing“ präsentiert Apple trotzdem lieber auf einer eigenen Veranstaltung – nicht dass es angesichts von 36.000 Ausstellern und rund 160.000 Messebesuchern noch im Trubel untergeht.

Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion Mercedes-Benz F015 - Luxury in Motion Mercedes-Benz F015 - Luxury in Motion Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion

Was ist es jetzt, das nächste große Ding 2015? Ein schwebender Lautsprecher vielleicht, ein selbstgießender Blumentopf oder ein Gerät, das aussieht wie ein großer amerikanischer Kühlschrank, in seinem Inneren aber Hemden und Hosen durch Rütteln und heiße Luft wieder in Form bringt? Oder definieren wir uns in Zukunft über Smartphone-aktivierte, beheizbare Einlegesohlen? Begehren wir einen Gürtel, der sich automatisch dem Bauchumfang anpasst oder eine Brille, die fingernagelgroß die nächsten Zutaten für’s Kochrezept ins Glas einspiegelt? Wohl eher nicht. Auch der mit Spannung erwartete neue Walkman von Sony wirkt eher aus der Zeit von CD-Player und Videorekorder: klobig und analog. Er verspricht für etwa 1.200 Dollar aber höchste Soundqualität für Profi-Ohren.

Auch neue Smartphones finden sich natürlich reihenweise. LG zum Beispiel hat sich offenbar von Apple’s „Bendgate“ inspirieren lassen und zeigt ein bereits vom Hersteller gebogenes Smartphone.

Mercedes-Benz F 015 Luxury in Motion

Überhaupt dürfen gebogene Displays durchaus als ein Trend der CES 2015 bezeichnet werden. Sie machen Smartwatches endlich ansehnlicher und könnten sogar dem uralten Prinzip der Litfaßsäule in die Zukunft helfen. Und natürlich erobert das Internet der Dinge auch den letzten Lebenswinkel des modernen Menschen. Vom vernetzten Grill bis zur intelligenten Wasch- und Kaffeemaschine: in Zukunft wird alles smart. Das smarte Zuhause, das mehr über seine Bewohner weiß als sie selbst, wird kommen. Genau wie der Mensch, der sich selbst dank technischer Spielereien immer weiter optimiert: mit Sensoren im Shirt und Tracker im Tennisschläger, alles in Echtzeit ausgewertet per Smartwatch oder App. Und natürlich live übertragen per Drohne, die seinem Besitzer beim Sport automatisch folgt. Spannende, erwartbare Entwicklungen. Natürliche Evolution statt großer Revolution.

Wenn es in den letzten Jahren einen zuverlässigen Lieferanten für das nächste große Ding gab, dann waren es die Fernseher: Keine CES ohne den weltgrößten Vertreter seiner Art. In diesem Jahr ist OLED-Technologie in 4K-Auflösung mehr oder weniger der Standard, der Trend geht in Richtung 8K. Unabhängig davon, dass die meisten Filme und Fernsehprogramme weiterhin bei HD feststecken. Wo ist er also, der weltgrößte Fernseher auf der CES 2015? Die Wahrheit ist: Er ist gar nicht so einfach zu finden, denn er hat viele Gesichter. Mangels echter Technologiesprünge werben gleich mehrere Messestände für den weltgrößten Fernseher, allerdings immer mit Zusatz: Der weltgrößte gebogene 4K-TV hier, der weltgrößte Fernseher ohne Glasscheibe dort. So oder so. Das nächste große Ding fürs Wohnzimmer ist auf jeden Fall ein Fernseher.

Für Aufsehen sorgen die Automobilhersteller als relative CES-Newcomer. Sie setzen für die Zukunft auf autonom fahrende, voll vernetzte Fahrzeuge, die auf Berührung oder Gesten reagieren. Mit dem Konzept „F015 Luxury in Motion“ ist es Mercedes-Benz gelungen, einen Schritt weiter in die Zukunft zu blicken und durch die Kombination aus neuem Design und neuen Ideen für die Interaktion des Autos mit seiner Umwelt eine echte Vision auf 26-Zoll-Felgen zu stellen. Das belegt nicht nur der große Andrang am Messestand. Das Auto wurde außerdem von Engadget mit dem „Best of CES 2015“-Award in der Kategorie „Automotive Technology“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung hat die Form einer Kristallkugel.

Denn auch im Januar 2016 wird in Las Vegas die Jagd nach dem nächsten großen Ding weitergehen.


Florian Sailer schreibt bei Daimler Reden für den Vorstand, vor allem über Markenthemen und neue Produkte.

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