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Hingucker, Menschen und Ideen #CES2015

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Die CES ist gerade vorbei und ich sitze im ‚Cosmo‘, wie man hier das Hotel Cosmopolitan am Strip in Las Vegas nennt. Es ist Samstag und mein Flieger geht erst am Sonntag – ich fühle mich wie in Star-Trek, wenn der Warp Drive plötzlich ausfällt, Stillstand.

Was war das eigentlich? Wir haben mit dem F 015 ‚Luxury in Motion‘ alle Preise abgeräumt: den “Engadget Best of Show“, den “Boy Genius Report Award “und den “Übergizmo”. Gegen sehr starke Konkurrenz: VW, Audi, Ford, BMW, Toyota, alle waren da, sie hatten riesige Stände und teilweise dazu noch Auftritte auf dem Freigelände.

Las Vegas Sonnenaufgang

Wir hatten dagegen nur eine kleine versteckte Nische, als Teaser einen AMG Sportwagen (gefällt auch den CES Besuchern) dazu passend ein Autorennspiel, den Intelligent Drive Simulator und eine Sitzecke mit 4 VR Tablets. Vom echten F 015 blieb nur ein 1:4 Modell, da der F 015 nach dem ersten Tag 3000 km gen Detroit, zur NAIAS reisen mußte. Als ‚Life Acts‘ hatten wir vom Design ein tolles Taping des F 015, täglich einen Vortrag von mir und sehr engagierte Explainer. Der kleine Stand war einladend aufgebaut, die laufenden Filme über den F 015 wurden von den Besuchern geduldig aufgenommen und angeschaut.

Was wir dem Wettbewerb offensichtlich voraus hatten, waren Menschen und Ideen, und das wurde honoriert.

Letzte Vorbereitungen Taping Abgeräumt Judith aus Sunnyvale immer freundlich und präsent

Die Keynote von Dieter Zetsche setzte die Tonlage: Das war gar keine Keynote mehr, sondern ein kleines Bühnen-Lehrstück was aufgeführt wurde. Es beginnt mit einem giftigen kleinen Roboter (Bender aus Futurama?), sehr menschenkritisch. Zum Glück kann Dieter die Frage ‚are you human?‘ mit ‚German‘ kontern. Ich kann mich noch gut erinnern, als die Erwähnung von ‚Robotern‘ in Verbindung mit Autos äußerstes Stirnrunzeln auslöste. Wie die Zeiten sich ändern!

Spannend an der CES sind die Besucher: eine bunte Mischung, sehr global, sehr interessiert – so interessiert, dass ich vor lauter Gesprächen kaum etwas von der Messe sehen konnte. Da jedoch einige Trendscouts und natürlich viele Journalisten am Stand waren und ihre Eindrücke schilderten, habe ich doch einen ganz guten Überblick bekommen. Tenor war, dass viel zu viel Technik als Selbstzweck gezeigt wurde: Connected, smart, wearable, Internet of Things (IoT) – sehr schön, aber der Mensch fehlte. Das ‚Warum‘ wurde nicht beantwortet. Samsung will jedes Consumergerät in das IoT einbinden, was es nützen soll, konnten sie scheinbar nicht erklären.

Unser kleiner Stand

Eine Episode vom Intel Stand illustriert es: eine junge Frau führt mir das neueste Fototablet mit drei Objektiven vor. Es macht automatisch Fotos mit nachregulierbarer Tiefenschärfe. Wunderbar. Ich zeige ihr meine alte schwere Nikon, und sage dass ich diese bevorzuge. Daraufhin erklärt sie mir ihre Vorliebe für echte Filmkameras. Da macht sie ganz manuell das Bild, nicht der Automat. Es ist dann ihr ganz eigenes Foto. Sie nutzt die High-Tech Wunder daher gar nicht. Soviel zu den Digital Natives.

Natürlich gibt es Hingucker: Die gebogenen und extrem farbigen TV-Screens, die Bildqualität ist “besser als echt”, Visualisierung, Licht ist ein Zukunftsthema.

Stand aus Vogelperspektive Unermüdliche Explainer Unermüdliche Explainer VW I Freigelände Yves erleichtert nach tagelangem Tapen

Vielleicht lag die starke Resonanz auf den F 015 auch daran, dass wir nicht einfach evolutionäre Verbesserungen oder Features (‚kann jetzt automatisch parken‘), sondern echte Perspektiven in die Mobilität der Zukunft gezeigt haben. Die Erklärung, dass unser F 015 mit seiner Umgebung kommuniziert, Fußgänger erkennt und sich freundlich verhalten kann, hat in jedem Interview die Gesichter aufgehellt und uns vom Techie-Mainstream abgehoben.

Kein Wunder, dass Dieter Zetsche mit “Anyone who focuses solely on the technology has not yet grasped how autonomous driving will change society” sehr häufig zitiert wurde. Der Wandel der Gesellschaft geht uns Alle an.

Den Menschen in der Vision zukünftiger Mobilität den Mittelpunkt zu stellen, nicht die Technik, diese Botschaft wurde verstanden. Nach dem Lenkrad am F 015 wurde ich übrigens keine einziges Mal befragt.

Sensation der CES


Alexander Mankowsky betreibt Zukunftsforschung bei der Daimler AG. Geboren 1957 in Berlin, schloss er sein Studium von Soziologie, Philosophie und Psychologie an der FU 1984 als Diplom-Soziologe ab. Vier Jahre lang arbeitete er daraufhin mit Kindern und Jugendlichen als Einzelfallhelfer in praktischer Therapie und Lebenshilfe, bis ihn der Zeitgeist packte und zur Artificial Intelligence (AI)‘ führte. 1989 begann Mankowsky seine Tätigkeit im Forschungsinstitut von Daimler in Berlin. Sein derzeitiges Arbeitsgebiet ist die gestaltende Zukunftsforschung: Technische und soziale Innovationen sollen zu wünsch- und machbaren Zukunftsvisionen verbunden werden. An der Gestaltung der Zukunft arbeitet Mankowsky stark vernetzt mit den Kreativen bei Daimler. Seit 8 Jahren ist er in Sindelfingen, nahe an Advanced Design und Engineering.


Als Fahrer auf der Fashion Week in Berlin

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Mercedes-Benz Fashion Week Berlin. Es ist einer dieser grauen, unangenehm kalten und leicht feuchten Tage im Januar, an denen man sich eigentlich gerne zu Hause auf dem Sofa verkriechen möchte und auf keinen Fall auf die Idee kommt, auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen. Wenn man allerdings die Gelegenheit bekommt, mit einem der schönsten Autos unserer Zeit eine Woche in Berlin zu verbringen, um einige Medientermine rund um die Mercedes-Benz Fashion Week Berlin wahrzunehmen, macht man da doch gern mal eine Ausnahme.

Schon alleine die Farbe des Mercedes-AMG GTS, AMG solarbeam und seine geradezu betörenden Kurven zaubern mir beim ersten Anblick bereits ein breites Grinsen in mein Gesicht und lassen mich auf die kommenden Tage freudig vorausschauen.

Am ersten Tag treffe ich mich mit einem Kamerateam am Fashion Week Zelt direkt am Brandenburger Tor, um einen kleinen Teaser-Film für Instagram zu drehen. Farblich perfekt auf das Auto abgestimmt, trägt das Model ein goldenes Kleid und posiert trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt absolut professionell vor dem Auto.

Natürlich bleiben unser Shootingstar und das Model im goldenen Kleid von neugierigen Zuschauern und Touristen nicht lange unentdeckt. Wir wechseln also die Location, das Model die Garderobe und fahren an ein etwas ruhigeres Plätzchen direkt ums Eck. Noch am Vormittag sind alle Bilder im Kasten und ich setze mich wieder in den GTS und cruise zum nächsten Termin.

Der GTS sticht aus dem Berliner Verkehrsbild hervor
Mein gelber Freund muss völlig surreal auf Passanten und andere Verkehrsteilnehmer wirken, sticht er doch deutlich aus dem restlichen Berliner Verkehrsbild hervor. Nicht nur die wunderbare Farbe, sondern auch der himmlische Sound fasziniert mich beim Fahren durch die Stadt. Das herrlich dumpfe grollen des V8 Biturbo ist für jeden Auto-Fan einfach ein Genuss.

Ich kann es nicht lassen, und muss den kleinen runden Knopf mit der Silhouette zweier Auspuffrohre in der Mittelkonsole drücken. Das dumpfe Grollen ist nun gar nicht mehr so dumpf. Vielmehr kann der GTS nun seinen kompletten Sound dank der Klappensteuerung im Auspuff aus sich heraus brüllen. Wieder dieses Grinsen in meinem Gesicht.

Überall wo man mit diesem Schmuckstück auftaucht zieht er die Aufmerksamkeit auf sich. Passanten drehen die Köpfe um, bleiben stehen, zücken ihre Handys oder Fotoapparate und machen unzählige Bilder. Noch nie habe ich von anderen Verkehrsteilnehmern so viele Daumen nach oben gezeigt bekommen, wie mit diesem Auto. Nach einer viel zu kurzen Fahrt erreiche ich den nächsten Treffpunkt.

Fahrt mit Franziska Knuppe
Neue Locaton: Grand Hotel Esplanade. Hier erwarte ich Markenbotschafterin Franziska Knuppe für eine Fahrt durch Berlin zu zwei von ihren persönlichen Lieblingsplätzen in der Hauptstadt. Das Kamerateam baut noch schnell ein paar Kameras ins Auto, verkabelt das ehemalige Topmodel und dann kann es auch schon los gehen. Sie ist unheimlich nett und aufgeschlossen und wir unterhalten uns auf der Fahrt über Gott und die Welt, vor allem über die nächste Location.

Wir fahren zum Bikini Berlin und nein, das ist keine Rotlicht Bar, sondern Franziska Knuppe’s Lieblings-Kaufhalle, neudeutsch Shopping-Mall. Da steht er nun wieder, der gelbe Bolide aus Affalterbach. Wird von begeisterten Menschen bestaunt und fotografiert während seine Passagierin ihren für die Kameras inszenierten Einkaufsbummel durchführt.

Wir fahren noch ein bisschen weiter durch Berlin, machen ein paar dynamische Fahraufnahmen, besuchen noch das Lieblings Café der Protagonistin und beenden schließlich unseren Drehtag wieder dort wo er begonnen hatte. Nach einem anstrengenden Tag werden nun die Models von ihren Stylistinnen wieder aufgehübscht für die Abendveranstaltungen und zahlreichen Partys.

Da darf der insgeheime Star dieser Tage natürlich nicht zu kurz kommen und so begebe ich mich mit meinem treuen Begleiter ebenfalls zum Stylisten. Tanken, waschen, saugen, ein wenig trocken reiben. Fertig. Noch ein kurzes Gespräch mit dem völlig begeisterten Tankwart und dann ab in die gut behütete Tiefgarage meines Hotels. Ja auch ein Auto braucht hin und wieder seinen Schönheitsschlaf…

Der nächste Tag beginnt noch grauer und verregneter als der gestrige. Mit einem Griff in die Hosentasche spüre ich den Schlüssel des GTS und muss innerlich wieder grinsen. Soll das Wetter mir doch egal sein. So lange mein Auto so toll strahlt und bollert lasse ich mich nicht von dem miesen Wetter beeinflussen. Nur das Waschen hätte ich mir sparen können

Next Stop: Mercedes-Benz Fashion Week Zelt gegenüber vom Brandenburger Tor.
Heute treffe ich mich mit einem Redakteur und einem Kamerateam. Auf dem Plan stehen heute Dreharbeiten für verschiedene Formate, unter anderem fürs Fernsehen. Begonnen wird mit Interviews mit Gästen und Prominenten im Foyer. Dort steht ebenfalls ein Mercedes-AMG GTS, als optischer Zwilling zu „Meinem“ und bei diesem furchtbaren Wetter war dies dann doch die beliebtere Location.

Am späten Nachmittag sollte ich dann doch noch etwas mehr zu tun bekommen. Für eine kleine Runde durch Berlin sollte ich einen „schillernden“ Fahrgast bekommen, der sich dazu bereit erklärt hat ein paar Worte über das Auto und die Modewelt in die Kameras zu trällern. Bekannt aus dem Dschungelcamp und der Model-WG saß nun also Julian FM Stöckel neben mir und ließ sich durch den abendlichen Verkehr chauffieren (hat er irgendwas Brauchbares gesagt? – Nein).

Wir hatten aber auch die beste Zeit erwischt um in der Hauptstadt Auto zu fahren. Rushhour. Im Verkehr kommt die berühmte Berliner Schnauze leider auch im Fahrstil zur Geltung. Rücksicht? Fehlanzeige. Wohl kurzzeitig geblendet durch meinen Beifahrer und die ungewöhnliche Silhouette des GTS ließ mich dann doch irgendwann mal ein Verkehrsteilnehmer einfädeln. Reißverschlussverfahren für Fortgeschrittene. Nach diesem kurzweiligen Erlebnis ging ein weiterer Tag zu Ende und es bahnte sich das große Finale an.

Fahrt mit Nico Rosberg und Dree Hemingway
Für den nächsten Tag habe ich den GTS wieder aufgehübscht und erwarte nun vor dem Hotel meinen nächsten Fahrgast. Besser gesagt, der GTS wartet auf seinen nächsten Lenker, denn heute muss ich leider für kurze Zeit das Volant dieses wunderbaren Autos übergeben an keinen geringeren als Mercedes Formel 1 Pilot Nico Rosberg und seine charmante Beifahrerin Dree Hemingway.

Der Vizeweltmeister bekam den ganz großen Auftritt: Vorfahrt im strahlend gelben Mercedes-AMG GTS. Die perfekte Einladung für jeden Fotografen und Kameramann. Nico und Dree posieren bei ihrer Ankunft gekonnt medientauglich und Nico Rosberg schreibt noch schnell ein paar Autogramme. Am Nachmittag sind wir wieder am Hotel angelangt. Zweimal noch muss der GTS still halten und sich für verschiedne Magazine fotografieren lassen. Zuerst mit Nico Rosberg vor dem Auto und danach kommt Dree Hemingway und nimmt ein fiktives Frühstück im Auto ein.

Nach einer halben Stunde ist der Fotograf happy über die tollen Bilder, (das Model ebenso glücklich, wieder ins warme Hotel zu dürfen) und ich ein wenig traurig, denn nun heißt es Abschied nehmen zu meinem Begleiter. Dieses wirklich beindruckende Fahrzeug wird nun wieder sicher verladen und gut behütet zurück in seine Heimat gebracht.

Danke für diese unvergessliche Woche!

Mit dem SLS bei den 24h von Dubai

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Im Herbst 2014 sprach mich das SPS-performance Team an, ob ich mir einen Einsatz bei dem 24h Rennen in Dubai vorstellen könnte, und ich habe spontan zugesagt!

Darauf folgten unsere ersten Vorbereitungen im Rahmen eines 2 Tagestests in Le Castellet. Dort habe ich auch meine Teamkollegen Lance David Arnold, Alex Müller und Valentin Pierburg näher kennergelernt. Unsere Sessions haben sehr gut geklappt  und auch neben der Strecke passen wir gut zusammen. Darüber hinaus hat Stephan Sohn, der Chef bei SPS Performance mit seiner Mannschaft den Mercedes SLS AMG immer weiter verbessert, so dass wir am letzten Trainingstag super Zeiten hinbekommen haben.

Dann folgten die Weihnachtstage und Silvester, an denen ich mein tägliches Fitnessprogramm nicht vernachlässigen durfte. Den 6stündigen Flug nach Dubai habe ich in Frankfurt am 6. Januar angetreten. Was für ein Temperatur Unterschied: Frankfurt -6 Grad / Dubai bei der Ankunft 23 Grad. Nach dem Einchecken im Teamhotel ging es am nächsten Morgen zum ersten Mal an die Rennstrecke. Das Dubai Autodrome ist eine tolle Anlage auf dem neuesten technischen Stand. Das Team war mit den meisten Vorbereitungen bereits fertig, und die Box war bereits perfekt eingerichtet.

Wir Fahrer absolvierten die Streckenbegehung mit einem gemieteten PKW. Es war das erste Mal, dass ich eine Reinstrecke Strecke als Beifahrer kennengelernt habe. Den Rest des Tages verging wie im Fluge mit Sitzanpassung, Einschreibung, Fahrerwechsel- und weiter mit einem Boxenstopp-Training. Die Organisatoren der 24h von Dubai haben danach alle Teilnehmer zu einer Welcome Party eingeladen. Wir sind nicht bis zum Ende geblieben, sondern frühzeitig ins Hotel zurück gefahren, um für den wichtigen Qualifying Tag fit zu sein.

Das Fahrerteam

Am Donnerstag ging es bereits um 8.30 Uhr an die Rennstrecke. Nach dem obligatorischen Drivers Briefing  bei dem durch den Rennleiter ausführlich auf die Flaggensignale, Speed Limit in der Boxengasse und das Procedere bei Tankvorgänge hingewiesen wurde, begannen um 11.00 Uhr die beiden freien Trainingssessions.

Dabei konnten wir uns permanent unter den ersten 10 Teilnehmern einordnen. Uns war aber klar, dass nicht alle Teams ihre Karten komplett aufgedeckt hatten. Lance David und Alex fuhren nachmittags die Qualifikation und platzierten uns auf Rang 10. Im Anschluss hatten wir noch die Gelegenheit, die Strecke bei einem Nachttraining kennenzulernen. Durch meine Erfahrungen bei den 24h Rennen auf der Nordschleife hatte ich keine Eingewöhnungsprobleme. Im Anschluss hatten wir noch ein 2 stündiges Teammeeting.

Patrick-Assenheimer-24h-dubai (23) Patrick-Assenheimer-24h-dubai (21)

Die Nacht vor dem Rennen habe ich sehr gut geschlafen, und wir waren pünktlich an der Rennstrecke. Um 10.30 Uhr konnten wir den SLS beim Warm Up nochmals testen. Zum Glück war alles o.k.! Das Einzige, was nicht funktionierte, war die Inboard Kamera. Trotz Reparatur Versuche der TV Leute hat das Teil fast die ganzen 24h nicht funktioniert.

Die Spannung steigert sich, je näher der Start kommt. Eine willkommene Abwechslung sind hier die Startaufstellung und dazu statt findende Fotosessions und Interviews.

Der Gastgeber der Hankook 24h in Dubai, Scheich Muhammad bin Raschid al Maktum, schwenkte um Punkt 14.00h Ortszeit die Fahne zum Start der Dubai 24h, und 88 Starter machten sich auf dem Dubai Autodrome daran, das Rennen anzugehen. Der Team Chef von SPS performance hatte die Fahrerreihenfolge festgelegt: Lance David Arnold, Valentin Pierburg, Alex Müller, Patrick Assenheimer.

Lance David hielt sich anfangs aus dem üblichen Startgetümmel heraus. Recht schnell gab es die ersten Berührungen und damit verbunden die Code 60 Flagge die bei diesem Rennen das Safetycar ersetzt hat. Als ein gewisser Fluss im Rennverlauf eingetreten war, schaltete er auf Attacke um, und nach perfekten Überholmanövern verbesserte er sich Position um Position, und die Boxenstopps mit Fahrerwechsel liefen exakt wie geplant.

Die Wartezeit bis zu meinem ersten Stint überbrückte ich mit der Verfolgung der Rundenzeiten meiner Partner  und einer Ruhephase im Team Wohnmobil. Nach 5 Stunden übernahm ich den SLS auf Position 5. Endlich hatte die Warterei ein Ende! Nach 2 Gewöhnungsrunden hatte ich keine Schwierigkeiten, die Pace der Spitze mitzugehen. Dennoch gab es bei den Überholmanövern von langsameren Fahrzeugen einige heikle Situationen. Aber das Team hatte sich entschlossen, mich länger auf der Strecke zu belassen, da die Rundenzeiten mit 2.01 /2.02 optimal waren. Am Ende des Stints konnte ich den Mercedes auf Platz 3 liegend an Lance David übergeben.

Mit dem Adrenalin im Körper dauert es etwas, herunter zu kommen. Essen und eine Massage waren jetzt angesagt. Beim Turn von Alex Müller gab es derweil an der Tankstelle Probleme und mit der Tür-Verriegelung. Das brachte uns eine Zeitstrafe ein.

In der Nacht stellten wir unsere Fahrerreihenfolge etwas um. Deshalb fuhr ich in der Nacht meinen 2.Stint. Die Zeiten waren wieder super! Ich konnte mich dauerhaft als einer der 2 schnellsten Fahrer im Feld behaupten und daher bis auf Position 2 vorfahren. Mein Stint wurde leider frühzeitig durch einen Unfall  unterbrochen. Die langsame Fahrt des gesamten Feldes (60 km/h) nutzten  wir um unsere Zeitstrafe abzusitzen. Wir verloren einige Plätze, waren aber immer noch in der Lage auf die Top 3 zuzufahren.

Langsam wurde es wieder hell, und das Fahren wurde  für alle Teilnehmer wieder angenehmer. Nach erneuter Übernahme des Mercedes konnte ich 2 Plätze gut machen und war optimal im Renngeschehen. Leider  kam dann das schnelle „Aus“.

Als das vor mir fahrende Fahrzeug auf einer Ölspur ins Rutschen gekommen ist, war auch ich nur noch Passagier und konnte den Mercedes nicht mehr abfangen. In diesem Streckenabschnitt gibt es keine Auslaufzonen, sondern nur eine Betonmauer. Ich fuhr den Mercedes zurück in die Box. Die SPS Mechaniker checkten den Schaden. Leider war in der Kürze der noch verbleibenden Zeit eine Reparatur nicht sinnvoll. Ich war total am Boden zerstört und bin erst mal eine Stunde alleine durchs Fahrerlager gelaufen, um das zu verdauen.

Das Tolle war, dass mich meine Fahrerkollegen und das SPS Team gut aufgenommen haben und bestätigt haben, dass es nicht möglich war, den Unfall zu vermeiden. Trotzdem fühlt man sich nach einer solchen Situation beschissen. Die ganze Arbeit und der Einsatz aller Beteiligten sind in einer Sekunde hinüber. Aber so ist es im Rennsport!

Selbstverständlich sind wir zur Siegerehrung gegangen und haben gratuliert. Aber man denkt dort nochmals darüber nach,dass man heute hier stehen könnte. Mit ein paar Tagen Abstand fällt es wieder leichter, an das Rennen zu denken.  That’s Racing!

Das SPS automotive Team plant dieses Jahr noch weitere 24h Rennen. Wenn die Termine mit meinen Einsätzen bei der ADAC GT Masters und in der VLN Serie nicht kollidieren, werde ich nochmals starten.

Danke an alle, die mich unterstützt haben, vor allem meine Freunde vom Mercedes Fan Club!

Amerika Road Trip mit dem 190D: Teil III

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2005 – Viva Las VegasEin Hotel in Las Vegas zu finden, ist so einfach, wie einen Stein am Strand. Davon bin ich jedenfalls bisher ausgegangen. Ein Couponheft habe ich auch. Also, was soll schon schief gehen? Antwort: Alles!

Wer die ersten beiden Teile meiner 190er Saga noch nicht gelesen hat (Teil 1, Teil 2), sei hier kurz abgeholt: Ich habe mir von meinem Onkel Georg seinen 190D 2.2, Baujahr 1984 geliehen. Das Auto wurde damals im Bremer Werk gebaut und weil ich jetzt seit fast 30 Jahren dort arbeite, habe ich eine ganz besondere Beziehung zu dem Wagen. Hinzu kommt natürlich, dass ich sowohl Mercedes-, als auch USA-Fan bin.

Wenn ich also im Daimler durch Amerika fahren kann, ist das für mich einfach ganz großes Kino. Ich bin unterwegs von San Francisco, über den Highway 1, Los Angeles, ein Stück Route 66, nach Las Vegas. Ja, und jetzt suche ich wieder ein Hotel. Nachdem ich in Needles etwas schlechtere Erfahrungen gemacht habe, sollte es hier, in der Stadt der Sünde doch um einiges leichter sein.

Zwei Dinge habe ich jedoch nicht bedacht, als ich von einen Hotel zum anderen fahre und überall nur Absagen bekomme: Erstens beginnt in Amerika gerade Spring Break, also vergleichbar mit unseren Osterferien. Hier ist es jedoch für sämtliche Teenager der Startschuss zu einer riesigen Party. Und wo könnte man besser feiern als in Nevadas Partyhauptstadt? Überall laufen junge Leute herum die, wie ich, auch nicht reserviert haben und nun versuchen noch ein Zimmer zu bekommen. Ja, damals im Jahre 2005 war das so! Von wegen Smartphone und Tablet. Hä, was soll das denn sein?

Ja, und zum Zweiten hat sich die Natur etwas ganz Besonderes ausgedacht. Im Death Valley, also dem berühmten Tal des Todes, blühen jede Menge Blumen. Dieses Schauspiel gibt es wohl nur alle Hundert Jahre einmal und so kommen auch noch unzählige Naturliebhaber nach Vegas und wollen ein Zimmer. Ja und ich bin mittendrin. Ein Portier hat Mitleid mit mir und gibt mir folgenden Tipp: „Verschwenden Sie ihre Zeit gar nicht erst mit Suchen, in ganz Vegas werden sie heute kein Zimmer mehr finden. Aber an der Staatsgrenze zu California, da sollte noch was zu machen sein“.

Also fahre ich etwas enttäuscht aus der Stadt heraus. Um es kurz zu machen, ich halte an jedem Hotel (es sind hier in der Wüste nicht mehr zu viele), aber erst nach ca. 250 Kilometern, in der Stadt Barstow, habe ich Erfolg und bekomme ein Zimmer. Das letzte! So war das zwar nicht geplant, aber so ist es nun einmal. Hinter mir an der Rezeption, steht ein älterer Herr mit Sonnenhut und Fernglas. Wahrscheinlich einer der Blumenfreunde. Er ist natürlich total enttäuscht, dass er kein Zimmer mehr bekommt und ich kann ihn gut verstehen, aber meins gebe ich gewiss nicht wieder her.

Mein erster Gang ist nicht unter die Dusche, sondern ans Telefon. Und jetzt mache ich etwas, was ich sonst nicht tue: Ich reserviere mir telefonisch ein Zimmer in Vegas für die nächste Nacht. Selbstverständlich fahre ich morgen früh wieder zurück: Viva Las Vegas!

Zurück durch die Wüste

Was sind schon 250 Kilometer wenn die Sonne scheint und man in einem schönen Auto dem schwarzen Band des Highways folgt? Dem 190er scheint es, genau wie mir, richtig gut zu gefallen. Meinem Wagen ist wohl eher egal, in welche Richtung und zu welchem Zweck wir unterwegs sind. Hauptsache wir fahren. Dafür wurde der Mercedes ja schließlich auch mal gebaut. Irgendwann im Laufe des Vormittags ist es dann soweit. Wir sind wieder zurück.

Es ist doch immer etwas Besonderes, wenn man nach Las Vegas kommt. Finde ich jedenfalls. Die Wüste liegt hinter dir und plötzlich bist du in einer anderen Welt. Unwirklich scheinende riesige Hotels wachsen aus dem sandigen Boden und Leuchtreklamen blinken um die Wette. Nein, Las Vegas ist bestimmt nicht jedermanns Sache, aber wenn man es mag, ist es einfach unschlagbar. Und ich glaube, ich mag diese Stadt. Ich fahre zu meinem Hotel (wie habe ich das damals bloß geschafft, so ganz ohne Navi? Keine Ahnung).

Die Lobby ist proppenvoll und ich stelle mich in die Schlange zum Einchecken. Ein leichtes Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. Ich habe schließlich reserviert. Muss ich noch erwähnen, dass mein Zimmer 163 $ plus Tax, also Steuern, kostet? Ich hatte am Telefon nur 63 $ verstanden? Egal, dass Geld habe ich bei meiner vorletzten Übernachtung gespart. Dafür bietet das Restaurant Steak und Hummer für 9,99 $ an und ich schlage zu. In Las Vegas gibt es oftmals sehr günstige Angebote um Gäste zum Spielen in die Hotels zu locken. Aber ich bin kein Zocker, ich genieße nur meinen leckeren Lunch.

1987 – Das erste Mal

Das war allerdings bei meinem ersten Besuch in der Spielerstadt noch anders. Zusammen mit meiner Freundin, wir waren sozusagen auf einer vorgezogenen Hochzeitsreise, wollte ich unsere zukünftige Kriegskasse mit ein paar tausend Las Vegas Dollars füllen. Das war damals mein Gedanke. Ich musste nur etwas finden was auch sicher war! Am besten totsicher, oder nee, doch lieber nur idiotensicher. Aber egal, jedenfalls wollte ich mich nicht in die Reihe derer stellen, die hier bereits auf den großen Gewinn gehofft und dann Haus und Hof verloren hatten. Also zog ich mit meiner Fastfrau, auf der Suche nach dem großen Coup, durch die großen Casinos.

Einfach war das nicht. Überall lockten die blinkenden, einarmigen Banditen und die Spieltische hatten für uns, einem jungen Paar, aus der Weltstadt Osterholz-Scharmbeck, irgendwie etwas Unnahbares. Wofür sollten wir uns entscheiden? Wo lauerte das Glück auf uns? Hm. Doch dann sah ich ihn plötzlich, unseren Weg zu Reichtum und Glück! Mit einem Mal standen wir direkt davor: Es war großes Glücksrad und man brauchte die Dollarscheine nur davor in die entsprechenden Felder, auf den Spieltisch zu legen. Das Spiel war so einfach und die Gewinnchancen so hoch! Wer hier nicht groß absahnte, musste wirklich blöd sein. Dachte ich damals jedenfalls. Ein paar Glücksradumdrehungen später war ich schlauer.

Jetzt gab es nur noch einen Weg für uns. Zurück zu den Spieltischen. Ich hatte zwar keine Ahnung, aber davon jede Menge. Wir schauten den Zockern über die Schulter und dann war es soweit. Ein Stuhl wurde frei und ich setzte mich an einen Spieltisch. Soweit ich das Geschehen überblicken konnte, spielten die Leute hier eine Art siebzehn und vier. Es hieß nur anders: Black Jack! Egal, das Spiel kannte ich noch von früher, aus den Freistunden in der Schule.

Jetzt war es soweit. Die Chips stapelten sich vor mir auf dem grünen Spieltisch und der Croupier gab mir die erste Karte. Eine wichtige Regel hatte ich gleicherkannt: Die Kartenhand darf den Tisch nicht verlassen (das hat wohl mit den Jungs zu tun, die immer noch ein Ass im Ärmel haben). Egal, ich wollte meine erste Million ehrlich erspielen. Es wurde am Tisch auch nicht groß geredet. Ein Kratzen mit der Karte bedeutete: Gib mir noch eine. Meiner Freundin wurde das Ganze zu langweilig und sie hob meinen Kartenarm hoch, um in mein Blatt zu sehen. Augenblicklich richteten sich alle Augen auf uns. Mensch, dachte ich, gleich zieht einer den Colt. Aber wir hatten Glück. Es blieb bei einer strengen Ermahnung des Croupiers. Ansonsten hatten wir nicht so viel Glück. Meine Chips wurden schnell weniger und der Traum vom schnellen Reichtum verblasste allmählich. Reich sind wir damals also nicht geworden, aber verheiratet sind wir noch immer.

2005 – Ein Engel für HDW

Aber zurück ins Jahr 2005. Der Strip, so wird der Las Vegas Boulevard hier bei den großen Hotels genannt, wartet auf mich. Ich lasse mich vom warmen Wüstenwind an den riesigen Attraktionen vorbei treiben. Die Menschen sind hier Tag und Nacht unterwegs, denn es gibt jede Menge zu sehen und zu staunen. Ja, und dann steht er plötzlich vor mir. Ein alter Bekannter aus Deutschland! Richtig gut sieht er aus. Ich kenne ihn aus Bremen. Es ist ein C209. Ein wunderschönes CLK 55 AMG Coupé, mit einem klasse Nummernschild aus Nevada (was ja hier nicht unbedingt etwas Besonderes ist, schließlich bin ich gegenwärtig in diesem Bundesstaat). Diese 367 PS Variante haben wir von 2002 bis 2006 gebaut, bis dann die 63 AMG mit noch mehr Hubraum und Power ihre Stelle eingenommen haben. Aber das nur nebenbei.

Ich schaue mir den Wagen von allen Seiten an und hätte gerne den Besitzer gefragt, ob ich ein Bild machen darf. Die Fahrertür steht zwar offen, aber der Wagen scheint niemanden zu gehören. Na gut, denke ich: „Wo kein Kläger, da kein Richter“! Doch gerade als ich auf den Auslöser drücke, spüre ich ihn: Ein Blick der Eis zum Schmelzen bringt, oder Wasser zu Eis gefrieren lässt, oder was auch immer. Jedenfalls fühle ich plötzlich ein seltsames Kribbeln im Rücken und dann höre ich sie auch schon. Ihre Stimme! „Sir, was machen Sie da? Warum fotografieren sie mein Auto? Sind sie ein Cop“? Als kleiner Junge habe ich früher gerne die Fernsehserie „Drei Engel für Charly“ gesehen und irgendwie war ich von dem einen Engel ziemlich angetan (aber bitte nicht weitersagen, ist sozusagen privat. Sollte meine Frau das mitkriegen bin ich geliefert und darf nie wieder alleine nach Amerika).

Tja, und nun steht dieser blonde Engel anscheinend leibhaftig vor mir und stellt mir irgendwelche Fragen, die gar nicht bis in mein Gehirn vordringen. Ich schaue die Dame einfach nur an und bin hin und weg. Der Engel hingegen, hat offenbar als junges Mädchen keine Lieblingsserie gehabt, in welcher der Held große Ähnlichkeit mit mir hatte. Jedenfalls blickt sie mich alles andere als verträumt an. Mir bleibt also wohl nichts anderes übrig, als die Situation auf der Sachebene zu klären. Meine Entschuldigung, dass ich aus Deutschland komme, wo dieser schöne Mercedes vor kurzem gebaut wurde, scheint sie nicht so richtig zu überzeugen. Sie glaubt wohl eher an das Schlechte im Menschen und hält mich offensichtlich für einen solchen. Und so steigt „mein“ blonder Engel in ihre schwarze Rakete und ich kann ihr nur wehmütig hinterher schauen. Tja, das ist wohl, was diese Stadt ausmacht denke ich: Las Vegas. Wie gewonnen so zerronnen. Ach ja, und verheiratet bin ich ja schließlich auch noch.

Ganz oben und noch etwas weiter

Am nächsten Morgen stehe ich wie immer früh auf und verschwende keinen einzigen Gedanken mehr an den vergangenen Tag. Warum auch. Neuer Tag neues Glück. Außer wenn irgendwo ein schwarzer Daimler auftaucht, und das sind hier nicht wenige, schaue ich etwas genauer hin. Aber nur so, weil ich ja Mercedes Fan bin. Mein Ziel ist der Stratosphere Tower der mit seiner Höhe von ca.350 Metern nicht zu übersehen ist. Er steht am Nordende des neuen Strips, kurz bevor das alte Las Vegas Downtown (wo alles mal begann) anfängt. Dieses Hotelcasino hatte bis zum Ende 2005 die höchste Achterbahn der Welt und noch ein paar weitere, kleine Spielereien in luftiger Höhe. Hier oben auf dem Turm ist es morgens noch nicht so voll und ich kann alle Karussells mal in Ruhe ausprobieren. Der Big Shot schießt mich in den Wüstenhimmel von Vegas und unter mir fliegen die Hubschrauber. Irre.

Jetzt habe ich genug Adrenalin für die Weiterfahrt und mache mich auf den Weg ins Death Valley. Ich mag die Wüste, vor allem, wenn es, so wie jetzt im Frühjahr, noch nicht so heiß ist. Als ich das erste Mal hier durch kam, lagen am Straßenrand noch zig tausend leere Plastikflaschen und Dosen. Aber seitdem man beim Recyclinghof hierfür Geld bekommt, ist das wohl vorbei. Natürlich weisen auch immer wieder Schilder auf die sehr hohen Strafen für das Wegwerfen von Müll hin. Wie auch immer, heute sieht es hier sauber aus. Tatsächlich sehe ich auch die vielen Blumen, aber für so einen Möchtegern-Abenteurer wie mich, ist das nicht unbedingt was Besonderes. Ob der Samen jetzt hundert Jahre im heißen Staub lag, oder nicht. Blumen haben wir in Deutschland schließlich auch jede Menge. Zwar nicht in der Wüste, aber immerhin.

Wie gesagt, ich mag es, hier durch die fast menschenleere Weite zu fahren, aber meine kleine Reise neigt sich dem Ende zu und ich will natürlich meinen Flieger nicht verpassen. Also mache ich mich auf den Weg zurück nach San Jose zu Georg und Frieda. Den 190er muss ich auch abgeben, er passt leider nicht in das Handgepäck. Ich stelle ihn vor der Garage ab, genau da, wo er immer steht. Tja, und es sollen tatsächlich neun lange Jahre vergehen, bis wir zwei uns wieder sehen werden. Aber davon mehr beim nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Unterwegs mit dem Mercedes-Benz 190D in Amerika.

See you

>>> Den 1. Teil nochmal lesen: Amerika Road Trip mit dem Mercedes-Benz 190D
>>> Den 2. Teil nochmal lesen: Amerika Road Trip mit dem Mercedes-Benz 190D (II)

Der Uffenheimer ist angekommen!

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Es sind aufregende Wochen für mich, gleich einer Rennrunde auf dem Kurs: Die Uhr tickt, noch ein paar Kurven und ich biege auf die Ziel-Gerade ein: Ab Mai starte ich für Mercedes-AMG bei der Deutschen Tourenwagen-Masters.

Es war schon immer mein Ziel: Mit dem Stern auf der Haube am Start. Obwohl ich ja meine ersten Erfolge auf der Rennstrecke als Jugendlicher im Kartsport (zwei Mal Deutscher Meister) und bei der „Formel BMW“ eingefahren habe, einer Nachwuchsserie. Meinen ersten Meisterschaftstitel holte ich mir dort vor einem gewissen Sebastian Vettel. Keine Ahnung, was er heute macht.

Aufgewachsen bin ich im fränkischen Uffenheim. Meine Familie und ich waren und sind große Motorsportfans. Ich träumte, wie die meisten jungen Rennfahrer, von einem Start im Formel 1 Boliden oder einem DTM-Fahrzeug. Mein Vater (der selbst in der Freizeit an einigen Bergrennen und Slaloms teilnahm) nahm mich mit zum Norisring oder zum Hockenheimring. Dort sah ich Rennfahrer wie Bernd Schneider in Aktion, der für mich ein Vorbild wurde. Schon als sehr junger Kart-Pilot hatte ich ihm einmal die Hand geschüttelt, was mir viel bedeutete.

Der Traum rückte zunächst näher: Durch meine Erfolge wurde ich den Förderkader der Speed-Academy aufgenommen. Das bedeutete für mich den Sitz in einem Formel 3 Fahrzeug. Für alle nicht so stark Motorsport affinen Leser hier kurz zur Erklärung: Die Formel 3 ist eine Rennklasse, die höher als zum Beispiel die Markenformeln Formel Renault, Formel Ford, Formel BMW usw. eingestuft wird.

Mit legendären Rennfahrzeugen von AMG/ HWA : C-Klasse DTM und "Mampe"-500 SLC

Einfach weil die Autos mehr Leistung haben und schneller sind. Die Formel 3 ist (Mercedes-Benz ist auch mit der Nachwuchsförderung dort vertreten) für uns Rennfahrer eine Vorstufe für die nächst höheren Klassen (früher Formel 3000, heute GP2-Serie und Formel 1). Wer dort erfolgreich ist, kann es noch weiterbringen. Zur Formel 1. Ich ergatterte ein Cockpit im damaligen französischen ASR-Team und war zeitweise Team-Kollege von keinem Geringeren als Lewis Hamilton!

Und jetzt komme ich zu dem Punkt, warum wir Rennfahrer immer viele Sticker auf unseren Anzügen tragen: Rennsport ist teuer. Fahrer und Teams sind auf Sponsoren angewiesen, die uns finanziell treu unterstützen. Mein Team und ich hatten bei der Sponsorensuche leider Pech und nach einem hoffnungsvollen Auftakt beriet ich mich mit meiner Familie, die mich bei meinem Sport finanziell unterstützte, so gut sie konnte und wir entschieden: Die Formel 3 ist für uns leider zu teuer.

Es war die Marke mit dem Stern, die mir meinen weiteren Weg aufzeigte: Das Mercedes-AMG-Kundensportprogramm. Hierfür wurde der damals (2008) neue Mercedes-AMG SLS als GT3-Version renntauglich gemacht. Was für ein Auto, nein, Biest! Mit 550 PS und einer schier unglaublichen Beschleunigung. Es ging vorwärts, im wahrsten Sinne des Wortes. Zusammen mit Sebastian Asch gewann ich im Jahr 2012 den Titel in der Teamwertung der ADAC GT-Masters!

Der Flügeltürer beflügelte meine Leistung: Ich gewann das 24 Stunden-Rennen in Spa-Francorechamps (zusammen mit meinem Idol Bernd Schneider), das 1000 Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring, es folgten noch ein dritter Rang in der ADAC GT-Masters, ein zweiter Platz in der sogenannten Blancpain-Endurance-Serie und dann als krönender  Abschluss der Einzeltitel in der Blancpain-Sprint Serie.

Dadurch konnte ich mir erarbeiten, was ich mir schon länger als nächstes Ziel gesetzt hatte: Irgendwie an die DTM heranzukommen. Dies geht für Fahrer über Einladungen zu ersten Testfahrten in einem DTM-Fahrzeug. Nach einem ersten Test Ende 2013 wurde ich im letzten Jahr erneut nach Jerez, in Spanien eingeladen.

Was bedeutet das Umsteigen von einem GT-Auto in den Mercedes-AMG C63 DTM? Die Autos fahren sich sehr unterschiedlich: So ein SLS ist schwerer und erfordert mehr körperliche Kraft, auch die Servolenkung ist weniger feinfühlig als bei einem DTM-Fahrzeug. Dafür ist die Beschleunigung auf der Strecke brachialer, weil ein SLS GT3 ungefähr 100 PS mehr an Leistung hat, verglichen mit dem C63 DTM. Die DTM-Autos erreichen dagegen höhere Kurvengeschwindigkeiten und damit wirken auch viel stärkere die Fliehkräfte auf uns Fahrer ein. Auch bremst ein DTM-Fahrzeug noch heftiger als die großen GT-Boliden.

Ich bin also jetzt, mit 29 Jahren, angekommen, in einer der Top-Klassen des Motorsports und bin sehr gespannt darauf, wie ich mich schlagen werde. Auf mich wartet das  Team Mücke-Motorsport, wo ich auf meinen Teampartner Daniel Juncadella treffe. Und jetzt wollen wir doch mal sehen, was wir gegen BMW und Audi ausrichten können. Ich glaube, jeder Mercedes-DTM-Fahrer möchte jetzt umso mehr für den Stern schaffen, was Nico Rosberg und Lewis Hamilton schon in der Formel 1 geschafft haben: Nach langer harter Arbeit einen Meistertitel! Wir zählen auf euren Support!

 

Genf: Geschosse und Go Green

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DAS ist der neue Weckton für Frühaufsteher: Um Punkt 8 Uhr rollt auf dem Genfer Automobilsalon der neue Mercedes-AMG GT3 auf die Bühne. V8-Brüllen vom Feinsten. Die Messe ist für Daimler eine Präsentation der Gegensätze: „Lautstark“ (GT3) trifft „lautlos“ (C-Klasse mit Hybridantrieb). „Hochstapler“ (G 500 4×4²) trifft „Flachmann“ (SL „Edition Mille Miglia“417) „Lang“ (Mercedes-Maybach Pullman) trifft auf „kurz“ (smart) – “Geschosse” versus “Go Green.”

Und Gegensätze machen anziehend. In diesem Messehallen-Automobilkosmos, wie im Leben draußen. Wenn ich mich auf den Messeständen umschaue, dann passt auf die Autos wie auf die Fach-Besucher aus aller Welt am besten ein Begriff: „Vielfalt“. Ich habe irgendwo eine Statistik gelesen, dass es im Jahr 1990 gerademal 101 verschiedene Automodelle auf dem deutschen Markt gab. Heute, im Jahr 2015, sind es schon 453 Modelle und Varianten. Was natürlich auch daran liegt, dass viele Modelle auch und gerade für ausländische, stark wachsende Märkte wie die USA oder Asien gedacht sind. „Ja ja“ hört man jetzt förmlich die Menschen sagen, die meinen, dass grundsätzlich früher alles besser war. „Mercedes-Benz hatte drei Modellreihen, basta! Und die waren immer ausverkauft.“ Und obwohl ich Oldtimer-Fan bin, glaube ich nicht, dass früher alles besser war. Können wir uns auf „anders“ einigen? Der Satz von Henry Ford „Die Kunden können jede Farbe wählen, solange sie schwarz ist“ würde heute keinen Autohersteller (und Käufer) mehr wirklich glücklich machen.- Exkurs Ende -

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Zurück zur Vielfalt bei Daimler:

Mercedes-AMG GT3: Der Bolide für den Kundensport. Motorsportfans können sich auf die ADAC GT Masters Rennen im nächsten Jahr freuen, wenn der Wagen mit seiner „Shark-Nose“ an den Zeiten der Konkurrenz knabbert. Angetrieben Mercedes AMG GT3 mit dem V8-Saugmotor aus dem SLS GT3 und besitzt geschätzte 550 PS. Das Design des Kühlergrills erinnert bewusst an die ersten Mercedes-Benz 300SL Rennwagen aus den frühen 50er Jahren. Gar nicht „gestrig“ ist die konsequente Leichtbauweise unter Einsatz vieler Carbonteile. Am liebsten würde ich Rennfahrer Maximilian Götz anrufen und mit ihm und dem GT3 vom Messestand direkt Richtung Nürburgring fahren …

Mercedes-Maybach Pullman: Im besten Sinne „staatstragend“. Mit einer Länge von 6,50 Metern bietet die Chauffeur-Limousine Raum für eine großzügige und edle Club-Lounge im Fond. Das Burmester-Surround-Soundsystem bietet den legendären Wohlfühlklang des bekannten High-End-Audiospezialisten aus Berlin. Mehr rollender Luxus „handmade“ geht nicht: Wer die Chance bekommt auf Tuchfühlung mit den Materialien des Interieurs zu gehen, erkennt: Dies ist das hochwertigste Auto auf dem Genfer Automobilsalon.

Mercedes-Benz C 350 e mit Plug-In Hybridantrieb: Bereits das zweite Hybridmodell der neuen C-Klasse und das zweite Modell nach dem S 500 e mit Plug-in Hybrid Technologie von Mercedes-Benz. Der C 350 e ermöglicht 31 Kilometer rein elektrisches und damit lokal emissionsfreies Fahren. Der Antrieb stellt eine Systemleistung von 205 kW (279 PS) und ein Systemdrehmoment von 600 Nm bereit. Der C350 e verbraucht zertifiziert als Limousine und T-Modell nur 2,1 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer. Das entspricht CO²-Emissionen von lediglich 48 Gramm (T-Modell 49 Gramm) pro Kilometer.

V-Klasse Concept Vision e : Sieht so das Reisefahrzeug der Zukunft aus? Auch beim Konzeptfahrzeug treibt Plug-in Hybrid mit Vierzylindermotor und hier 245 kW (333 PS) Systemleistung das Concept V-ision e an. Im Innenraum erwartet die Reisenden Wohlfühlambiente mit Loft-Charakter und sogar Sitze mit Massagefunktion. Ob Fußstützen im Fond, eine große Mittelkonsole mit Thermo-Cupholdern oder eine Fünf-Liter-Kühlbox, es fehlt an nichts. Ich setze mich kurz hinein, schließe die Tür: Absolute Ruhe und der feine Duft von Leder. Herrlich. Bis sich die Tür wieder öffnet und Kameraobjektive mit Menschen dran hereindrängen.

 G 500 4×42: Quadratisch, nicht praktisch, dafür aber grandios. Ein Auto, für das man zum Einsteigen etwas Anlauf benötigt – die Einstiegshöhe liegt bei einem Meter. Die für vielseitige Einsätze entwickelten Portalachsen sind das technische Highlight des G 500 4×4². Bei diesem G befinden sich die Räder nicht auf Höhe der Achsmitte, sondern liegen durch die Portalgetriebe an den Achsköpfen wesentlich weiter unten. Damit steigt beim G 500 4×4² die Bodenfreiheit auf 450 Millimeter und die Wattiefe – oder besser Tauchtiefe – auf 1000 Millimeter.

Mercedes-Benz GLE Coupé: „Mehr Sport wagen“ Hier werden zwei höchst unterschiedliche Fahrzeugklassen zu einem neuen Modell kombiniert. Es dominieren aber eher sportliche Coupé-Gene als die Züge eines robusten SUV. Zur Premiere steht das GLE Coupé mit einer Leistungsbreite von 190 kW (258PS) bis 270 kW (367 PS) als Diesel- oder Benzinmodell zur Verfügung Topmodell ist der GLE 450 AMG.

CLA Shooting Brake: Schön (und) praktisch. Gerade bei den neuen Kompaktfahrzeugen ist die Spannweite der inzwischen fünf Modelle enorm: A-Klasse, B-Klasse, das Coupé CLA und der kleine Allradler GLA decken eine Vielzahl von Kundenwünschen ab.

Zeit, nochmal über die Messe zu schlendern. Was ist noch an Trends zu erkennen? Viele große SUV gibt es, neben vernünftigen Kompakten und Power-Varianten bereits länger verkaufter Modelle. Und ich entdecke noch etwas Anderes: Den Trend zur zweiten Tankklappe. Und die steht für Plug-In Hybrid. Den Mercedes-Benz C 350 e und die V-Klasse Concept V-ision e hatte ich schon erwähnt, hier nochmal kurz die technische Erläuterung: Plug-In-Hybride besitzen neben einem Verbrennungsmotor auch eine Batterie und einen Elektromotor. Auf kurzen Strecken kann man also rein elektrisch und emissionsfrei fahren. Wenn die Batterie leer ist, fährt man mit Benziner oder Diesel weiter. Die Batterie kann an einer normalen 220 Volt-Steckdose wieder aufgeladen werden.

(Zu den Plug-In-Hybriden konnte ich übrigens auch Bernhard Heil, leitender Motoreningenieur, und Johannes Reifenrath, leitender Produktstrategiemanager, befragen- hier das Interview)

„Und die reinen Elektrofahrzeuge?“ könnten Sie jetzt fragen. Mal ehrlich, besitzen Sie schon eines? Egal, welche Marke? Ich auch (noch) nicht. Gerade in Deutschland sind wir Kunden in punkto Elektromobilität noch eher zurückhaltend, und über die vielen Gründe kann man ziemlich lange diskutieren. So why not plug it in? Fest steht, dass bei Daimler bis 2017 – zusätzlich zu den rein elektrisch fahrenden Fahrzeugen – zehn neue Plug-in Hybrid Modelle auf den Markt gebracht werden.

In Europa liegt der Flottenausstoß aller Modelle schon heute unter 130 Gramm CO2 je Kilometer. „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ hat Erich Kästner mal gesagt. Kann mir jemand bitte den Gefallen tun, und den Mercedes-AMG GT 3 nochmal anlassen? Gefangen zwischen „Geschossen“ und „go green“…

Der Dicke – und wie es dazu kam

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Wenn man sich an sein erstes Auto zurückerinnert, dann werden die meisten Leute von einem kleinen, PS-schwachen Fahrzeug in schlechtem Zustand berichten. Der Motor ölt und dröhnt, die Karosserie ist rostig, die Sitze sind durchgesessen und und und …

Aber zuerst kurz zu meiner Person: aktuell arbeite ich im Projektmanagement in Untertürkheim an der Entwicklung einer neuen Motorengeneration. Dabei unterstütze ich die Strategische Projektleitung in der Terminplanung, im Änderungsmanagement, bei der Koordination von Prüfaufträgen und so weiter. Dabei entwickeln wir aktuell auch einen Motor, der seinen Weg in die neue S-Klasse finden wird. Was erzählerisch wieder die Brücke zu meinem ersten Fahrzeug schlagen kann. Wo war ich?

Wie gesagt, es gibt Ausnahmen beim ersten Fahrzeug – mich zum Beispiel. Bei mir begann die Autokarriere mit einem Anruf eines Freundes der einen Interessenten für ein Fahrzeug eines kürzlich verstorbenen Unternehmers suchte und bestimmt nicht damit gerechnet hatte, dass er in mir genau seinen Kandidaten gefunden hatte.

Viel Auto für wenig Geld

Der Dialog verlief etwa wie folgt, und man beachte die Gesprächsanteile: „Sag mal, kennst du jemanden der einen alten 140er sucht? S300, Reihensechsmotor, Baujahr 1991, Bornit, Schalter, Stoffsitze, keine Klima, 230.000 km, kein Rost. Hat ein älterer Herr gefahren und der steht da nun so rum, muss weg. Knapp unter 3000 Euro. Müssen wir noch verhandeln.“ „Ja, kenn’ ich.“ „Wer denn?!“ „Na, ich natürlich!“ Mein Freund war entsprechend überrascht und ich natürlich auch: Wobei, eigentlich war ich nicht wirklich überrascht, denn für das Geld so viel Auto, da konnte doch nichts schief gehen. Vorerst…

“Oh Backe ist der breit”

Als ich zum Parkplatz kam, auf dem das Auto stand, war ich echt beeindruckt von der Breite, der Länge und überhaupt der ganzen Erscheinung des Wagens. Das merkt man dann auch, wenn man das erste Mal durch eine Autobahn-Baustelle fährt und voller Übermut und Ahnungslosigkeit den ersten LKW überholen möchte. Ok, manche würden das Ganze dann als Elefantenrennen titulieren, aber lassen wir das. Aber seitdem hat er natürlich seinen Ruf weg „Oh Backe ist der breit“. Seitdem nenne ich ihn einfach nur noch „Der Dicke“ und jeder weiß Bescheid.

Oase der Stille

Nach einer kurzen Phase der Eingewöhnung wurden dann Kilometer um Kilometer in einer Oase der Stille heruntergespult und nur gelegentlich von einem zarten Knurren des Reihensechsers begleitet. Die Doppelverglasung und die überragende Fahrzeug-Dämmung, sowohl Geräusch- als auch Fahrwerkseitig, sind einfach phänomenal!

Doch man wird auch sehr anspruchsvoll, denn plötzlich geschah das was einen in einer leisen Umgebung verrückt werden lässt – ein Klackern, unregelmäßig und lauter werdend. Woher das wohl kommt oder was das nur sein kann?! Wie sich herausstellte waren es „nur“ die Traggelenke, Spurstangen, Koppelstangen, Querlenker, etc…. Aber man wächst ja schließlich mit seinen Aufgaben und deshalb habe ich die Teile in Eigenleistung in der Werkstatt eines Freundes unter Anleitung ausgetauscht und anschließend weitere knapp 100.000 km abgespult. Aktuell steht der 300er in der Garage und wartet auf kleinere kosmetische Retuschen an der Karosserie und an den Sitzen.

300er oder 500er … oder beide?

Eigentlich würde meine Erzählung hier enden, jedoch kommt es oft unerwartet und auch diesmal begann es mit einem Telefonat: „Du ich kenne da jemanden, der hat genauso einen Wagen wie du, nur als 500er, mit allen möglichen Extras und gar net sooo teuer, wäre das nix für dich?“ Sie ahnen es, nach einer kurzen Inspektion, einer noch kürzeren Bedenkpause war ich Eigentümer eines zweiten W140. Jetzt wurde die Sache langsam verrückt. Aber gut wenn man Freunde mit einer Garage voll mit alten S-Klassen hat. Dort steht nun der Dicke mit dem alles begann.

Europa schrumpft zum Bundesland

Auch mit dem 500er wurden dann etliche Kilometer auf den Autobahnen heruntergespult und dank einer Gasanlage der Marke Prins waren diese annähernd so günstig wie mit einem Mittelklassewagen. Europa schrumpft zu einem Bundesland und man fährt mal eben nach Mailand und zurück nach Stuttgart in einem Rutsch.

Oder von Stuttgart nach Müritz, zurück und wieder nach Lübeck und zurück, innerhalb einer Woche. Warum? Weil man am Ende der Reise entspannter aus dem Auto aussteigt als man vorher eingestiegen ist. Denn das Schöne an einem W140, und ich behaupte egal mit welchem Motor oder Ausstattung, ist einfach die Souveränität mit der man seine Reisen zurücklegen kann.

Wenig blinkt und noch weniger piept

Man ist nicht unbedingt der schnellste, man hat bestimmt auch nicht annährend so viele Gimmicks wie in einem W222 und über die Proportionen kann man sich streiten, aber irgendwie beruhigt die Klarheit der Linienführung, die wenigen Knöpfe und Anzeigen. Wenig blinkt und noch weniger piept – einfach nur das Geräusch des Motors und zwei Tonnen Leergewicht, die sich unaufgeregt durch den Verkehr schieben. Und genau das ist es was mich immer wieder begeistert und weshalb ich jedem nur empfehlen kann einmal im Leben einen 140er gefahren zu haben – oder zwei :)

DTM-Warm-up: 18 Rennen, 18 Chancen

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Frühling in Affalterbach: Auf den Feldern tuckern die Bauern mit ihren Traktoren in unendlichen Bahnen dahin. Am Ortseingang bauen Arbeiter in aller Seelenruhe an (noch) einem Kreisverkehr. Das Spinnennetz am Außenspiegel des Gebrauchtwagens beim Fähnchen-Händler glänzt in der Morgensonne. Mitten in dieser ländlichen Idylle öffnet sich in der Benzstraße ein Rolltor: Ich höre die typischen kurzen Gasstöße eines Rennmotors in der Warmlaufphase.

Das Mercedes-AMG-DTM-Team lädt zum Kickoff bei HWA. Alle Fahrer sind gekommen: Lucas Auer, Paul Di Resta, Maximilian Götz, Daniel Juncadella, Gary Paffett, Christian Vietoris, Pascal Wehrlein und Robert Wickens. Zusammen mit Journalisten und Bloggern versammeln wir uns alle in der Werkstatt von HWA, in der die Rennautos für die Saison aufgebaut werden. Wobei das hier eher ein weißer OP-Saal als eine nach Öl duftende Werkstatt ist. „Wir gehen mit dem Ziel in die Saison, einen deutlichen Schritt bei der Performance zu machen und um Siege mitfahren zu können. Inwiefern sich dieses Ziel als realistisch erweist, wird sich aber erst nach dem ersten Rennen herausstellen“ sagt, Ulrich Fritz, neuer Teamchef für Mercedes-AMG in der DTM.

Ein sympathischer Mann, der Ruhe ausstrahlt und vor der Presse lieber erstmal tiefstapelt, als vollmundig etwas anzukündigen. Hätte der alte Alfred Neubauer früher auch so gemacht. Um dann mit einem überraschend starken Team an den Start zu gehen.

Neues Reglement

Möglichkeiten für Überraschungen und damit Möglichkeiten, Punkte in der Meisterschaft zu sammeln, gibt es dieses Jahr doppelt so viele: Ab dem Saisonstart im Mai bestreiten die DTM-Piloten von BMW, Audi, und Mercedes-Benz nämlich zwei Rennen pro Wochenende. Macht 2015 ganze 18 Rennen. Qualifizieren müssen sich die Fahrer davor jeweils in zwei kurzen Zeittrainings. Auch beim Thema „Reifenpoker“ gibt´s was Neues im Reglement: Vier Reifensätze dürfen für beide Qualifyings und beide Rennen zum Einsatz kommen. Anders als beim Samstagsrennen muss beim Durchgang am Sonntag ein Boxenstopp mit Reifenwechsel erfolgen. Das lässt Raum für interessante Team-Taktiken, wann z.B. frische Reifen zum Einsatz kommen, ob im Training oder im Rennen?

Das DRS (Drag-Reduction-System=Heckspoiler flachstellen) darf nun von Fahrern drei Mal pro Runde für Überholvorgänge benutzt werden. Sorgsam umgehen sollten alle Piloten mit dem Motor ihres Autos: Das Reglement erlaubt nur ein Triebwerk pro Saison, muss nach einem Rennen ein neuer Motor eingebaut werden, drohen Strafen wie z.B. Punkteabzug in der Meisterschaft.

Gary Paffett

Ich unterhalte mich länger mit Gary Paffett, dem britischen Ex-Champion und einem der erfahrensten Fahrer im Feld. Er ist für die Saison 2015 ins französische ART-Grand Prix -Team gewechselt, das neu in der DTM ist, aber in Europa durch das Engagement in Formel-Serien wie der GP2 einen guten Namen hat. „Es macht mir Spaß, mit ART zu arbeiten, sie sind sehr professionell und ich kann viel von meinem Wissen über DTM-Autos an sie weitergeben “ sagt Paffett.

2015-03-19 16_04_42-WMPTransition

Das ist für mich ohnehin bewundernswert an Paffett: Auf der einen Seite sportlich sehr ehrgeizig, gibt er auf der anderen Seite Rookies im Mercedes-AMG-DTM-Team immer wertvolle Tipps, obwohl sie auch seine Konkurrenten sind. In den vergangenen beiden Jahren lief es für ihn sportlich nicht so rund, er konnte seine fahrerischen Fähigkeiten nie komplett ausspielen. Kein Grund für Paffett, zu resignieren. Neues Team, 18 Rennen sind 18 Möglichkeiten, nach vorne zu fahren. Bei einem Regenrennen sowieso, da taucht Paffett oft wie aus dem Nichts aus dem Feld ganz vorne auf.

Staub abschütteln, aufstehen, weitermachen

Man kann den Racing-Spirit aller Mercedes-DTM-Fahrer heute in Affalterbach fast mit den Händen greifen. Sie wollen in der Saison 2015 den Stern nach vorne bringen. Das nehme ich mir als Büro-Mensch zum Vorbild: „Staub abschütteln, aufstehen, weitermachen. Das nächste Rennen steht an“. Kann ich auch.

Von der Theorie zur Praxis

Ich darf ausprobieren, ob ich einen Reifenwechsel am Mercedes-AMG DTM kann. Zusammen mit den Mechaniker-Profis. Es geht los: Pressluftschrauber fest in beiden Händen halten, Check, ob das Ventil unten auf „lösen“ oder „fest“ steht, Auto fährt vor, der Luftdruck des Wagenhebers macht einen Knall, Schrauber gerade aufsetzen, sonst drehe ich die Mutter rund, lösen, mit der linken Hand das Rad nach hinten werfen, neues Rad entgegennehmen, draufsetzen, festschrauben, Arm hoch reißen wenn fertig, Auto springt zu Boden, fährt raus.

Das Lesen dieses Satzes dauert länger als der Reifenwechsel beim Team: Sie fertigen den Fahrer in drei Sekunden ab. Die Profis finden mich mit einer Zeit von sechs Sekunden nicht soo schlecht. Puhh!

Carbonteile “backen”

Zurück geht es in den Betrieb, wir bekommen einen Einblick in die Fertigung der Carbonteile für die Karosserie. Serad Pasic, Spezialist bei HWA, zeigt der Gruppe wie ein Karosserie-Teil entsteht: Dazu werden Carbonstreifen mit unterschiedlicher Faserstruktur übereinander geklebt, so entsteht die besondere Stabilität, vergleichbar der Fertigung mit verschiedenen Hölzern.

Vakuumsack und Druckkammer

Anschließend kommen die Teile in einen Vakuumsack, durch das Entziehen von Luft entsteht eine noch festere Verbindung, und zum Schluss geht es noch in die riesige Druckkammer: dort wird der nächste Flügel oder Deckel dann fertig „gebacken“. Ich kann mir vorstellen, dass gerade diese Abteilung aktuell noch wichtiger wird, sorgt sie doch für den Ersatzteilnachschub bei den Karosserien der Renner. Und 18 Rennen können auch die doppelte Menge an „Kleinholz“ bedeuten. Was natürlich keiner hofft. „Es gab in der Vergangenheit den einen oder anderen Fahrer, die für uns immer Sonderschichten bedeuteten“ sagt Anne Jödicke, Leiterin Verbundwerkstoffe bei HWA mit einem Lächeln. „Aber die fahren nicht mehr für uns.“ Trotzdem sind sie und ihr Team auf alles vorbereitet.

Motorenprüfstand, wunderbar!

Zeit für die letzte Station, den Motorenprüfstand: Hier können wir erleben, wie ein DTM-V8-Motor mit simulierten Schaltvorgängen hochgefahren wird. Die Auspuffkrümmer glühen. Die Ohren (trotz Schutz-Stöpseln) klingeln. Wunderbar!

Fazit dieses spannenden Tages: Das Mercedes-AMG-DTM-Team ist „ready to race“. Und ich fange mit meinem persönlichen Countdown zum Saisonstart in Hockenheim an. PS: Hier alle Renntermine!

DTM-Terminplan 2015
1. bis 3. Mai: Hockenheimring
29. bis 31. Mai: Lausitzring
26. bis 28. Juni: Norisring
10. bis 12. Juli: Zandvoort/Niederlande
31. Juli bis 2. August: Spielberg/Österreich
28. bis 30. August: Moskau
11. bis 13. September: Oschersleben
25. bis 27. September: Nürburgring
16. bis 18. Oktober: Hockenheimring


Retro Classic: So schön ist Alt

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Es ist wieder soweit: Europas größte Oldtimer Messe lockt wie jedes Jahr Anhänger und Fans der Szene nach Stuttgart. Über vier Tage verteilt besuchen rund 56.000 Menschen diese Veranstaltung und treffen auf über 1.000 Aussteller, die voller Stolz ihre Schätze präsentieren.

Natürlich wollten auch wir, das Blog-Team, uns dieses Spektakel genauer ansehen und waren vor Ort, um Eindrücke von Autos, Besuchern und besonders dem Mercedes-Benz Stand zu bekommen.

Für Sie haben wir einige Highlights aus knapp 3000 Fahrzeugen in diesem Beitrag zusammengefasst. Und damit nicht genug:  Es findet sich auch ein kleines Bilderrätsel im Beitrag, dadurch haben Sie die Chance auf einen kleinen Gewinn der zur Retro Classic passt.

Es gilt herauszufinden, wie viele Fremdfahrzeuge sich in die Bildergalerien geschlichen haben. Um das korrekte Lösungswort zu erhalten, ist die Anzahl der Fremdfahrzeuge mit dem Faktor 60 zu multiplizieren. Zudem haben Sich zwei Buchstaben im Beitrag versteckt, die das Ende des Lösungswortes bilden. Das Lösungswort lässt sich schnell und unkompliziert als Kommentar einreichen.

Gewinnspiel: Wie viele Fremdfahrzeuge sind auf den Bildern im Beitrag zu sehen?
Um das Lösungswort zu erhalten ist die Anzahl der Fremdfahrzeuge mit dem Faktor 60 zu multiplizieren (Anzahl mal 60). Anschließend müssen Sie nur noch auf Buchstabensuche gehen, denn es haben sich zwei Buchstaben im Beitrag versteckt, die das Ende des Lösungswortes bilden.

Die ersten drei, die das korrekte Lösungswort kommentieren, erhalten jeweils ein Mercedes-Benz Kaffeetassen Set von Ritzenhof. Bitte achten Sie darauf, dass wir Sie über Ihre E-Mail-Adresse aus dem Kommentarfeld kontaktieren können.
Viel Spaß beim Rätseln!

Das Concept GLC Coupé im Tunnelblick

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Samstagnacht mitten in Fellbach, am Stadtrand von Stuttgart. Warnbaken versperren den Weg in den Stadttunnel. Autofahrer recken ihre Hälse. Ein Unfall? Eine Reinigung der Tunnelwände? Oder gab es wegen der einstündigen „Lampen aus Earth Hour“ einen Zwischenfall?

Nichts von alledem, denn in der beschaulichen Kleinstadt ist in dieser Nacht Hollywood zu Gast. Nachdem vom Sicherheitsmitabeiter, der den Tunneleingang bewacht, die Kamera meines Smartphones verklebt wurde, darf ich in die Tiefe des Tunnels vordringen. 800 Meter ist er lang, von beiden Seiten schlecht einsehbar und gleich um die Ecke in der Nachbarschaft. Ideale Produktionsbedingungen für ein geheimes Showcar, das erst am 20. April in Shanghai das offizielle Licht der Welt erblicken darf.

Nach einem dreitägigen, eher reduzierten Auftritt in einem Fotostudio darf und muss das Auto heute Nacht das erste Mal auf einer echten Straße fahren, um eine möglichst breite Kommunikation in allen Medien zu ermöglichen. Volker Meyer, der Entwicklungs-Projektleiter, ist bereit für seinen Einsatz. Nur er und sein Kollege Oliver Seiler dürfen das exklusive Einzelstück bewegen.

V6-Motor mit 370 PS

Vor dem Designobjekt, steht der „Shotmaker“: ein Kamerafahrzeug mit Kranarm, an dem Technik für rund 400.000 Euro befestigt ist.  Nach einem letzten Check mit den Sicherheitsmitarbeitern wird der Pyjama (neudeutsch: „Car Cover“) unter dem das Showcar versteckt ist, abgestreift und Volker Meyer startet den rund 370 PS starken und vor sich hin brabbelnden V6-Motor.

“Högschde” Konzentration

Die beiden Protagonisten liefern sich eine kontrollierte Verfolgungsfahrt durch den Tunnel. Auffahren, vorbeifahren, abbremsen, beschleunigen. Spektakuläre Bilder, die man auf einem separaten Monitor im Kamerafahrzeug bestaunen kann. Alle Beteiligten sind „högschd“ konzentriert.  Die Geschwindigkeit der Fahrzeuge muss stimmen, der Kamerakran muss richtig schwenken und Bildausschnitt und Schärfe müssen ständig justiert werden.

Solarbeam Gelb metallic

Licht am Ende des Tunnels bedeutet umdrehen und dann wieder zurück. Im solarbeam gelben metallic Lack und den verdunkelten Scheiben tanzen die Lichter des Tunnels. Unglaublich, wie Reflexe und das Lichtspiel in der langen Röhre die Form des Showcars hervorheben. Fast drei Stunden werden die unterschiedlichsten Einstellungen produziert; immer wieder unterbrochen von Umbauarbeiten an der Kamera. Es ist nach Mitternacht, als die Filmcrew ihr Programm absolviert hat. Nach einem letzten Blick auf die Monitore sind wir mehr als zufrieden. Rund 500 Gigabyte Filmmaterial in einer Auflösung von 4 K mit 50 Bildern pro Sekunde warten jetzt darauf, eingelesen und geschnitten zu werden, um damit die weltweite Kommunikation zu starten. Nun steht das Auto für die Fotocrew bereit.

Tunnelöffnung

Um die kurze Zeit bis zur Tunnelöffnung am Morgen wirklich effizient produzieren zu können, wird am Unterboden des Fahrzeuges eine ca. 120 Kilogramm schwere Metallkonstruktion befestigt. Daran wird ein modularer, zwischen 6-12 Meter langer Carbonausleger montiert. Am Ende des Ganzen hängt die Kamera im Wert von 30.000 Euro. Das im Fachjargon „Rig“ genannte Gerät ermöglicht lange Belichtungszeiten bei nur geringen Geschwindigkeiten des Fahrzeuges. Vorteil: eine fixierte Perspektive, keine Unschärfe und eine extreme Dynamik in den Bildern durch unterschiedliche Belichtungszeiten.

Feintuning und Lammfell-Spezialmassage

Das „Rig“ verschwindet dann nach der Bildauswahl via Mausklicks. Bis sich unser Held wieder unter seinen „Pyjama“ verkriechen darf, ist es früher Morgen. Vor dem Flug nach China wartet noch ein Beauty-Programm auf ihn: Vier Tage Feintuning, Lammfell-Spezialmassage und Relaxen auf der Hebebühne. Aufregend wird es für das rund 1 Meter 60 hohe emotionale Coupé dann am 20. April, wenn es bei der Mercedes-Benz Pressekonferenz in Auto Shanghai das Show-Licht der großen weiten Welt erblickt.

Update, 01.04.2015, 14:00 Uhr:

Das Concept GLC Coupé ist eine seriennahe Studie, die das Erfolgsrezept des GLE Coupés in ein kompakteres Segment überträgt.

Concept GLE Coupé

Post aus Peking

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Seit sieben Monaten bin ich nun als Expat für Daimler in Peking im Bereich Produktionsplanung und nach dem euphorischen Beginn meines Einsatzes ist es an der Zeit für einen Blogbeitrag. Er wird vielleicht etwas nachdenklich. Aber nicht minder euphorisch.

Eigentlich hatte ich ja erwartet, dass sich alles sehr schnell einspielt und die anfängliche (An-)Spannung schnell einer Gewohnheit weichen wird. Naja, das ist nur teilweise eingetreten und es hat eine Weile gedauert, bis ich auf den Gedanken gekommen bin, dass es vielleicht gar keine abschließende Eingewöhnungsphase in Peking gibt.

Sprache und Fortbewegungsmittel

Die Wohnung hier ist definitiv ein Rückzugsort und ein Zuhause geworden. Ich habe den ersten “HSK” (einen chinesischen Sprachtest) geschafft und bereite mich für den nächsten vor. Auch den Führerschein habe ich bestanden und eine (rote) B-Klasse geleast (an deren Farb- und Ausstattungswahl ich nur in kommunistischem Ausmaß beteiligt war). Dennoch kann ich nicht vom Ende meiner Eingewöhnungsphase sprechen.

Auf- und Ab-Phasen

Es mangelt dabei weniger an den Phasen. So hatte auch ich die zu erwartenden Aufs und Abs und das nicht nur auf der Waage. Was eine Auf-Phase ist, kann ich Ihnen kurz einleuchtend am Beispiel des Essens erklären. Sie können sich nicht vorstellen, was für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis eine einfache Schnitte Schwarzbrot mit Käse nach Wochen von Reis und Nudeln auslöst. Schwarzbrot mit Käse wird plötzlich zu einem der besten Essen der Welt. Wenn sie in Deutschland auch eine solche Phase erleben möchten, dann können sie das umgekehrte Spiel spielen: Gehen Sie doch mal in ein gutes chinesisches Restaurant und bestellen sich gebratene Dumplings – mein Lieblingsessen hier.

Es mangelt an der Gewohnheit. Diese stellt sich über stabile wiedererkennbare Muster ein, auf die man sich einigermaßen verlassen kann. Auch hier sind es eher die kleinen Dinge im Leben, an denen sich dieser Mangel festmachen lässt.

Instabile Infrastruktur

Zum Beispiel das Thema Drucken: Gerade wenn Zeitdruck herrscht und man mal eben für das Shopfloormeeting noch seinen Statusbericht ausdrucken und aufhängen möchte, erwischt es einen kalt, da nicht nur der Drucker im Büro funktionsunfähig ist, sondern gleich alle im Gebäudetrakt leer, kaputt, oder wegen des Umzug eines Nachbarteams verschwunden sind.

Ebenfalls zunächst nervend war, dass ich eines Tages auf dem Weg zur Arbeit meinen Schleichweg nicht mehr nehmen konnte, weil plötzlich eine Straße fehlte. Zugegeben ein sehr kurioser Fall. Aber beispielhaft dafür, dass im Nachhinein oft mehr unterhaltsame Geschichten bleiben, als ein Grund sich wirklich aufzuregen. Dennoch bleibt es interessant zu beobachten, wie die Gewohnheit hier chancenlos ist.

Was ist ungewöhnlich und was selbstverständlich?

Man könnte jetzt auch anders herum fragen: Was ist eigentlich noch ungewöhnlich für mich? Sicherlich ist es immer weniger der Anblick von chinesischen Schriftzeichen oder der hiesigen Tempeldächer. Auch der Aufenthalt in Peking an sich ist immer weniger ungewöhnlich, was mich auf einen weiteren Gedanken bringt.

Mit einem in Ungarn gebauten Auto eines deutschen Herstellers durch Peking zu fahren, während das Mobiltelefon eines ehemals finnischen Herstellers über etwas namens Bluetooth mit der Freisprechanlage verbunden ist.

Das ist nicht mehr ungewöhnlich, sondern selbstverständliche Gewohnheit geworden. Vielleicht merken Sie, wie einfach sich in diesem Beispielsatz der Ort Peking mit Ihrem Wohnort substituieren lässt, ohne dem Satz seinen scheinbar ungewöhnlichen Charakter zu nehmen.

Die zuerst außergewöhnlichen Begeisterungsmerkmale unserer Produkte verschieben sich mit der Zeit zum Erwartbaren. Meiner Meinung nach sollten wir allerdings vorsichtig sein, einen solchen Mechanismus der Gewohnheit auch von der internationalen Zusammenarbeit zu erwarten oder gar irgendwann eine kulturelle Selbstverständlichkeit auszurufen.

Internationalisierung

Ein Ziel der Produktionsplanung heißt: Internationalisierung. Erfahrbar wird dies für meine Kollegen und mich, ob nun in Deutschland oder hier, schon jetzt in den beiden Projekten mit Namen “NGCC” (New Generation Compact Car) und “MRA Nord” (Mercedes Rear-Wheel Architecture: befindet im Norden des Werksgeländes), in denen wir zusammen mit unseren chinesischen Kollegen in sehr enger Abstimmung stehen. Die Gespräche laufen mal auf Deutsch, Englisch und für mich in sehr kleinen Schritten immer mehr auch auf Chinesisch.

Chinesen leiden, glaube ich, selbst unter ihrer eigenen Sprache und halten sie für fast unmöglich zu lernen. Schwerer als Englisch finde ich es schon, andererseits spielen bei mir in der Wohnanlage schon mal „westliche“ Kinder mit den chinesischen Nachbarkindern und ich stelle im Vorbeigehen neidvoll fest, dass alles selbstverständlich auf Chinesisch abläuft.

Selbst kleine chinesische Sätze werden hier, wie ich finde, (eigentlich) viel zu sehr belobigt, was aber nicht daran liegt, dass ich ein paar Vokabeln gelernt habe, sondern mein kulturelles Interesse sehr wertgeschätzt wird.

Beide Projekte haben sich in den vergangen Monaten deutlich weiter entwickelt. Bei NGCC hatten wir jetzt “Start of Production” des Mercedes-Benz GLA und bei MRA Nord begann der “Engineering Trial”, die technische Erprobungsphase vor einem Produktionsanlauf. Um ehrlich zu sein, bange ich zu einem kleinen Anteil trotz intensiver Vorbereitung immer vor diesen „großen“ Terminen.

Dieses Gefühl, dass da noch ein Thema um die Ecke biegt, welches sich bisher vor mir versteckt hält, ist wohl ein konstanter Begleiter eines Jeden, der einen Anlauf zum ersten Mal begleitet. Dabei verfolgt mich am wenigsten der Gesichtsverlust, sondern vielmehr die Frage, ob wir größere Änderungen noch bearbeitet bekämen.

Eingespieltes Team, Wertschätzung und Vertrauen

Da ist es gut zu wissen, dass wir inzwischen ein eingespieltes Team sind, das über die vergangenen Monate Vertrauen zueinander aufgebaut hat und sich gegenseitig den Rücken stärkt. Es ist möglich, Themen direkt anzusprechen ohne, dass man Sorgen vor Fingerpointing haben muss oder es zur Bloßstellung käme. In großen Strukturen eine immer wieder neue – auch sprachliche – Herausforderung. Egal ob nun zu spät oder gerade rechtzeitig: es ist ein konzentriertes Aufgreifen und Bearbeiten. Das macht dann nicht nur sehr viel Spaß, sondern entspricht rein aus meinem Bauchgefühl heraus dem oben genannten Ziel der Internationalisierung. Sie fußt im Wesentlichen auf gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen.

Anders als die Bluetooth Schnittstelle, bleibt dies für mich ein permanentes Begeisterungsmerkmal, sehr individuell, alles andere als selbstverständlich, richtig schön ungewöhnlich!

In diesem Sinne; viele Grüße aus Peking!

Die Antwort kennt ganz allein der Wind

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„Eigentlich wollte ich nur …“. Ihre Sätze fangen sicherlich auch manchmal so an. Ich wollte eigentlich auch nur … Fotos machen und ein paar Antworten auf meine Fragen einholen. Aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Ist Ihnen schonmal Wind mit 130 Sachen die Stunde frontal ins Gesicht geblasen? Nein? Also ich kann Ihnen sagen: Mit der Zeit wird das ziemlich frisch.

Donnerstag 16.00 Uhr. Ich verlasse mein Büro in der Internen Kommunikation und mache mich auf den Weg zum Windkanal hier in Stuttgart-Untertürkheim. Dort wartet eine historische Rarität auf mich – der Formel 1-Rennwagen W196 R von 1954. Ein Oldtimer im Windkanal, Mission: Ermittlung des Luftwiderstandwertes. Das klingt irgendwie nach Physik und Technik – ist es auch. Aber, kein Grund mit dem Lesen aufzuhören.

Alle Vorbereitungen sind getroffen. In voller Pracht steht der „196er“ vor dem großen schwarzen Loch im Windkanal, bereit sich dem aufkommenden Sturm zu stellen. Mit seinem 2,5-Liter-Motor, 256 PS und 8260 Umdrehungen pro Minute schrieb der Wagen am 4. Juli 1954 Motorsportgeschichte für Mercedes. Beim großen Preis von Frankreich fuhren Juan Manuel Fangio und Karl Kling einen Doppelsieg für die Silberpfeile ein, mit eben diesem Wagen. Damals wusste da noch niemand, wie der Luftwiderstand des W 196 R war.

Aerodynamische Formgüte und Windschlüpfigkeit

Doch das wird jetzt nachgeholt. Der Luftwiderstandswert, in der Fachsprache als cw-Wert bezeichnet, charakterisiert die aerodynamische Formgüte des Wagens als Messwert. Übersetzen kann man das Ganze mit der Windschlüpfigkeit eines Fahrzeuges. Quasi: Wie schnell und ideal kommt das Auto mit seiner Form durch den Fahrtwind. Diese Messungen sind zum einen wichtig, damit bei der Fahrzeugentwicklung die Fahrzeugdynamik gesichert werden kann, um so zu verhindern, dass sich das Auto beispielsweise bei starkem Seitenwind aufschwingt. Zum anderen wird der Wert benötigt, um später Aussagen zum Spritverbrauch treffen zu können.

7000 Hengste im Windkanal

Es geht los: Der W 196 R ist fixiert, und vom Kontrollraum aus wird der „Riesenventilator“ angeschaltet. Die Antriebsleistung des Windkanals beträgt übrigens fünf Megawatt – dass kommt ungefähr 7000 PS gleich. Das Bild von den 7000 Hengsten im Windkanal habe ich jetzt noch im Kopf.

Nach circa fünf Minuten ist der erste Messvorgang abgeschlossen. Der nächste Durchgang erfolgt mit Fahrer. Ein mutiger Mitarbeiter aus dem Mercedes-Benz-Classic Presseteam stellt sich der Herausforderung als erster. Unter den Fachleuten berät man sich: Wie wirkt sich wohl eine andere Statur des Fahrers auf den Luftwiderstandswert aus? Was soll ich sagen, das war dann wohl meine „große Stunde“. Schutzbrille auf, bloß keinen Kratzer beim Einsteigen in die Karosserie machen und dann: Festhalten am Lenkrad. Sitzen im Weltmeister-Wagen und das unter realistischen Windbedingungen während eines Rennens. Das ist schon eine einmalige Erfahrung – und eine laute.

Ergebnis: 0,45

Nachdem weitere Messungen – mal mit geöffneten, mal mit geschlossenen Kühlluftöffnungen – durchgeführt wurden, stand der cw-Wert mit und ohne Kühlluftwiderstand dann endlich fest: 0,45. Die Formgüte der Karosserie ist für die damalige Zeit nicht schlecht. Allerdings benötigten diese Hochleistungsrennwagen sehr viel Kühlluft für Motor und Getriebe, was dem cw-Wert nicht gerade zuträglich ist.

So richtig aussagekräftig ist der Wert allein dann aber doch nicht. Erst in Verbindung mit dem Querschnitt des Autos (Stirnfläche) können die relevanten Daten für den Spritverbrauch des Wagens berechnet werden. Früher musste man diese Stirnfläche aus einer Frontal-photographie des Fahrzeuges mit einem Planimeter, einem mechanischen Messgerät, ermitteln. Das übernimmt heute ein Laser. Im Windkanal wird es „zappenduster“ und ein roter Punkt ist alles, was man in dem großen Raum noch sieht. Mit der Bewegung dieses Punktes kann man im Steuerraum auf dem PC mitverfolgen, wie der Querschnitt praktisch gemalt wird, ein bisschen wie von Geisterhand.

Die Messungen neigen sich dem Ende zu. Für mich als Fotoliebhaberin ergibt sich zum Schluss dieses aufregenden Termins noch ein ganz besonderer Anblick. Damit die Stromlinienform des Fahrzeuges während der Fahrt sichtbar gemacht werden kann, wird sich mit Rauch beholfen. In sieben Bahnen stürmt der Rauch gespenstisch mit dem Wind gegen das Auto. Die Atmosphäre wird richtig atemberaubend, als nur noch zwei kleine Scheinwerfer als Lichtquelle dienen. Zwar saß ich nur im „196er“ und fuhr nicht selbst, aber in diesem Moment kann ich mir richtig vorstellen: So muss man sich wohl als Weltmeister fühlen.

Der W196 R auf der Techno Classica

Übrigens: Wer den W196 R auch mal in live sehen will, der hat vom 15. bis 19. April auf der Techno Classica, der weltgrößten Oldtimer Messe in Essen, die Gelegenheit dazu. Schwerpunkt der Mercedes-Ausstellung sind die Sternstunden der Stromlinien-Kultur. Dabei sind sieben Autos vertreten, angefangen beim „Blitzen-Benz“ von 1909 bis zum aktuellen Mercedes-Benz CLA 45 AMG Shooting Brake von 2015.

Bonhams im Mercedes-Benz Museum

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Nach der morgendlichen Anfahrt über die meist überfüllte B10 kann mich immer nur eins aufmuntern: der Blick auf das Mercedes-Benz Museum und beim Betreten, wenn dieser 30 Meter in die Höhe reicht, um an der Decke die Form unseres Markenzeichens zu erkennen. Ein Adjektiv umschreibt dieses Gefühl ziemlich genau: gigantisch.

Ich bin Auszubildender zum Veranstaltungskaufmann im 3. Lehrjahr im Mercedes-Benz Museum, befinde mich kurz vor der Abschlussprüfung und durfte bereits viele Projekte begleiten. Mein Einsatz während der Ausbildung erstreckte sich bislang über sämtliche Abteilungen des Mercedes-Benz Museums. Darunter zählen unter anderem die Bereiche Events, Shop, Museumsentwicklung und-strategie, der kaufmännische Bereich und Classic Communication mit Marketing/Kommunikation und Presse.

Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann im Mercedes-Benz Museum

Interessant sind ab dem ersten Tag  der Ausbildung wirklich alle Dinge, die sich um das Museum drehen. Das Erhalten von Einblicken hinter die Kulissen, beispielsweise wie die Fahrzeuge in die Ausstellung gebracht werden,  welche Möbel und Technik in den diversen Veranstaltungsräumen kombinierbar sind, wie man Menschen beim Open-Air Kino anmoderiert oder wie man allgemein eine Veranstaltung im Museum und auf Classic-Veranstaltungen plant, durchführt und nachbearbeitet. Dies ist nur ein sehr kleiner Teil meines bisherigen Ausbildungsverlaufs.

Als Azubi im Mercedes-Benz Museum ist man nicht einer von vielen. Ich bin der Einzige in diesem Lehrjahr, umgeben von zwei weiteren Azubis in anderen Lehrjahren. Ich darf eigenständige Projekte angehen und werde von allen Mitarbeitern als volles Mitglied wertgeschätzt und immer unterstützt.

Genau das sind die Dinge, die meiner Meinung nach, eine perfekte Ausbildung auch mitprägen. Die Ausbildung gibt es seit 2011 im Mercedes-Benz Museum.  Ich war somit der zweite Azubi, der die Reise zum Veranstaltungskaufmann antreten durfte. Angefangen von meiner Faszination zur Rennkurve mit den sämtlichen Rennfahrzeuge der Geschichte von Mercedes-Benz sind es mittlerweile auch andere Fahrzeuge, die mein Interesse durch das Museum geweckt haben.

Thank God it’s Monday

Wer kann schon von sich behaupten, mit der Technik und dem Umgang des Benz-Patent-Motorwagens vertraut zu sein? Ich kann es und es ist ein unglaubliches Gefühl mit einem Nachbau des Motorwagens fahren zu können. Wenn man sich daher am Freitag schon auf Montag freut, weiß man, dass man am richtigen Platz ist.

Die Bonhams-Auktion

Zu Beginn meines Einsatzes im Marketing-Bereich bzw. Classic Communications des Mercedes-Benz Museums war meine Aufgabe folgende: einen Markenvergleich und 360° Kommunikationsmix zur Bonhams-Auktion vom 28.03.2015  zu dokumentieren, anschließend vorzustellen und während der Veranstaltung dabei zu sein. Aufgeteilt sind die Maßnahmen in Neue Medien, Klassische Werbung, Direktwerbung, Verkaufsförderung, Below-the-line und Public Relations. In der Projektphase durfte ich den Zuständigen für die einzelnen Kommunikationsmaßnahmen über die Schultern schauen, wie und warum genau diese Maßnahmen getroffen wurden.

Bei der Erarbeitung des Markenvergleichs waren für mich besonders die Faszination zum Automobil und die Erfahrung mit Oldtimern von beiden Marken hervorzuheben. Mit Bonhams verbindet die Marke Mercedes-Benz Classic schon seit Anfang der 90er Jahre eine enge Beziehung. Im alten Museum im Werk Untertürkheim wurden in Zusammenarbeit zwischen 1994 und 1999 diverse Young- und Oldtimer versteigert, 2014 dann die erste öffentliche Versteigerung im neuen Mercedes-Benz Museum. Aus den Erfolgen von 2014 resultierte nun die zweite Auflage der Versteigerung.

Meine Aufgaben während der Auktion

Am 28.03.2015 war es dann soweit. Meine Aufgabe während der Auktion war die Mitbetreuung und Koordination der Fernsehteams. Vor Ort nahmen die Fernsehteams unterschiedliche Filmaufnahmen mit Interviews auf. Aus den Gesprächen mit den Profis konnte ich einiges lernen, z.B. wieso es eine Klappe nach Beendigung einer Sequenz gibt. Es geht tatsächlich nicht darum, einzelne Aufnahmesequenzen abzuschließen, sondern um die Synchronisierung und Zusammenführung der separat aufgenommenen Töne.

Twitter und Instagram

Außerdem erhielt ich während der Auktion einen kleinen Einblick in das Live-Twittern und das Posten von Inhalten in Instagram über die Mercedes-Benz Museums Kanäle.  Für die zwei Kanäle schoss ich auch ein paar Fotos von verschiedenen Fahrzeugen und veröffentlichte diese direkt im Anschluss auf  Twitter und Instagram. Die Fotos habe ich dann auch  mit einer passenden Beschreibung kommentiert. Bei außergewöhnlichen Wetten wurde das Fahrzeug mit dem Versteigerungswert und einem dazugehörigen Foto gepostet.

Die Auktion

Vor der Veranstaltung gab es für die Gäste der Auktion die Möglichkeit, alle Fahrzeuge im aufgebauten 750 m² großen Fahrzeugzelt hinter dem Mercedes-Benz Museum zu betrachten. Vor Ort waren mehrere Personen von Bonhams für das Reinigen der Autos zuständig, die mit Ihren Reinigungsmitteln für den letzten Feinschliff sorgten. Die meisten Fahrzeuge wurden mit Lastwagen bereits zwei Tage vor der Veranstaltung angeliefert. Fast alle Autos standen unter dem Zeltdach. Mit der schönen Frühlingssonne gab es für die Besucher aber auch die Möglichkeit, die restlichen Fahrzeuge außerhalb des Zelts zu betrachten. Das Wetter war dann eine perfekte Einstimmung für die anschließende Auktion in der Eingangsebene des Mercedes-Benz Museums.

Zuschauer und Bieter

Zuschauen konnte jeder, der sich durch den Erwerb des Auktionskatalogs Eintritt in den Großen Saal verschaffte. Bieter mussten sich zusätzlich am Informationstresen registrieren lassen. Daraufhin hat er eine Bieternummer mit einer Tafel erhalten, um Gebote abgeben zu können. Anonymen Bietern war es aber auch möglich, über Telefon und das Internet Gebote abzugeben. Diese Gebote wurden dann von Bonhams-Mitarbeitern an den Auktionator weitergegeben.

Um Punkt 14.30 wurde die Auktion mit den verschiedenen Kunst-Exponaten begonnen. Um ca. 15.00 Uhr rollten dann die ersten Fahrzeuge über den roten Teppich, welche von einem unglaublich sympathischen Auktionator von Bonhams präsentiert wurden. Die Spannweite der Fahrzeuge war riesig. Diese erstreckte sich vom Benz Ideal Vis-á-Vis von 1900 bis zum Mercedes-Benz SLR MClaren Roadster von 2007.

Mercedes-Benz Damenfahrrad

Besonders positiv überrascht war ich über den Zustand eines Mercedes-Benz Damenfahrrads Typ 8 von 1925 mit auffälliger roter Bereifung.  Ein Exemplar davon wurde ebenfalls während der Auktion im Mercedes-Benz Museum versteigert und war natürlich eines der Fotoattraktionen schlechthin.

Alle Fahrzeuge wurden nacheinander aus dem Fahrzeugzelt hinter dem Museum in den Großen Saal geschoben. Zu jedem Exponat und Fahrzeug erzählte der Auktionator seine eigene Geschichte in englischer Sprache, die von einem Übersetzer danach ins Deutsche übersetzt wurde. Für mich persönlich sehr überraschend war während der Auktion die Stille, die herrschte, wenn es zur Auktion kam und die verschiedene Lose starteten. Jeder Gast und Bieter schaute sich im Raum um, um den ersten Bieter und die erste Handlung überhaupt zu deuten. Wer macht den ersten Schritt und bietet? Welche Bietertafel ist als erstes zu sehen? Wer traut sich aufzustehen und das Fahrzeug näher zu betrachten? Danach ging es rund.

War die Auktion dann mal ins Rollen gekommen, ging es wahrhaftig hin und her mit den Geboten, was sich zum Teil bei den Highlights bis zu 5 Minuten lang hinzog. Beim letzten Höchstgebot der Bieter versuchte der Auktionator durch seinen Witz und Charme die Bieter nochmals zu motivieren, was insgeheim für eine tolle Stimmung und Atmosphäre sorgte. Zum Abschluss jeder Auktion ertönte immer der Hammer des Auktionators, der über die gesamte Ebene 1 zu hören war. Richtig spannend für mich wurde es natürlich immer, wenn die Highlights der Versteigerung präsentiert wurden.

300 SL Roadster von Alfried Krupp von Bohlen und Halbach

Meiner Meinung war auch auffällig, dass sich bei den Highlights der Versteigerung viele Gäste von ihren Sitzen erhoben. Diese nutzten die Zeit, um ein Foto von den seltenen Fahrzeug zu ergattern. Vor allem beim 300 SL Roadster des Großindustriellen Alfried Krupp war dies zu beobachten, welcher dann für 1,12 Mio. € versteigert wurde.

Bei dem Gesamtumsatz von 13 Mio. € waren folgende Fahrzeuge die Höhepunkte: ein Mercedes-Benz 540 K Cabriolet A  von 1983 mit 2,76 Mio. € und ein Mercedes-Benz 770 Cabriolet D mit 2,31 Mio €, welcher einst im Besitz von Regisseur und Schauspieler Erik Charell war.

Für mich war es die erste Auktion, bei der ich persönlich dabei war. Unglaublich überrascht bin ich aber, mit welchen Emotionen die Auktion im Mercedes-Benz Museum verlief.  Für den Spannungsbogen waren natürlich die einzigartigen Fahrzeuge, der Auktionator und die Bieter zuständig. Insgesamt kamen ca. 600 internationale Gäste zur Veranstaltung in das Mercedes-Benz Museum.

Instagram: Ein Mann, eine Leidenschaft

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Meine Leidenschaft für Mercedes-Benz und speziell für AMG wurde mir schon bei der Geburt in die Wiege gelegt. Ich komme aus einer “Daimler-Werker- Dynastie”, die ihre Wurzeln schon seit Anfang des 20. Jahrhunderts im Stammwerk Untertürkheim hat. Es begann mit meinem Uropa, der “Obermeister” im Motoren-Prüffeld in Untertürkheim war.

Er schied 1970 nach 45 Jahren Betriebszugehörigkeit aus. Darauf folgte mein Opa, der ebenfalls als Meister im Motoren-Prüffeld arbeitete, und damit in die Fußstapfen seines Vaters trat. Er kam auf 44 Jahre Betriebszugehörigkeit und hörte 1993 auf. Mein Vater und meine Mutter arbeiteten ebenfalls in Untertürkheim und sind inzwischen auch schon im Ruhenstand.

Mercedes-AMG Motorenmanufaktur

Ich selbst komme aus Fellbach, am Rande von Stuttgart gelegen. Ich bin seit mehr als 10 Jahren beim Daimler und arbeite als Motoren-Mechaniker bei Mercedes-AMG in Affalterbach. Es ist für mich ein Privileg und eine Ehre, dort gemäß der AMG Philosophie “one man, one engine” die besten Performance-Motoren der Welt fertigen zu können. Es war schon immer ein Traum von mir, bei AMG zu arbeiten und Teil dieser Marke zu sein. Mein Traum ist in Erfüllung gegangen und diesen Traum lebe ich jeden Tag mit größter Leidenschaft.

Bei uns wird jeder High-Performance-Motor von einem einzigen Motorenmonteur nach der Philosophie “one man, one engine” aufgebaut. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal von Mercedes-AMG und bedeutet, dass der Motor von Anfang bis zum Ende von demselben Mechaniker gebaut wird. Am Ende der Montage wird eine Plakette auf dem Motor angebracht, die den Namen des Monteurs trägt. Diese Philosophie gibt jedem Mercedes-AMG eine Identität und somit schon fast eine Seele.

Instagram: Mitarbeiter als Botschafter

In Affalterbach bin ich in der V12-Motorenmanufaktur tätig; dieses Privileg haben nur etwas mehr als ein Dutzend Menschen auf der Welt! Vor etwa 4 Jahren begann ich, diese Leidenschaft nach draußen zu tragen. Genauer gesagt, zu posten: Ich eröffnete einen Account auf Instagram mit dem Namen @f1mike28.

Meine Idee damals war, Interessierten mehr über meine Arbeit zu zeigen und somit unsere Produkte, unsere Firma mehr in den Fokus von “Social-Media” zu rücken. Nach etwa 3 Monaten auf Instagram hatte ich das erste Aha-Erlebnis: Ich wurde auf einem S 65 AMG-Bild verlinkt – und siehe da, der Motor trug meine Signatur („Handcrafted by Michael Kübler in Germany Affalterbach“).

Dieses Erlebnis auf Instagram hatte mich motiviert weiterzumachen. Nachdem ich das Foto mit meiner Plakette zugesandt bekam, lud ich es auf meinen Account hoch. Die Resonanz war überwältigend und die viele Menschen wurden auf mich aufmerksam – und somit auch auf meinen Arbeitgeber und dessen Produkte. Meine “Followerzahl” stieg dann kontinuierlich an. Ich bekam mit der Zeit immer mehr Aufmerksamkeit – und auch die ersten Kunden eines Fahrzeugs mit einem von mir gebauten Motor kontaktierten mich und teilten mir mit, dass sie “super happy” seien, endlich den Menschen hinter der Unterschrift auf ihrem Motor kennengelernt zu haben.

Ein weiteres Kapitel in meinem Arbeitsleben bei Mercedes-AMG ist ein ganz besonderes und ein für mich immer noch kaum fassbares: Es heißt Pagani. Pagani Automobili ist ein Hersteller von Supersportwagen aus Italien. Horacio Pagani gründete eine Firma mit seinem Namen, um die Welt der Supersportwagen-Hersteller zu „schocken“. Auf der Suche nach einem perfekten Partner für seine Firma wurde er im schwäbischen Affalterbach fündig. Seit 1999 ist Mercedes-AMG der V12-Motorenentwickler und -lieferant für die exklusiven Supersportwagen.

Ich bin verdammt stolz darauf, dass ich einer von nur ganz wenigen Menschen bin, der diese „Meisterwerke“ bauen darf. Mittlerweile gibt es sogar Kunden, die mich über Instagram kennengelernt haben und die nun einen nur von mir gebauten Pagani-Motor ihr eigen nennen wollen. Für mich ist ein unbeschreibliches Gefühl, über meinen Instagram-Account mit Kunden zu kommunizieren und diese Meisterwerke dort auch anderen zeigen zu dürfen. Zur Erläuterung: Ein Pagani Huayra hat 730 PS und startet preislich im siebenstelligen Bereich. Wir reden somit über einen der teuersten in Serie hergestellten Supersportwagen der Welt.

Nach mehr als 4 Jahren auf Instagram und einer “Followerzahl” von über 50.000 Menschen, blicke ich mit Stolz auf das dort Erreichte zurück. In dieser Zeit habe ich mehrere hundert Kunden über die ganze Welt verteilt kennen gelernt, die einen von mir gebauten Motor in ihrem Fahrzeug haben und dazu noch ihre Erlebnisse mit mir teilen. Ich bin überwältigt über das positive Feedback, das ich Tag für Tag dort bekomme und das mich anspornt, jeden Tag weiterhin das Beste zu geben.

Ich hoffe ich kann mit meiner Geschichte viele Menschen erreichen und zumindest einige dazu ermutigen, ihre Leidenschaft für unsere Firma und deren Produkte zu leben und dies der Welt zu zeigen.

Vom Allgäu in den Orient? – Mit drei T!

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Sommer 2005 und ein Bericht in einer bekannten Automobil-Fachzeitschrift über ein Motorsport-Event der etwas anderen Art, über eine Rallye mit Autos die mindestens 20 Jahre alt sind. Es geht vom Allgäu auf teils abenteuerlichen Pisten in den fernen Orient.  Die Teams sind dabei mehr oder weniger auf sich selbst gestellt. Klarer Vorteil: Motorsport pur und das Abenteuer-Erlebnis einer Rallye Paris-Dakar wird damit bezahlbar. Für einen Motorsport-Fan wie mich eine reizvolle Geschichte.

Warum es 10 Jahre gedauert hat bis die Allgäu-Orient -Rallye auch für mich Realität werden sollte, kann ich heute nicht mehr sagen. Dafür möchte ich aber die Geschichte des Teams “Wüstensterne” erzählen, welches am 10.5. von der Mercedes-Benz Accessories GmbH (MBA) gesponsert an den Start ging. Aktuell befinden wir uns in Çorum, Türkei: über unser GPS-Live-Tracking lässt sich unser Team in Echtzeit verfolgen.

Aber der Reihe nach: Es war im Mai 2014 in der Mittagspause als ich im Daimler-Intranet über ein Team der Allgäu-Orient-Rallye berichtet wurde. Das Gebraucht-Teile-Center war hier der Hauptsponsor und hat die Fahrzeuge (S124) aufgebaut.

“Jetzt oder nie”

Mein erster Gedanke war: JETZT oder NIE! Der zweite Gedanke: Mit wem? Ich hatte im ersten Moment über alle möglichen Varianten nachgedacht. Die Entscheidung wurde mir dann jedoch schnell abgenommen.

Claudi  kam ins Spiel. Von meiner Kollegin aus dem Vertrieb wusste ich, dass Sie ein Fable für alte Autos hat und so sendete ich ihr den Link zur Allgäu-Orient-Rallye, mit dem Hinweis sie direkt mit anzumelden. Ihre Gegenwehr hielt sich in Grenzen und schlug recht schnell in Begeisterung um. Das Team war nun also zu zweit. Das Reglement schreibt sechs Teilnehmer vor.

Das Team: Claudi, Ivanka, Lars, Maik, Sebastian und ich

Da ich bei der MBA zu diesem Zeitpunkt erst seit kurzem beschäftigt war, überließ ich Claudi die Vorschläge für die nächsten vier Team-Mitglieder. Und so kamen mit Ivanka, Lars, Maik, und Sebastian die anderen vier MBA-Kollegen/-innen dazu. Das Team aus unterschiedlichen Bereichen der MBA war komplett (Vertrieb & Marketing, Qualitäts-, Produkt- und Projektmanagement sowie Produktkommunikation). Wie genau es sich für die vier gestaltet hat und was uns sechs sonst noch bewegt, steht in unseren Steckbriefen.

Nach einem kurzen Treffen und dem Austausch der Erwartungen war klar: Wir stellen uns am 07.07.2014 um 03:00h den Wecker, um an der Vergabe der Startplätze um 03:33 Uhr teilzunehmen. Die erste Hürde war damit genommen und die Startnummer 43 ging an das Team Wüstensterne.

Die Autos vor dem Umbau

Drei Sterne gesucht – für unter 1.111€

Es konnte also beginnen, das Abenteuer unseres Lebens, welches uns zuerst aufgrund der Suche nach den passenden Fahrzeugen – drei Mercedes S124 – das war klar, über die Autobahnen Süddeutschlands zu verschiedenen Sichtungsterminen führte. Die Suche gestaltete sich nicht einfach, denn das Reglement schreibt Fahrzeuge vor, die mindestens 20 Jahre alt sind oder in der Anschaffung nicht mehr als 1111€ kosten dürfen.

Brauchbare Fahrzeuge innerhalb dieses Rahmens mit Schaltgetriebe, Heckantrieb und Benzinmotor zu finden nahm vier Monate Zeit in Anspruch. Letztlich sind wir fündig geworden und sind heute stolz auf unseren Fuhrpark:

  • E220T (BJ 1994/280000Km),
  • E280T (BJ1995/270000Km),
  • 300TE (BJ1989/220000Km).

Die betagten Sterne waren zum Kaufzeitpunkt natürlich noch lange nicht rallyetauglich und erforderten so einiges an Zuwendung. Für mich persönlich eine tolle Chance, meinen alten Beruf als Kfz-Technikermeister einzubringen und natürlich auch nebenbei den Kollegen/innen die Reparatur der Fahrzeugtechnik zu vermitteln.

6666 Kilometer bis zum Ziel

Aufgrund des Alters der Fahrzeuge gab es dazu viele Gelegenheiten. Angefangen von Schweißarbeiten, über den Austausch von diversen Fahrwerksteilen bis hin zu Diagnosetätigkeiten an der Motorelektrik. Technisch sind die drei Sterne nun fit und vom TÜV frisch gesegnet. Wir hoffen daher die anspruchsvollen 6666 Km bis ins Ziel ohne größere Probleme zu bewältigen und den Hauptpreis zu gewinnen: Ein echtes Kamel!

Auch optisch wurde umfangreich investiert. Möglich wurde dies durch die Unterstützung der Mercedes-Benz Accessories GmbH, die wir für unser Rallye-Team als Sponsor gewinnen konnten. Insbesondere unser Car Guy, Jens B. (Geschäftsleiter Vertrieb & Marketing) war von der Idee schnell begeistert und hat uns bisher stets mit großem Interesse begleitet. Im Ergebnis wurden die Autos wie folgt mit Original-Zubehör und Collection von Mercedes-Benz ausgestattet:

  • 15 Zoll Original-Alu-Räder
  • 19 Zoll Alu-Räder (BR212)
  • Zentralstern (BR212)
  • Dachboxen
  • Wackeldackel (!)
  • Lackierung in Obsidianschwarz-Metallic (E220T) und Peridotbraun-Metallic (E280T/300TE)
  • Unterfahrschutz aus Edelstahl (Eigenbau)
  • Innenraumstern zum einschalten des bel. Zentralsterns (Eigenbau)

Teambuilding durch 2400 Arbeitsstunden

Wir glauben, das Ergebnis kann sich nach ca. 2400 Arbeitsstunden sehen lassen.  Für uns sechs ein unglaublich tolles Gefühl die Autos heute so zu sehen. 2400 Arbeitsstunden heißt für uns auch –keiner kannte sich vorher wirklich – das ausreichend Zeit war, um zu einem tollen Team zu wachsen in dem jeder seinen ganz speziellen Platz gefunden hat.

2400 Arbeitsstunden (und einige Euros) heißt vor allem aber auch am Ziel in Jordanien eins: Der Abschied von den Fahrzeugen wird besonders schwer fallen – eine weitere Regel aus dem Reglement. Dieses sieht vor, dass die Fahrzeuge in Amman (Jordanien) für einen guten Zweck versteigert werden.

Bei der vergangenen Rallye kam auf diese Weise durch den Erlös der Fahrzeuge eine Summe von ca. 200.000€ zusammen, der in diesem Fall für ein Kinderkrankenhaus gespendet wurde, welches daraufhin Hörimplantate anschaffen konnte.

Eigene Spendenaktion

Eine tolle Sache wie wir finden und so entschlossen wir uns, darüber hinaus  eine eigene Spendenaktion ins Leben zu rufen. Wir haben innerhalb der MBA Spenden gesammelt und werden mit diesem Geld Kinderbekleidung in der Türkei  (dem Land mit dem größten Streckenanteil) kaufen und diese an ein Kinderheim in Adana persönlich übergeben.

Es gibt sie noch, die Selbstlosen!

Da es nun am 10.05. endlich über die Startrampe in Oberstaufen ging, wird es Zeit, sich öffentlich bei unseren  zahlreichen Unterstützern und Wegbegleitern zu bedanken. Wir waren sehr überrascht, dass es doch einige Menschen gibt, die völlig selbstlos und ohne Eigennutz in verschiedenen Situationen eingesprungen sind – ja das gibt es wirklich!

Dankeschön!

Vielen Dank natürlich an unseren Arbeitgeber, der uns den Aufbau der Rallye-Cars in der Form erst ermöglicht hat! Vielen Dank auch an die Kollegen/innen die teilweise involviert waren und natürlich auch ein dickes Dankeschön an die Freunde und Verwandten, die in den letzten Monaten etwas zurückstecken mussten und dafür großes Verständnis hatten.


Wer erfahren möchte wo wir uns jetzt gerade auf unserem Weg nach Jordanien befinden, schaut einfach bei unserem GPS-Live-Tracking vorbei.
Hier noch unsere Homepage und unsere Facebookseite
Wir freuen uns über einen Besuch auf unseren Seiten und auf die Allgäu-Orient-Rallye 2015!

Euer Peter Wilde und das Team 43 Wüstensterne


Grazie Mille

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Es ist 0:53 Uhr, ich starre an die Decke meines Hotelzimmers in Rimini – warum bin ich noch mal in Rimini? Richtig, ich bin Teilnehmer der 60. Mille Miglia. Ich hab Rücken, Nacken und noch 1.455 Kilometer vor mir.

Aber fangen wir von vorne an: Als mich mein guter Freund Karlheinz Kögel letztes Jahr fragte, ob ich mit ihm die Mille Miglia 2015 fahren wolle, zögerte ich keine Sekunde. Warum ich so schnell zugesagt habe? Diese Frage habe ich mir öfter gestellt – genau genommen an jedem der drei Mille-Miglia-Abende.

Meine Antwortversuche sind zwölf Tage danach in diesem Blogbeitrag festgehalten – ein unzensiertes Selbstgespräch.

Es ist also Freitag, 0:53 Uhr in Rimini

Die erste Etappe der Mille Miglia liegt hinter uns. Wir waren über sieben Stunden unterwegs, die Benzinpumpe gab zwischenzeitlich den Geist auf und das Bordpersonal war technisch überfordert – dann kam Hilfe. Endlich angekommen, fühlte es sich so an, als würde ich im Körper des Glöckners von Notre Dame aus dem Auto steigen – Karlheinz eröffnete mir dann noch: „Das kommt auch optisch hin.“ Ich schätze seine Ehrlichkeit. Trotzdem muss nach so einem Tag die Frage nach dem Warum erlaubt sein. Eine mögliche Erklärung hatte ich an diesem Abend auch schon parat: Vielleicht liegt es am Mythos, der die Mille Miglia umgibt. Man denke nur an die Rekordfahrt von Stirling Moss 1955 im 300 SLR. Er bewältigte die Strecke in nur zehn Stunden, sieben Minuten und 48 Sekunden.

Heute ist die Mille eine „Gleichmäßigkeitsfahrt“. Das bedeutet, dass für jeden Streckenabschnitt eine Zeit vorgegeben ist, die es einzuhalten gilt. Die Italiener, die Karlheinz und ich auf mäßig ausgebauten Landstraßen überholen, denken dabei wahrscheinlich nicht als Erstes an „Gleichmäßigkeitsfahrt“ – zumal ich nicht weiß, ob die italienische Sprache so ein Wortungetüm überhaupt hergibt. Aber andere geben viel mehr Gas und übertreiben es immer wieder mit dem Heizen – die landen im Graben. Wer auf der Strecke bleibt, fühlt sich aber ein bisschen wie Stirling Moss. Es ist wohl was dran am Mythos.

Samstag, 1:22 Uhr in Rom

Die gleiche Frage – ein anderer Antwortversuch: Vielleicht liegt es an den großartigen Autos. Es dürfen nur Modelle an den Start gehen, die auch bei der ursprünglichen Mille Miglia zwischen 1927 und 1957 gestartet sind. Wer einen Blick ins Teilnehmerfeld wirft, könnte meinen, das gelte auch für die Fahrer. Dem ist aber nicht so! Und jemand, der dieses Jahr 58 wird, sollte an dieser Stelle sowieso still sein. Zurück zu den Autos. Karlheinz und ich sind in seinem roten 300 SL Flügeltürer unterwegs. Jedes Mal, wenn wir uns in angestaubten Fenstern inmitten einer italienischen Kleinstadtidylle spiegeln, denke ich: ein Traumwagen. Jedenfalls so lange, bis mich Karlheinz auffordert, nicht so viel zu schalten – schon ist die romantische Stimmung dahin.

Das ändert aber nichts daran, dass es ein Privileg ist, so ein Auto bewegen zu dürfen. Selbst leere Cola-Dosen und Bifi-Tüten im Fußraum können der Schönheit dieses Autos nichts anhaben. Und neben unserem sind noch 449 weitere Traumwagen zwischen Brescia und Rom unterwegs. In jedem Dorf und jeder Stadt stehen zig begeisterte Schaulustige am Straßenrand – so wie vorhin am Olympiastadion in Rom. Die Reaktionen auf Karlheinz und mich außerhalb des Wagens sind auch positiv, aber nicht so euphorisch. Es muss schon was mit den Autos zu tun haben.

Sonntag, 1:13 Uhr in Parma

Ein ganz neuer Ansatz. Es geht gar nicht um Autos, sondern um menschliche Interaktion. Mehr als 1.700 Kilometer in vier Tagen auf engstem Raum. Das ist, was Newtopia in Sat.1 vorgibt zu sein: ein soziales Experiment. Wie spricht man Brescia aus? Warum habe ich die Ausfahrt zu spät angekündigt? Ich schreie nicht, verdammt nochmal! Warum funktioniert diese Kicker-App nicht? Vielleicht, weil ich gar nicht wissen will, wie der HSV in Stuttgart spielt … Wieso haben wir nichts mehr zu trinken? Seit wann ist das Öffnen einer Bifi ein Verbrechen? – Geruchsbelästigung ist maximal eine Ordnungswidrigkeit. Alles Fragen, die jede Menge Konfliktpotenzial in sich bergen. Eine Freundschaft sollte deshalb gefestigt sein, bevor man bei der Mille Miglia zusammen antritt. Aber wenn man das Ziel gemeinsam erreicht, ist sie danach noch fester.

Montag, 8:32 Uhr in Stuttgart-Untertürkheim

Ich schaue aus meinem Büro. Erst jetzt fange ich an, auf die Landschaft zu achten. Viel zu spät. Ich sehe einen öden Tümpel, der im Bauplan des Architekten wahrscheinlich mal ein großer Wurf war. Mir steckt die Mille Miglia noch in den Knochen. Aber ich denke auch an die Atmosphäre, die Autos und die Zeit für Freundschaft zurück. Für das alles: Mille Grazie, Mille Miglia! Es war mir eine Ehre. Wir sehen uns wieder!

Läuft bei mir…

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Ich, Praktikantin, und eine Fahrt von Untertürkheim nach Sindelfingen. Klingt zunächst nach keinem besonders aufregenden Erlebnis. Ich saß auf dem Rücksitz. Nun, auch das kommt häufiger vor, wenn man beispielsweise mit dem Taxi oder einer Mitfahrgelegenheit unterwegs ist. Doch auf einem serienmäßig exekutiven Sitz, umgeben von einem Interieur mit dem Charme einer edlen Club-Lounge und unendlich vielen Features saß ich nie – Im Mercedes-Maybach!

Ich war im Mercedes-Maybach auf Stuttgarts Straßen unterwegs. Manch einer hatte durch die Maybach Roadshow, die in den vergangenen Tagen quer durch Deutschland tourte, ebenfalls die Möglichkeit in einem solchen Wagen zu sitzen. Für all diejenigen die diese Chance nicht hatten, möchte ich hier von meiner Begegnung mit dem Mercedes-Maybach berichten.

Da saß ich also…

In einem Auto, dass mehr Bildschirme beinhaltet als meine gesamte Wohnung und mehr Beinfreiheit zu bieten hat als so manches Wohnzimmer einer Stadtwohnung. Wie fühlt es sich also an, als Normalsterblicher in den Genuss zu kommen so viel Luxus erleben zu dürfen? Es ist fantastisch! Ich weiß ja nicht wie es bei euch so ist, aber ich fahre privat eher die “automobile Sparversion”, verglichen mit diesem Luxusmobil für rund 187.000 Euro – Basispreis versteht sich.

In dieser Preisklasse ist es demnach schon fast Pflicht, dass Mercedes-Maybach seinen Kunden einzigartige Möglichkeiten zur Individualisierung der Ausstattung bietet. So sieht dieses Auto nicht nur gut aus, sondern ist auf seinen Besitzer zugeschnitten. Die Traditionsmarke Maybach ist weiterhin nicht nur durch das Maybach Wappen auf dem Nappa-Leder im Inneren des Wagens und natürlich auch außen am Heck ein Hingucker. Das High-End 3D-Surround-Soundsystem von der Firma Burmester tut sein Übriges und sorgt für den richtigen Klang beim Cruisen.

Abends wieder unsichtbar

Was für eine riesige Umstellung, als ich am Abend wieder in meinem Wagen saß – oder kann ich ihn nach dem Erlebnis noch so bezeichnen? Sollte ich eher Fortbewegungsmittel sagen? – Naja, wie auch immer. Ich will damit nur schreiben, wie anders es ist, auf den Straßen wieder „unsichtbar“ zu sein. Seien es die fehlenden neidischen Blicke der anderen Fahrer oder die respektvolle Zurückhaltung, ja nicht zu nah an das Supermobil zu kommen… Herrlich!

Man setzt im Mercedes-Maybach automatisch diesen bescheidenen aber dennoch stark bemitleidenden Gesichtsausdruck auf, wenn man die total strapazierten Autofahrer im Stadtverkehr beobachtet, wie sie genervt aufs Gas drücken, um die entstandene Lücke schnell wieder zu schließen. Amateure! Zumindest für einen kurzen Moment – dann platzt mein Traum wie in einem schlechten Film und ich selbst bin die zu bemitleidende Autofahrerin.

Träumen ist erlaubt

Natürlich weiß ich, dass es kein Dauerzustand sein kann, sich im Mercedes-Maybach fortzubewegen, zumindest noch nicht. Zu den Kunden dieser Autos zählen Staatsoberhäupter, Regierungen und Vorstandsmitglieder großer Unternehmen. Doch auch einige von ihnen haben bestimmt mal als Praktikant angefangen und von solchen Autos geträumt. Aber immerhin kann ich schon jetzt behaupten, einmal in einem Mercedes-Maybach gefahren zu sein!

Für mich als Autofan war es eine sehr große Freude, diese Erfahrung gemacht zu haben. Es war schließlich einer der Gründe, warum ich mich für ein Praktikum bei der Daimler AG entschieden habe: Ich wollte mehr über die Produkte erfahren – und noch näher komme ich dem ganzen wohl kaum. Es hat mein Interesse an Fortschritt, Technologie, Autos und vor allem an diesem Unternehmen noch mehr gestärkt. Ich habe erfahren, was Eleganz und High-End bei Automobilen bedeuten und werde wohl in Zukunft die Hand heben können, wenn jemand mal in den Raum fragen sollte: „Wer war schon mal in einem Mercedes-Maybach unterwegs?!“

Im Übrigen

Irrtümlicherweise dachte ich bis vor kurzem, – eventuell geht es dem einen oder anderen genauso – dass die Marke Mercedes-Benz nach der Tochter von Carl-Friedrich Benz, dem Firmengründer benannt wurde. Total falsch wie ich kürzlich bei meinem Besuch im Mercedes-Benz Museum erfahren musste! Emil Jellinek, ein sehr erfolgreicher und autobegeisterter Geschäftsmann fuhr gerne Rennen mit den Autos von Carl-Friedrich Benz. Da er dabei so erfolgreich war, wurde sein Pseudonym „Mercedes“ schnell bekannt, das auf den Namen seiner Tochter, Mercedes Jellinek, zurückgeht.

PS:

Falls ihr Lust habt, könnt ihr auch meinen persönlichen Blog besuchen.

Weltpremiere GLC: Der neue Boss

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Kennen Sie das? Sie kommen auf ein Firmengelände und der Pförtner an der Schranke sieht aus wie ein Model und ist besser gekleidet als Sie. So zumindest mir geschehen, als ich in die Welt von HUGO BOSS in Metzingen eintrete – „there’s nothing wrong with my Kaufhaus-Anzug“, – in den Abend der Supermodelle. Fangen wir mal mit dem auf vier Rädern an: Dem neuen Mercedes-Benz GLC.

Wo ist das „K“ hin? GLK – der Vorgänger. „K“ stand auch für „kantig“. Der Neue GLC sieht ganz anders aus:  C ooler. C oupé-artiger. Besitzt in der Fachsprache unseres Chef-Designers Gorden Wagener „expressive Proportionen“, sowie „breite, muskulöse Schultern“ und eine „markentypische leicht abfallende Droppingline“.

Bleibt alles anders

Ich könnte mir vorstellen, dass das neue Design einige SUV-Puristen auf den Plan ruft. Aber es ist letztlich doch wie bei der Musik: Nach einem Erfolgsalbum (der GLK verkaufte sich seit 2008 mehr als 650.000 Mal) kann der Musiker versuchen, das mit einem ähnlichen Nachfolger zu wiederholen. Das klingt dann oft nach „Aufguss“. Um es mit Grönemeyer zu sagen, dann doch lieber „bleibt alles anders.“ Und mindestens genauso entscheidend, ob bei Mensch, Bekleidung oder Auto sind doch wohl auch die inneren Werte.

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Die Nähte der Hose

Daimler-Entwicklungs-Chef Thomas Weber sagt in seiner Rede vor den 500 geladenen Gästen und Journalisten dazu: Gutes Design ist immer und überall ein wichtiger Erfolgsfaktor. Aber klar ist auch: Gutes Aussehen alleine reicht nicht. Deshalb gilt für Autos wie für Anzüge: Sie sollten nicht gleich aus den Nähten platzen, wenn es mal etwas robuster zugeht.“

Das sorgt für Lacher im Event-Center, weil dazu ein Bild von Bayern-München-Trainer Pep Guardiola gezeigt wird. Samt seitlich gerissener Hose beim Champions League Spiel gegen Porto im Frühjahr. Hierbei wichtig, auch für den als Hausherr anwesenden HUGO BOSS CEO Claus-Dietrich Lahrs: Diese Hose stammte nicht aus Metzingen!

Matsch und Mühelosigkeit

Der GLC „reißt“ auch etwas abseits des Großstadt-Dschungels, denn er besitzt eine technisch sehr interessante Antriebs- und Fahrwerkskombination. Brauchte man früher, um sich effektiv durch den Matsch wühlen zu können, unbedingt zwei Starrachsen samt manueller Sperre, die dann zurück auf der Straße so schön polterten, so geht das heute alles ganz leise, komfortabel und scheinbar mühelos.

„AGILITY CONTOL“ heißt das Zauberwort. Ein Fahrwerk mit Stahlfederung und variablem Dämpfersystem. Die High-End-Variante bildet die neue Mehrkammer-Luftfederung „AIR BODY CONTROL“ mit fünf Fahrprogrammen. Wenn der Kunde zusätzlich noch das Offroad-Technik-Paket ordert, kann sich das GLC-Fahrwerk für mehr Bodenfreiheit im groben Terrain fünf Zentimeter in die Höhe strecken.

Mit Schaukelbewegung immer BOSS des Geschehens

Und wenn der Anzug tragende Offroad-Fahrer dann doch stecken bleibt? Muss er sich dann die gerade im Outlet erworbenen Schuhe versauen? No. Er wird durch eine elektronisch geregelte „Schaukelbewegung“ per Knopfdruck aus dem Schlamassel befreit. Eine geniale Technik, die sich bereits bei den Daimler-Baustellen-Trucks wie dem „AROCS“ bewährt hat und jetzt zum ersten Mal in einem Pkw zum Einsatz kommt.

Antriebsseitig bieten alle Modelle den permanenten Allradantrieb 4MATIC mit der Grundverteilung des Antriebsmomentes von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder und Hinterachse. Das sorgt in Kooperation mit den Fahrdynamikregelungen ESP, ASR und 4ETS für ein souveränes und eindeutig berechenbares Fahrverhalten. Die Lamellenkupplung im Zentraldifferenzial unterstützt das System auf Schnee oder Eis. Eine Grundsperrung von 50 Newtonmetern zwischen Vorder- und Hinterachse sorgt für die Erhöhung der Traktion.

Mit Sicherheit

Bei den Sicherheitssystemen besitzt der GLC fast alle Fahrassistenzsysteme aus der C-,E- und S-Klasse. In der Serie: COLLISION PREVENTION ASSIST PLUS, Seitenwindassistent, Fahrlichtassistent, sowie ATTENTION ASSIST. Das Fahrassistenz-Paket Plus bietet mit DISTRONIC PLUS mit Lenkassistent, Stop&Go Pilot, PRE-SAFE Bremse (mit Fußgängererkennung), BAS PLUS mit Kreuzungs-Assistent, aktivem Totwinkel-Assistenten, sowie aktivem Spurhalte-Assistent und PRE SAFE PLUS entsprechende Sicherheit. 360 Grad Kamera mit aktivem Park-Assistent (Einparken in Längs- und Querparklücken) bietet zusätzliche Bequemlichkeit, wie auch das HUD System, oder DISTRONIC PLUS.

„Wie in den Taschen der meisten Designeranzüge heute ein Smartphone steckt, so ist auch der GLC voll mit modernster Technik“ sagt Dieter Zetsche bei seiner Rede.

SUV und Nachhaltigkeit

Stimmt! Zurück als (neuer) guter Stern auf allen Straßen parkt der GLC auf Wunsch selbstständig ein und führt Technologien wie den Lenk-Assistenten mit Stop&Go-Pilot erstmals bei SUVs seiner Klasse ein. Damit ist  teilautonomes Fahren auf der Autobahn möglich.

In der Vergangenheit haben sich die Begriffe „SUV“ und „Nachhaltigkeit“ eher schlecht miteinander vertragen Der GLC dagegen wird als erstes SUV in seinem Segment auch als Plug-in Hybrid angeboten und kann bis zu 34 km rein elektrisch fahren. Alle Modelle erfüllen die Abgasnorm EU6 und bieten eine Start-Stopp-Funktion. Und seit das „K“ (für kantig) wegfällt kann Mercedes-Benz mit dem GLC ein geländegängiges Fahrzeug auf die Räder stellen, das einen cw-Wert von nur 0,31 besitzt. Sowohl Verbrauchs- wie CO2-Werte sinken bei den Diesel- und Benzinmodellen im Vergleich zum Vorgänger um bis zu 19 Prozent – bei gleicher Motorleistung und gestiegenen Fahrleistungen. Hier geht es zu allen Faktenund Leistungsdaten rund ums Fahrzeug.

Leicht gemacht

Und es ist bei der modernen Fahrzeugentwicklung erstaunlich, wie aus „mehr“ „weniger“ gemacht werden kann: Trotz vergrößerten Außenabmessungen, einem längeren Radstand und einer erweiterten Ausstattung konnten unsere Mercedes-Benz Ingenieure das Fahrzeuggewicht um 80 Kilogramm senken. Den größten Anteil daran hat die neu entwickelte Karosserie, die durch Materialmix aus Aluminium und hochfesten Stählen 50 Kilogramm leichter ist als das kleinere GLK-Vorgängermodell. Aluminiumkomponenten reduzieren auch das Gewicht des Fahrwerks, wovon auch der Fahrkomfort profitiert, Stichwort „Reduzierung der ungefederten Massen“.

Die Markenbotschafterin und der Massenansturm

Einen ungebremsten Fotografen-Massenansturm gibt es, als das zweites Supermodel des Abends die Bühne neben dem GLC betritt und im Fahrzeug sitzend speziell die größer gewordene „Beinfreiheit“ testet: Markenbotschafterin Petra Nemcova zieht im figurbetonten Lederdress alle Blicke und Objektive auf sich. Wenn ich jetzt ein „Selfie“ mit ihr machen wollte, dann bräuchte ich wohl einen dieser albernen neuartigen Stäbe „Sticks“, mit den Touristen jetzt durch die Gegend stolpern. Wegen der vielen Leute. Und der leicht unterschiedlichen Körpergrößen. Bei ihr und bei mir. Für die es ja, ob-groß-klein-breit-schmal, hier in Metzingen von Hand produzierte Designer-Bekleidung gibt – auf Maß gefertigt.

Ich spreche kurz mit HUGO BOSS CEO Claus Dietrich Lahrs, der den Abend mit einem leisen Lächeln zu genießen scheint:

„Wir haben hier ein formschönes neues Auto und die Einzigartigkeit der beiden Marken in schöner Atmosphäre präsentiert“

sagt Lahrs, der durch seinen Vater geprägt, seit Kindertagen ein Fan von Mercedes-Benz und speziell der S-Klasse ist.

Ich finde, Mercedes-Benz hat an seinem Designer-Anzug im SUV-Format so ziemlich jede Naht bedacht. Der neue GLC „ist Boss!“


Übrigens: HUGO BOSS und Mercedes-Benz- die Premiere des GLC in Metzingen hatte einen Hintergrund: Beide Marken arbeiten in einer engen Kooperation speziell beim Sportsponsoring (Golf, Segeln und Formel 1) und im Bereich „Fashion“ zusammen. Achten Sie mal auf die Bekleidung von z.B. Nico Rosberg und Lewis Hamilton.  

Bis zum Mond und noch viel weiter

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Vier Tage benötigten die Astronauten der Apollo 11 im Sommer 1969, um die knapp 400.000 Kilometer zum Mond zurück zu legen. Eine fast unvorstellbare Entfernung. Aber nur fast. Kürzlich tauchte auf dem Kilometerzähler meines 1992er Mercedes 190 E 2.0 eine fast magische Zahl auf: 500.000.

Eine Strecke, mit der mein Auto den Mond nicht nur erreicht hat. Es hat ihn auf seiner Oberfläche auch noch gut zehn Mal umrundet. Zugegeben, ganz so schnell wie bei den Jungs von der NASA ging das nicht: Statt vier Tage hat es ganze 23 Jahre gedauert.

Gekauft habe ich den Wagen vor 15 Jahren als Gebrauchtfahrzeug. Er war bereits damals mit acht Jahren ein etwas „älteres“ Modell und stand auf dem Parkplatz der Mercedes-Benz Niederlassung in Bremen mit vergleichsweise jungfräulichen 73.428 Kilometern zwischen lauter neueren Modellen. Kaufpreis damals: 12.900 D-Mark und einen Pfennig.

Ich war damals kurz davor, vom platten norddeutschen Oldenburg ins hügelige Sauerland umzuziehen. In Oldenburg braucht man eigentlich kein Auto. In der Studentenstadt sind die Fahrradwege breit und Berge kennt man da nur aus dem Fernsehen. Aber das Sauerland? Hier wird einem als Nordlicht ja schon beim Blick aus dem Wohnzimmerfenster schwindelig. Die Sache war klar: Ein Auto musste her.

Mercedes, was für Opas und Landwirte

Aber wieso ausgerechnet dieser Mercedes? Was habe ich noch die Sprüche im Ohr: „Damit fahren ja nur alte Opas oder Landwirte“, hat es geheißen. Zugegeben, so ganz falsch lagen meine Kritiker damit nicht. Der Vorbesitzer war ein älterer Herr Jahrgang 1929. Aber da es sich in der Regel bei dieser Altersgruppe selten um „rasende Rentner“ handelt, war das für mich eher ein Qualitätsmerkmal als Ausschlusskriterium.

Ein rollendes Eisenschwein; unkaputtbar und zuverlässig

Für einen Mercedes hatte ich außerdem noch ganz persönliche Gründe: Als Führerschein-Neuling verursachte ich mitte der 1990er Jahre in einem unachtsamen Moment einen Auffahrunfall. Der Wagen, den ich fuhr, war anschließend irgendwie kürzer. Mein „Gegner“ hingegen war ein Mercedes. An den Aufprall kann ich mich noch gut erinnern: Das Auto vor mir wippte leicht und neben einem Kratzer an der Stoßstange hatte er glaube ich noch ein kaputtes Hecklicht. Kinderkram. Mein Wagen hingegen hatte ein komplettes Facelift nötig. Seitdem war klar: So ein Auto will ich auch. So ein rollendes Eisenschwein. Unkaputtbar und zuverlässig. Mir doch egal wie viele Opas und Landwirte noch mit so einem Ding unterwegs sind. Die wissen schon was gut ist. Wer hätte gedacht, dass wir beide es bis zum Mond und noch viel weiter schaffen?

Aller Anfang ist schwer

Zugegeben, ich war nie großer Auto-Fan. Habe zwar mit 10 Jahren Computerprogramme geschrieben, aber Autos? Da klaffte eine echte Bildungslücke. Es war daher schon ein peinlicher Moment, als ich das erste Mal mit meinem neuen Gefährt Öl nachfüllen wollte. Ich wusste weder, welches Öl und wo zum Teufel man es in den Motor schütten muss. Diese Blicke des Tankwarts, als ich ihn darauf ansprach. Als wäre ich soeben nackt durch die Ladentür marschiert und hätte die anderen Kunden mit den Überraschungseiern in der Auslage beworfen.

Learning by doing

Das passierte mir nicht nochmal: Dank Internet kann man sich ja heutzutage selbst in Windeseile aufschlauen. Einschlägige Autoforen gibt es zu Hauf, und Tipps & Tricks für den W201 muss man dort nicht lange suchen. Das ist auch das Schöne an diesem Modell. „Learning by doing“ funktioniert wunderbar.

Vieles lässt sich selbst reparieren. Alles ist gut zu erreichen und ein vernünftiger „Ratschenkasten“ ist für die meisten kleineren Arbeiten vollkommen ausreichend. Luftfilter, Zündkerzen, Verteilerkappe? Nichts einfacher als das. Poti am Luftmengenmesser, Drosselklappe, Gaszugfeder? Auch dafür braucht es kein Diplom.

Okay, ich gebe zu, einmal musste ich den ADAC in meine Garage rufen. Ich wollte die Zündkabel austauschen. Dummerweise hatte ich mir die Reihenfolge nicht gemerkt, in der die Zündkabel von der Verteilerkappe auf die einzelnen Zylinder gehörten. War Nummer Eins nun oben oder unten? Wo ist hier überhaupt oben und wo unten? Mist. Da war er wieder dieser Blick. Wie gerne hätte ich jetzt ein paar Überraschungseier zur Hand gehabt.

Mit Flüssiggas in die zweite Halbzeit

Bei Kilometer 220.000 war es dann soweit: Eine größere Operation stand an. Der Spritpreis war nicht mehr das was er mal war, und ich hatte mittlerweile jeden Tag eine Strecke von 140 Kilometern vor mir. Autogas sollte her. Bei dem Modell keine ganz leichte Sache. Für moderne Gasanlagen war der Motor zu alt, aber eine alte Venturi, nach dem Vergaserprinzip, wollte ich auch nicht.

Ich fand einen Umrüster, der das Wunder vollbrachte und eine so genannte teilsequenzielle LPG-Anlage in dem Wagen verbaute. Okay, so hundertprozentig rund lief sie nie. Im Leerlauf neigt der Wagen an roten Ampeln manchmal aus zu gehen. Aber dafür gab es schließlich einen Umschalter auf Benzin, den ich nach ein paar Wochen wie automatisch im Stadtverkehr umlegte. Auf der Langstrecke fuhr der Wagen fortan unschlagbar günstig. Auch heute noch, neun Jahre und 280.000 Kilometer später.

Poti am Luftmengenmesser Umbau lpg Tank

Viele Freunde und Bekannte kennen mich gar nicht mit einem anderen Auto. Wann immer ich auch Jahre später mit dem 190er auftauche die gleichen erstaunten Blicke. „Was denn, den hast Du immer noch?“

Zugegeben, so langsam soll er sich etwas schonen. Nach einer vorläufig letzten großen Reise mit der ganzen Familie ins nördlichste Dänemark im Winter 2014 mache ich mir nun Gedanken, den treuen „Baby Benz“ in Teilzeit zu schicken. Nach einem Steinschlagschaden in der Frontscheibe traten Rostschäden in der A-Säule zu Tage. Auch die Seitenschweller vorne habe ich bereits vor zwei Jahren mit neuen Blechen versehen.

Plan für die Zukunft

Bis zum Herbst durch den TÜV und dann mit einem Saisonkennzeichen nur noch an sonnigen Tagen an die frische Luft. Wir wollen ja schließlich irgendwann auch den Mars erreichen.

Für den täglichen Einsatz ist nun ein junger Nachfolger da. Ein 220 C T-Modell, Baujahr 2011. Bequem, modern und ausreichend Platz. Aber bei allem Komfort, den der neue auch bietet: Der Erste wird immer der Beste bleiben.

Achtung Lebenserfahrung!

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Allgäu-Orient Rallye – Unbedingt nachmachen! Ein leerer Koffer der in Frankfurt einen Bombenalarm ausgelöst hat, worauf das Gepäckband gesperrt wurde und die Erkenntnis, dass die Alubox mit der technischen Ausrüstung nicht aufzufinden war – so ging das automobile Abenteuer unseres Lebens am 30.05.2015 zu Ende.

Begonnen hat alles im Mai 2014 mit dem Aufbau von drei S124, über die ich im ersten Teil der Geschichte berichtete (Vom Allgäu in den Orient? – Mit drei T!).

Start im Wurfzelt

Am 09.05.2015 um 08:00h war es endlich soweit. Claudia, Ivanka, Maik, Lars, Sebastian und ich verstauten die letzten Ausrüstungsgegenstände in den Fahrzeugen und machten uns auf den Weg nach Oberstaufen zum Start der Allgäu-Orient Rallye 2015. Dort angekommen wurden die Rallye-Teilnehmer von den Bewohnern mit einem großen Fest begrüßt. Nach und nach kamen Freunde und Verwandte zur Verabschiedung hinzu. Auch unser Car Guy Jens B., Geschäftsleiter Vertrieb & Marketing, ließ es sich nebst Frau nicht nehmen, uns bereits am Vortag zu besuchen. Nach einem stimmungsvollen Abend im Festzelt, begann für uns die erste Nacht im Freien in unseren Wurfzelten neben den Autos – ein erster Vorgeschmack auf das was kommen sollte.

Der eigentliche Starttag begann, so wie die folgenden Tage, mit einer kleinen Geduldsprobe. Dann war es endlich soweit! Der große emotionale Augenblick: Bei schönstem Wetter unter wehenden Fahnen und begeisternden Zurufen des Publikums, rollten wir mit unseren Rallye-Cars als 43. Team über die Startrampe.

Im Tretboot zum Roadbook

Der Alpsee war unser erstes Zwischenziel. Dort angekommen, hieß es für uns die erste Aufgabe zu erfüllen. Das Roadbook musste erarbeitet werden. Es galt ein Rätsel zu lösen, bei dem das Ergebnis entscheidet, mit welchem Hilfsmittel man die Insel im See erreicht, auf der die Roadbooks für die Teilnehmer bereitlagen. Entsprechend dem Ergebnis stand hierfür eine Tür, ein Ruderboot oder ein Tretboot zur Verfügung.

Wir hatten Glück beim Rätseln und gewannen das Tretboot, mit dem Claudia und Ivanka das Roadbook bequem für unser Team ergattern konnten. Das Roadbook bestimmte fortan unseren Zeitplan und Tagesablauf. So mussten wir beispielsweise jeden Grenzübertritt dokumentieren, bestimmte Wegpunkte anfahren, sowie verschiedene spannende Aufgabe erfüllen. Die Aufgaben hatten alle das Ziel, möglichst viel Kontakt mit der Bevölkerung der zu durchfahrenden Länder zu bekommen.

Über Südtirol in die Türkei

Der Weg in die Türkei führte zuerst durch Österreich über atemberaubende Pässe und traumhafte Landschaften in Südtirol und endete am ersten Tag in Dölsach. Das Rallyeteam „Krapfenschnaggler“ hatte dort eine Wiese als kostenlose Übernachtungsmöglichkeit angeboten. Der Empfang der örtlichen Bevölkerung war grandios und sehr freundlich. Das kostenlose Frühstück am folgenden Tag, welches der Marinelli-Wirt spendierte, war vom feinsten und vor allem das letzte echte Frühstück in den nächsten drei Wochen.

Frisch gestärkt galt es nun die erste große Transit-Etappe zur eigentlichen Rallye in der Türkei zu bewältigen. Ca. 780 Km lagen vor uns – ausschließlich auf Landstraßen und nur mit einer Straßenkarte in der Hand, durchfuhren wir weitere wunderschöne Landschaften in Österreich um über Slowenien an die ungarische Grenze zu gelangen.

Sechs im Auto, Nacht im Freibad

Stunden später – die erste verdiente Pause am Plattensee. Nach gefühlt endlosen weiteren Stunden auf den Landstraßen Ungarns, erreichten wir mitten in der Nacht unser Etappenziel, einen Campingplatz in Szeged. Dort sollten wir unser „Schicksalsteam“ kennenlernen, welches wir im Verlauf der Rallye immer wieder treffen sollten. „Sechs-im-Auto“ hatten sich die drei Pärchen aus Aachen genannt. Der folgende Sonnenaufgang war für uns auch zugleich Zeit aufzubrechen und festzustellen, dass wir eigentlich in einem stillgelegten Freibad übernachtet hatten – nicht das letzte Kuriosum.

Über die Karpaten nach Alexandria

Weitere 750 km führten uns durch die Karpaten nach Alexandria, dem nächsten Etappenziel in Rumänien. Geplant war eine Ankunftszeit gegen 20h, die wir jedoch nicht halten konnten. Die vermeintliche Abkürzung über einen Pass stellte sich als eine abenteuerliche Baustelle über 30km Länge heraus, die uns mindestens 4 Stunden Zeit kostete. Schlaglöcher – bis zu 50 cm Tiefe in übermüdetem Zustand. Dazu leichter Regen. Diese Mischung machte aus der Tour eher eine Tortur, die für uns um 2 Uhr in der Nacht zu Ende ging. Da die Zeit unser Handeln bestimmte, mussten wir dennoch 4h später das Hotelbett in Alexandria verlassen, um in der letzten Transit-Etappe über Bulgarien nach Istanbul zu kommen.

Übernachtung vor der Blauen Mosche

Gegen Nachmittag erreichten wir die türkische Grenze und gegen Abend nach insgesamt 15h Fahrt, baute sich Istanbul vor uns auf. Istanbul – die geschichtsträchtige Stadt am Bospurus beeindruckte uns mit seiner schieren Größe und dem Straßennetz, welches zu einer zweistündigen Irrfahrt führte.

Für die Teams der Allgäu-Orient-Rallye wurde eine Sondergenehmigung zur Übernachtung auf dem Platz vor der blauen Moschee erteilt, auf dem wir am Tag darauf von vielen Touristen und Einheimischen begrüßt wurden. Vor allem unsere S124 wurden mit Begeisterung bestaunt!

Über den Boporus ans Schwarze Meer

Auch hier erwarteten uns weitere Rallyeaufgaben über die wir in unserem Blog berichteten. Nach einer Ansprache des Tourismusministers, wurde der Le Mans Start zum Hafen eröffnet und wir konnten uns ohne Beschädigung der Fahrzeuge eine Platzierung im vorderen Drittel auf dem Fährverladeplatz sichern. Die Fähre brachte uns anschließend auf den asiatischen Teil mit dem Anschlussziel Riva.

Zelt auf, Meer vor Augen

Riva bot uns eine Übernachtung am Strand des Schwarzen Meeres mit fantastischer Aussicht – wo hat man das schon mal? Zelt auf und das Meer vor Augen! Leider blieb nicht allzu viel Zeit zum genießen, dafür gab es wieder umso mehr Fahr-Erfahrung. Mit recht sportlicher Fahrweise ging es nun zurück über Istanbul nach Ylgaz, einem kleinen Ort im Osten der Türkei, der uns stark an den Schwarzwald inklusive Skilifte erinnerte.

Es folgten nach teilweise endlosen Asphalt-Etappen und einigen Aufgaben aus dem Roadbook, Offroad-Pisten bis Corum und über Ankara nach Ulubey.

Gastfreundliche Ordnungshüter mit Humor

Ulubey – für uns bis dahin völlig unbekannt, beindruckte nicht nur mit dem größten Canyon der eurasischen Platte, auch die Ordnungshüter bewiesen großen Humor. Nachdem wir uns etwas verfahren hatten, erkundigten wir uns bei der Polizei nach dem Weg, die uns daraufhin kurzerhand zum Tee trinken „festsetzte“. Es stellte sich heraus, dass der Sohn des Polizeichefs großer Mercedes-Fan war.

So tauschten wir die türkischen Flaggen der Polizeiautos gegen deutsche Flaggen aus, dekorierten die unsrigen Fahrzeuge mit türkischen Flaggen und wurden anschließend in einem Konvoi, bestehend aus drei Polizeiautos in das Fahrerlager geleitet. Diese Gastfreundschaft in der Türkei, die Begeisterung für den Motorsport und insbesondere für unsere Mercedes-Benz S124 die uns immer wieder begegnet ist, werden wir nicht vergessen.

Mit Niederquerschnittsreifen durch den Canyon

Den beeindruckenden Canyon in Ulubey mit seinen Geröllpisten und Wasserdurchfahrten werden wir ebenfalls nicht vergessen. Auch deswegen nicht, da es sich kein anderes Team vorstellen konnte, dass unsere 19-Zoll Räder der BR212 mit 35er Reifenquerschnitt diese extreme Belastung überstehen würden. Die Räder haben es trotz zügiger Geschwindigkeit unbeschadet überstanden!

Dalyan im Rallyefieber

Es folgten im Anschluss die Stadt Alasehir, wieder begleitet von verschiedenen Aufgaben des Roadbooks bis nach Dalyan. Dalyan bot uns Rallye-Teams einen kleinen Eindruck davon, was die Teams bei der Rallye Monte Carlo vermutlich erleben dürfen. Am Straßenrand fahnenschwenkendes Publikum und die ganze Stadt im Rallyefieber, sowie ein Empfang türkischer Beamter unter Begleitung des Fernsehsenders CNN Turk, der immer wieder über die Rallye berichtete.

Spende für Kinderheim

Dalyan bot uns dazu eine Verschnaufpause am Strand, bevor wir weitere 780 km nach Mersin bewältigen mussten. In Mersin angekommen gab es eine Verzögerung beim Beladen der Fähre nach Haifa. Dies führte dazu, dass wir unsere Mercedes-Benz-Accessories-Belegschafts-Spendenaktion für ein Kinderheim in Adana nicht persönlich beenden konnten. Die Spende wurde durch unsere Kollegin Serap Coskun, die Ihren Urlaub zu dieser Zeit dort verbrachte, in Stellvertretung für das Team Wüstensterne übergeben.

Nach drei Stunden Schlaf auf dem Hafengelände in Mersin, konnten die Fahrzeuge am Tag darauf endlich verladen werden und wir unseren Flug von Adana nach Tel-Aviv in Israel antreten. Die weitere Strecke bis nach Haifa bewältigten wir mit Shuttle-Bussen. In Haifa angekommen, wurden wir überall von freundlichen Menschen empfangen. Besonders lohnenswert ist ebenfalls das geschichtsträchtige Palästina und dessen Menschen hinter den israelischen Schutzwällen. Beide Länder sind eine Reise wert.

Langeweile, aber nur fast

Aus Rallye-Sicht heraus war die Fahrt durch Israel bis dahin verhältnismäßig ruhig und unspektakulär. Die Autos liefen problemlos und ohne Auffälligkeiten. Aus Mechaniker-Sicht wäre es ja fast langweilig geworden. Aber nur fast. Sebastian und ich erhielten einen Funkspruch von Claudia und Ivanka: Das Kupplungspedal des 300er kam nicht mehr heraus und die Temperaturanzeige zeigte einen Wert von über 120°C. Mitten in der Rushhour, dazu kaum eine Haltemöglichkeit, da wir uns ausgerechnet hier in einem Baustellenabschnitt kurz vor Jerusalem befanden. Vermutlich war es Glück, dass das Kupplungspedal sich wieder löste und wir eine Tankstelle ansteuern konnten um den guten alten 300er abkühlen zu lassen.

Defekte Viscokupplung

Diagnose: Viscokupplung des Lüfterrades defekt. Nach kurzer Beratschlagung entschlossen wir uns die Fahrt durch Jerusalem fortzusetzen und bei Gelegenheit die Reparatur auszuführen. Kurz vor der jordanischen Grenze machte uns der 300er erneut Sorgen. An einem Checkpoint stellte Claudia Benzingeruch fest, der sich in einer undichten Kraftstoffleitung begründete. Die Kraftstoffleitung konnte ich an der jordanischen Grenze provisorisch instandsetzen, sodass wir das Wüstencamp in Jordanien erreichen konnten. Spätestens jetzt galt es den 300er für die Wüste zu reparieren, Außentemperaturen über 45°C verlangen schließlich nach einer funktionierenden Motorkühlung!

Wissen vorhanden, Werkzeug nicht

Das Wissen wie man eine solche Behelfsreparatur ausführt war vorhanden, das erforderliche Werkzeug dafür jedoch nicht. Es war bereits spät in der Nacht, ca. gegen 23h als die Hilfe ins Camp rollte: Tobias Ostertag aus dem Mercedes Technology Center in Sindelfingen der mit dem Team „Sternensammler“ ebenfalls an der Rallye teilnahm. Er konnte mit einer Bohrmaschine aushelfen, sodass ich mit Unterstützung von Sebastian die Viscokupplung durch das Durchbohren und anschließende Fixieren mit einer Schraube reparieren konnte. Die Kraftstoffleitung konnte ebenfalls mit Spezialklebeband dauerhaft instandgesetzt werden. Gegen 3h morgens war die Operation endlich abgeschlossen, sodass wir nach drei Stunden Schlaf die Wüstenrallye antreten konnten, bei der die Temperaturanzeige des 300er konstant bei 80°C verharrte.

Mit dem Kronprinz durch die Wüste

Es folgte eine sportliche Fahrt durch die Wüste in der Nähe von Amman, die vom Kronprinz Jordaniens begleitet wurde. Das letzte Etappenziel am Toten Meer im Blick, führte uns die Rallye direkt an das Ressort, welches für uns auch gleichzeitig das Ende der Rallye bedeutete.

Kaltes Bier am Toten Meer

Der erste Luxus den wir uns gönnten war ein kaltes Bier – nach den Wüstenetappen ein unvergleichliches Erlebnis. Unvergleichlich auch das Bad im Toten Meer und die Erkenntnis es geschafft zu haben! Hinter uns liegen exakt 6715 Km, 11 Länder, Übernachtungen neben dem Auto auf unterschiedlichsten Plätzen, unzählige Erfahrungen während der Fahrt und am Rand der Strecke, sowie einige neue Bekanntschaften.

Das Ziel hieß für uns jedoch auch Abschied von unseren treuen Rallye-Cars, die wir mit viel Aufwand in der Freizeit innerhalb von 10 Monaten aufgebaut hatten. Wir sind sicher, dass wir mit den Fahrzeugen durch die Übergabe an die jordanische Wohltätigkeitsorganisation einen Beitrag zur Verbesserung eines sozialen Hilfsprojekts leisten konnten.

Zwei Tage hatten wir Zeit uns im Ressort am Toten Meer zu erholen, bis wir uns im Flugzeug mit dem vierten Platz im Gepäck zurück nach Deutschland befanden. Ich hatte einen Fensterplatz auf der rechten Seite und konnte beim Ausparken des Flugzeuges meine Alubox mit der technischen Ausrüstung sehen – wie sich diese auf einem Kofferkuli vom Flugzeug entfernte. Damit endete vier Stunden später unsere automobile Lebenserfahrung in Frankfurt am Main.

Mercedes-Benz: jeder Herausforderung gewachsen

Es bleiben unvergessliche Eindrücke von Menschen und Plätzen, die wir anderweitig nie kennengelernt hätten, sowie die Bestätigung, dass unsere Produkte jeder Herausforderung gewachsen sind.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle Beteiligten, die dieses Erlebnis zur einer wertvollen Lebenserfahrung gemacht haben! Euer Peter Wilde und das Team 43 Wüstensterne

PS: Die Alubox wurde einen Tag später per Kurier daheim abgeliefert.

Weitere Infos zu uns, unserem Sponsor, den Aufgaben aus dem Roadbook und der Rallye im Allgemeinen gibt es auf unserer Website, Facebookseite und der Website der Rallye.

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